Lieblingsorte für SchnittchenBrotzeit in der Südstadt
Köln – Regelmäßig erscheint irgendwo ein Druckerzeugnis über Spitzenköche. Die Redakteure pflegen dann immer gerne etwas Intimes ein, wie etwa das persönliche Leibgericht des Großmeisters. Diese sind stets um Bodenständigkeit bemüht. Keine Krustentiere, kein Safransößchen und bloß keine Gänseleber. Bescheidenheit lautet die Devise: die Roulade von der Oma, das Bockwürstchen im Stadion oder der Dicke-Bohnen-Eintopf von der Mutti.
Käsebrot ist ein gutes Brot
Die, mit drei Sternen ausgezeichnete, gastronomische Legende Dieter Müller unterstrich seine Street Credibility stets mit „einer guten Scheibe Brot mit Butter und Schnittlauch“. Wenn einer weiß, was gut ist, dann Dieter Müller. Helge Schneider legte eine Scheibe Käse drauf und besang die Stulle sogar.
Birgit Winterberg ist also in allerbester Gesellschaft und schuf mit ihrem Laden in der Südstadt eine Pilgerstätte für alle Schnittchen-Fans. Das kräftige Roggenbrot kommt von der Kölner Bäckerei Hütten, Aufstrich, Belag und Eier werden im Oberbergischen oder in der Eifel direkt beim Erzeuger eingekauft und die Heißgetränke kommen von den Kaffeeprinzen im Martinsfeld. Die ehemals älteste Lotto-Annahmestelle der Südstadt ist mittlerweile ein schönes, kleines Bistro. Jedes Detail ist handverlesen. Von den Holzflächen, die allesamt aus einer Birke gefertigt wurden, über die wunderbaren Fotografien von Petra Fischer bis zum Porzellan.
Belegte Brote, Suppen, Salate und Kuchen
Das ungewöhnliche Schnittchen-Konzept geht auf. Seit August 2014 versorgt Birgit Winterberg ihre Kundschaft mit belegten Broten, Suppen, Salaten und selbst gemachtem Kuchen (unter anderem Kalter Hund – für Genrefreunde). Ab Ende Mai gibt’s am Wochenende auch abends die Stullen. Für den Fall, dass jetzt jemand „Was für’n Quatsch, ’ne Schnitte Brot kann ich mir doch auch zu Hause schmieren“ nörgeln sollte – Ich kann zu Hause von der Schwarzwälder Kirschtorte bis zum Zwiebelrostbraten alles selber machen, aber manchmal will ich das einfach nicht.
Und wenn ich mir eben keine Schnitte schmieren möchte, dann geh ich halt zu Birgit. Kaffee kann ich übrigens auch zu Hause kochen. Das können die aber tatsächlich besser.
Julias Auswahl
Schnittchen „Dreierlei“ + Bio-Rührei mit Pecorino und Kräutern, hausgemachten Chutneys und Heißgetränk // 9,60 Euro
Geschnitten Brot mit
*Leberwurst, sauren Gurken, Selleriechutney // 4,20 Euro*Rinderschinken, Rucola, Tomatenchutney // 4,80 Euro*Blauschimmelkäse, Kräutern, Apfel-Selleriesalat // 6,80 Euro
Strammes Schnittchen // Roggenbrot, mittelalter Gouda, gekochter Schinken, Bio-Spiegeleier, Tomatenchutney // 7,80 Euro
Geschnitten Brot, Alteburger Str. 28, Öffnungszeiten: Mo-Fr: 8.30 - 18 Uhr, Sa+So: 10 - 18 Uhrwww.facebook.com/geschnittenbrotcafebar