Waldmeister trifft WeißweinMit Maibowle den Frühling willkommen heißen
Im frischen Zustand duftet der Waldmeister kaum, man muss das gepflückte Kraut erst anwelken lassen, bevor sich der typische Waldmeistergeruch entfaltet. Für die Bowle verwendet man daher am besten die nicht blühenden Pflanzen, da sie insgesamt stärker duften. Da das Kraut eher würzig und bitter schmeckt, kommt es am besten in Verbindung mit Zucker zur Geltung.
Waldmeister wächst am häufigsten in schattigen Rotbuchenwäldern, kommt aber auch in Eichen-Hainbuchenwäldern vor. Er bevorzugt frische, lockere, nährstoff- und basenreiche Böden. Die Pflanze kann bis zu 30 Zentimeter hoch werden. Wer nicht selbst suchen möchte oder kann: Auf vielen Märkten und in manchen Obst- und Gemüsegeschäften kann man ihn auch als Sträußchen kaufen.
Waldmeister enthält Cumarin, das leicht beschwingt und in geringer Dosierung bei Kopfschmerzen und Migräne hilft. Tee aus den Blättern soll Magenschmerzen lindern und gut gegen Gallensteine sein, zum Teil wird er auch als Beruhigungsmittel und bei Schlaflosigkeit verabreicht. Auch in der Homöopathie oder als Mittel gegen Motten findet Waldmeister Verwendung. In großen Mengen kann Waldmeister wegen des Cumarins aber auch Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Vergiftungserscheinungen verursachen. Auch die Blätter für die Bowle sollte man deshalb nicht zu lange ziehen lassen.
Zutaten für ca. 14 Gläser2 Bund Waldmeister (darf nicht blühen)2 Flaschen eiskalter, halbtrockener Weißwein (z. B. Riesling)1 Bio-Zitrone1 Flasche eiskalter Rieslingsekt
ZubereitungDen Waldmeister waschen, trocken tupfen und einen Tag hängend trocknen lassen, nur so entwickelt sich der typische Waldmeistergeschmack. Den Wein in ein Bowlegefäß geben und den Waldmeister mit einer Schnur an einen Kochlöffel binden. Den Waldmeister über den Wein hängen, die Schnurlänge dabei so wählen, dass nur die Blätter, aber nicht die Stiele mit dem Wein in Berührung kommen. Der Waldmeister sollte nicht länger als eine Stunde im Wein ziehen, sonst löst sich zu viel Cumarin und verursacht Kopfschmerzen. Die Zitrone waschen, in dünne Scheiben schneiden und zum Wein geben. Den Bowleansatz drei Stunden kalt stellen. Dann den Waldmeister und die Zitronenscheiben entfernen, die Bowle mit Sekt aufgießen und sofort servieren. Statt Sekt kann man auch Mineralwasser nehmen, dann wird die Bowle noch erfrischender.
BuchtippIra König: „Maibowle und Martinsgans. Kulinarische Bräuche neu entdeckt“, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2012, 88 Seiten, 14,90 Euro.