Lieblingsorte in Köln„Speisekammer“ in der Südstadt
Köln – Die Alteburger Straße in der Südstadt ist alles andere als ein Geheimtipp. Dort wimmelt es förmlich von Cafés, Konditoreien, Restaurants und Weinbars. Und sie alle haben dieses besondere Südstadt-Flair: Rustikale Holzmöbel, die nach Frankreichurlaub aussehen, riesige verchromte Siebträgerkaffeemaschinen, auf der Tageskarte wechseln sich deutsche und französische Klassiker mit vegetarischen oder veganen Alternativen ab, Gemüse, Kaffeebohnen und die natürlich vergorene Limonade kommen aus biologischem Anbau und in der Luft liegt dieses „Laissez-faire“. Urbane Romantik mit einer klitzekleinen Prise Selbstgefälligkeit – Südstadt eben.
Die Speisekammer vermittelt diese Attitüde auf eine sehr sympathische Weise und mit einer gewissen Ironie. Der schöne, alte Dielenboden knarzt, wenn man den Laden betritt. An den Wänden hängen Spiegel, selbst gebastelte Lampen aus Pilzkörbchen und Blechschilder mit längst vergessener französischer Reklame für Crème de Cassis. Eine Wand ist mit den Seitenteilen von Weinkisten vertäfelt.
Diese Do-It-Yourself-Note wirkt nicht künstlich-individuell, sondern einladend und gemütlich. Das Servicepersonal ist liebenswürdig und aufmerksam. Hier sitzt man einfach gerne. Stundenlang.
Quiche mit Auberginen, Schafskäse und Salat // 13,80 Euro
Pfifferlinge mit Serviettenknödeln und Salat // 14 Euro
Provençalischer Fischeintopf // 14,80 Euro
Wiener Schnitzel vom Kalb mit Kartoffel-Gurkensalat // 17,50 Euro
Käseteller // 8,50 Euro
Gedeckter Apfelkuchen // 3,40 Euro
Limetten-Schmandtarte // 3,40 Euro
Der größte Bonus der Speisekammer, der auch den letzten Kritiker überzeugen sollte, ist das Küchenteam. Die ehemalige Zwei-Mann-Brigade aus dem Bagutta zaubert hier. Die Karte wechselt alle zwei Wochen. Klassiker wie der provençalische Fischeintopf und das Wiener Schnitzel bleiben bestehen, die übrigen Gerichte variieren je nach Saison. Meine derzeitigen Favoriten sind die kulinarischen Evergreens: Serviettenknödel und Pasta mit Pfifferlingen à la Crème. Dazu ein Gläschen Wein aus der angenehm überschaubaren Karte und ich bin glücklich.
Zum Dessert oder als nachmittägliche Belohnung, ist der hausgemachte Kuchen zu empfehlen. Die Limetten-Schmandtarte besticht mit einer ganz milden Säure und ist extrem cremig. Der Apfelkuchen ist perfekt gebacken, mit einer Prise Zimt und karamellisierten Mandeln. Am Wochenende kann man auch den Tag in der Speisekammer beginnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort dann einfach sitzen bleibt, ist ziemlich hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass am nächsten Tag die Hose kneift, übrigens auch. Aber dafür gibt’s ja Hosen mit Gummibund.
Speisekammer, Alteburger Straße 18, 50678 Köln, 0221/16857386, Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 17 bis 0 Uhr, Sa und So: 10 bis 0 Uhr