Maibeck Köln: Sterneküche mit richtig gutem Take-Away-Konzept

Köln – Covid-19 ist in vielen Bereichen ein Beschleuniger – bei der neuesten Veränderung des „maiBeck FÜR DICH“ kann man sagen: zum Glück! Die Idee, dem Restaurant einen kleinen Feinkostladen anzugliedern, hatten Jan Cornelius Maier und Tobias Becker schon vor Eröffnung ihres Sternerestaurants. Die Lockdowns sorgten jetzt dafür, dass Luft vorhanden war, sie endlich umzusetzen.

Der Ansatz des Duos ist es, Bausteine für die Küche zu liefern, die es sonst nicht so häufig gibt, noch dazu in dieser Qualität. Es sind einige spektakuläre Produkte darunter. Zum Beispiel die Hühnersuppe. Sie hat so richtig viel Einlage (Huhn, Eierstich, Wurzelgemüse), wie wenn die Omma es extrem gut mit einem meint. Großartig!

Restaurant lebt das Thema Nachhaltigkeit konsequent

Ebenfalls herausragend ist die weiße Bolognese auf Basis von doppelt gewolftem Kalbsnacken und hellem Soffrito. Sie hat einen herrlichen Fleischgeschmack und geschmackliche Tiefe – die Maibecks raten dazu, sie mit Pecorino statt Parmesan zu servieren, womit sie völlig Recht haben.

Dann der Wolfsbarsch in Cashew-Öl, so etwas findet man ja extrem selten. Zudem ist das Grundprodukt – der in Scheveningen geangelte Fisch – fantastisch, die Stücke sind groß, und die Cashews unterstützen nussig-röstig das Aroma, ein Hauch Chili verleiht einen klugen Kick Schärfe. Und um beim Thema Schärfe zu bleiben: Wenn Sie ein Fan davon sind, sollten Sie zum Kimchi greifen, bei dem auf die Knackigkeit des Chinakohls gesetzt wird.

Über 30 Artikel finden sich aktuell im Angebot, darunter auch Fonds und Dressings, unter anderem die aus dem Restaurant bekannte Kaiser-Vinaigrette mit Senf aus Monschau. Bei all dem gilt: Kein anderes Kölner Spitzen-Restaurant lebt das Thema Nachhaltigkeit und Regionalität so konsequent. Neu ist auch ein kleiner Weinladen mit aktuell rund 20 Positionen, fast ausschließlich aus Deutschland. Sommélier Sascha Bauer führt - ganz im Sinne des Maibecks - Weine von Winzern, die er schon viele Jahre kennt, darunter oft Tropfen, die man nur selten in Geschäften sieht.

Mallorquinische Mandeltarte in exzeptioneller Qualität

Im Angebot findet sich auch ein viergängiges Wochenmenü, das zu Hause mit wenigen Handgriffen zubereitet werden kann. Maibeck-typisch haben die Gänge häufig eine ungewöhnliche Zutat, die einen besonderen Dreh verleiht. Wie Ponzu beim Wolfsbarsch, oder Granatapfel-Vinaigrette zum Rote-Bete-Salat, der die saftigen Entenkeulchen begleitet.

Desserts waren noch nie eine Stärke des Maibeck, und das Tiramisu fällt entsprechend aus: gut, aber eben nicht mehr. Umso überraschender die exzeptionelle Qualität der mallorquinischen Mandeltarte aus dem Feinkost-Shop. Der fein nach Zitrone duftende Kuchen ist ohne Mehl gebacken und bleibt über Tage saftig.