LieblingsortGenießen im Off Broadway
Köln – Die Kombination Film und Essen ist so alt wie Methusalem – erst Pizza und dann ab ins Kino. Ich persönlich mag diese riesigen Glaspaläste mit ihren unzähligen Vorführsälen und Sitzreihen genauso wenig wie die Pizza mit Käse im Rand. Es überfordert mich gnadenlos, von 20 bis 40 Lautsprechern beschallt zu werden. Jedes Mal, wenn ich mich doch wieder breitschlagen lasse, den neuen Blockbuster in 3-D und Dolby-irgendwas zu „erleben“,verlasse ich das Kino anschließend mit einem gewissen Fiepen im Ohr und flirrenden Sternchen vor den Augen. Die Reizüberflutung legt mein Nervensystem einfach lahm – die labberige Pizza mit 08/15-Gouda macht die Sache nicht besser.
Kino und Essen
Kinotickets:Montag – Donnerstag und Freitag, Samstag, Sonntag vor 19.00 Uhr // 6 Euro
Freitag, Samstag, Sonntagzwischen 19.00 Uhr und 21.00 Uhr // 7,50 Euro
Freitag, Samstag, Sonntag ab 21.00 Uhr // 7 Euro
Rhabarberlimonade von Proviant Berlin // 2,40 Euro
Eiskonfekt // 2,50 Euro
Erdnüsse // 1,20 Euro
Habibi:Falafel im Brot mit gegrilltem Gemüse // 2,50 Euro
Dabei könnte die oben genannte Kombination so schön sein, zum Beispiel: Arthaus-Kino im Off-Broadway mit Falafel. Ich verbinde den Kinobesuch gerne mit einem Abstecher zum Kult-Libanesen „Habibi“ nebenan. Von Falafel über Schawarma, mit oder ohne Hommos (Kichererbsenpüree mit Sesam), bis hin zum Taboulé (Bulgursalat mit viel Petersilie) ist alles ganz köstlich und wird sogar noch nach der Spätvorstellung frisch zubereitet.
Das Off Broadway samt Biergarten ist mein cineastischer Lieblingsort. Mitten im Kwartier Latäng schlängelt sich ein schmaler Kiesweg gen Hinterhof. Zwischen Graffiti, Efeu-berankten Wänden und alten Filmplakaten sitzt man auf bunt zusammengewürfelten Holzmöbeln und wartet entweder auf die nächste Vorführung, isst die mitgebrachten Falafel oder debattiert über den letzten Streifen. Der hauseigene Kater schläft währenddessen friedlich, eingerollt, auf einem der Kissen im Fenster. Ab und an schleicht er vorsichtig durch den Winter- oder Biergarten und sieht nach dem Rechten.
Independent-Cinema
Natürlich flimmern in den zwei, kleinen Vorführsälen vom Off Broadway keine außerirdischen Roboter über die Leinwand, die sich zurück auf der Erde wieder in sprechende Autos verwandeln – das Programm orientiert sich am sogenannten Independent-Cinema. Das ehemalige Theater wurde seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2000 jährlich mit dem Filmprogrammpreis des Landes NRW ausgezeichnet und veranstaltet regelmäßig Festivals wie das Ciné Fête. Im Off Broadway steht die Filmkunst in all ihren Facetten im Vordergrund und das funktioniert sehr häufig eben über die leisen Töne. Independent-Kino mit Independent-Falafel.
Off Broadway, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, 02 21/23 24 18 www.off-broadway.de