AboAbonnieren

Lieblingsort Köln-DeutzTortenparade in der Villa Mathilde

Lesezeit 2 Minuten

Julia Floß genießt ihre Zeit in der Villa Mathilde. Das Wohnzimmer ist ein bisschen Barock, ein bisschen 50er-Jahre.

Den rechtsrheinischen Stadtteil Deutz habe ich bisher vernachlässigt. Völlig zu Unrecht.

Der Blick von der Deutzer Freiheit auf Dom, Rhein und alles drumherum ist nicht ohne Grund Postkarten-Motiv Nummer Eins in einschlägigen Souvenir-Etablissements. Aber der gemeine Tourist, der Stadtbewohner sowieso, sollte dort nicht herzergriffen stehenbleiben und mit Liebesschloss bewaffnet die Brücke erklimmen, sondern es mir nach tun und sich einfach mal umdrehen und Deutz erkunden.

Anstatt Villa Kunterbunt Villa Mathilde

Ich schlenderte die Deutzer Freiheit entlang, vorbei an antiken Apotheken, kleinen Buchhandlungen und extravaganten Blumenläden. Eine liebe Freundin gab mir kürzlich den Tipp: „Geh’ mal in die Villa Mathilde. Für den Käsekuchen würde ich meine Großmutter verkaufen.“ Also los.

Vogelmotive kehren auf Tapete und Porzellan immer wieder.

Eine grau-blaue Puppenstube

Die Mathildenstraße machte auf den ersten Blick den Eindruck, als hätte ich mich in der Adresse geirrt, aber von ein wenig urbaner Tristesse lasse ich mich längst nicht mehr beunruhigen. Ich öffne die Tür der Villa Mathilde – und stehe in einer grau-blauen Puppenstube mit goldenen Tupfen. Ein bisschen Barock, ein bisschen 50er-Jahre-Wohnzimmer. Vogelmotive kehren auf Tapete und Porzellan immer wieder und überall gibt es hübsche Besonderheiten zu entdecken (Tipp: Suchen Sie mal die Decke nach einer kleinen Teetasse ab).

Akuter Zuckerschock

Inhaber Thomas Kastner ist die personifizierte Herzlichkeit. Ich hätte ihn am liebsten spontan in die Arme geschlossen, das lag aber unter Umständen an meinem akuten Zuckerschock. Die lauwarme „Mathilde“ eröffnete die Testrunde: saftiger Schokoladen-Mandelkuchen mit knusprigem Mürbeteigboden und dazu ein dicker Klecks Schlagsahne. Dicht gefolgt von köstlicher Blaubeer- und Himbeertarte.

„Apfelgedicht“ als Raumspray

Hinter dem „Apfelgedicht“ verbirgt sich ein hervorragendes Backwerk aus zweierlei Apfelsorten, Mürbeteig, hauchdünnem Biskuit, Mandeln, Rosinen und einer Prise Zimt. Ich hätte da einen Vorschlag für die Lufterfrischer-Industrie: Ich wünsche mir das „Apfelgedicht“ als Raumspray.

Sahnig-cremiger Traum

Doch kommen wir endlich zu des Pudels ominösem Kern: „Mathildes Käseliebe“. Also, für diesen sahnig-cremigen Traum von einem Käsekuchen würde ich jetzt nicht direkt meine liebe Omi verhökern, aber der Kater wäre mindestens drin. Ich leg’ sogar noch die Kakteensammlung drauf. Einfach köstlich.

Villa Mathilde, Mathildenstraße 27, 50679 Köln-Deutz, 0221/99449496, Öffnungszeiten: Di bis So: 10.30 Uhr bis 19.00 Uhr