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Marmeladen-RezepteDen Sommer im Glas festhalten

Lesezeit 4 Minuten

Etwa eine halbe Stunde Zeit muss man für das Zerkleinern und Einkochen einplanen - mehr nicht.

Beim Stichwort „selbst gemachte Marmelade“ denken viele Menschen an eine enorme Materialschlacht, unangenehmes Kleben der Utensilien (inklusive Koch) und Verletzungen aufgrund geplatzter Gläser oder spontan sprudelnder Fruchtmassen. Da ist der Weg in den Supermarkt wesentlich gefahrloser. Wir haben sechs einfache Schritte zusammengestellt, die sowohl Aufwand als auch Risiko reduzieren. Insgesamt dauert die klebrige Kocherei bei einem Kilo Obst eine gute halbe Stunde, und da ist die Zeit für die Vorbereitung der Früchte bereits eingerechnet.

Marmelade landet ja nicht nur auf dem Frühstücksbrötchen, sie spielt auch in der Weihnachtsbäckerei eine tragende Rolle. Wir suchen Ihre schönsten Adventsgebäck-Rezepte – mit oder ohne Marmelade. Vielleicht lassen Sie sich ja von unseren festlichen Rezeptvorschlägen mit Sternanis, Zimt und Orange inspirieren. Die Zutaten lassen sich natürlich auch weniger weihnachtlich variieren.

Zutaten: 1 kg Aprikosen 1 kg Gelierzucker im Verhältnis 1:1 1 Zitrone 2 Sternanis Zubereitung: Die Konfitüre wie gewohnt kochen und den Sternanis in so viele Stücke zerteilen, wie Gläser vorhanden sind. Beim Abfüllen darauf achten, dass in jedem Glas ein Stückchen Sternanis landet. Anstelle von Sternanis eignet sich auch Thymian, Lavendel oder Rosmarin. Mit der Dosierung vorsichtig sein, sonst schmeckt die Marmelade schnell seifig.

Zutaten: 1 kg Zwetschgen 1 kg Gelierzucker 1:1 1 Zitrone 1 Orange1 Zimtstange Zubereitung: Die Konfitüre wie gewohnt kochen und den Zimt in so viele Stücke zerteilen, wie Gläser vorhanden sind. Ich rate davon ab, in jedes Glas eine ganze Stange zu stecken. Das Aroma wird sehr intensiv und übertüncht sowohl den Geschmack der Zwetschge als auch der Orange. Kurz vor dem Abfüllen den Abrieb der Orange in die Fruchtmasse geben.

Anleitung zum Marmelade kochen

Schritt 1: Das richtige ZubehörWir benötigen lediglich einen großen Topf, einen langen Löffel, einige Gläser mit Twist-off-Deckel, eine Küchenwaage, Arbeitsbrett und Küchenmesser, Obst, Gelierzucker, eventuell ein paar Zitronen und Gewürze. Ein Messbecher oder Trichter zum Abfüllen ist ebenfalls praktisch.

Schritt 2: Das ObstSowohl die Obstwahl, als auch die Konsistenz der Konfitüre liegen ganz in der Hand des Kochs. Egal ob grobe Stücke, ganze Beeren oder lieber fein püriert, es ist lediglich wichtig das Obst immer erst nach dem Entkernen/Entsteinen und Zerkleinern zu wiegen. Sonst stimmt das Mengenverhältnis zum Zucker nicht mehr und die Marmelade wird zu fest oder zu süß.

Schritt 3: Der ZuckerGelierzucker ist raffinierter Zucker mit Pektin. Pektin ist ein pflanzliches Geliermittel, welches in Obst, vor allem in Zitrusfrüchten, bereits enthalten ist. Daher kann Marmelade auch ohne Gelierzucker hergestellt werden, die ist allerdings nicht besonders lange haltbar. Der Klassiker unter den Gelierzuckern ist die Variante 1:1. Das heißt ein Teil Zucker auf einen Teil Frucht, also ein Kilogramm Zucker auf ein Kilogramm Obst. Das ist zwar sehr süß, gewährleistet aber Haltbarkeit ohne Zusätze. Die Varianten 2:1 und 3:1 sind entsprechend weniger süß, dafür ist ihnen meistens Sorbinsäure zugesetzt. Beim Kauf also immer auf die Deklarierung achten.

Schritt 4: Der Platz am Herd#image

Das Obst mit dem Gelierzucker gründlich vermischen und in einem großem Topf schnell zum Kochen bringen. Den Topf nur bis zur Hälfte füllen: Das heiße Obst schäumt gerne und kocht relativ schnell über. Marmelade kochen funktioniert nicht nebenher – Sobald der Herd an ist, wird dieser Platz nicht mehr verlassen. Die Obst-Zucker-Mischung unter Rühren aufkochen.

Schritt 5: Die Uhr im BlickWenn die Marmelade sprudelnd kocht, auf die Uhr schauen und die Fruchtmasse vier Minuten unter Rühren (!) kochen lassen.

Tipp: Die Gelierprobe

Einen Klecks Marmelade auf eine möglichst kalte Fläche geben und probieren. Hat die Konfitüre die gewünschte Konsistenz, kann abgefüllt werden. Ist sie zu flüssig, gibt es mehrere Möglichkeiten. Erstens: Noch ein paar Minuten Kochzeit anhängen. Obst hat unterschiedlich viel Pektin. Aprikosenmarmelade wird etwa schneller fest als Erdbeerkonfitüre. Zweitens: Zitronensaft hinzufügen und weitere zwei Minuten kochen lassen. Zitronen haben zwar viel Säure, aber auch viel Pektin.

Schritt 6: AbfüllenDie Marmelade muss richtig heiß bis zum Rand in saubere Gläser abgefüllt werden und mit sauberen Deckeln sofort verschlossen werden. Dabei möglichst wenig kleckern oder das Glas mit einem sauberen Tuch vor dem Verschließen reinigen.

Streitpunkt: Über Kopf

Muss man das Glas auf den Kopf stellen oder nicht? Bei Marmelade mit großen Stücken ist das sinnvoll, da sich die Stücke so besser verteilen. Das viel diskutierte Vakuum im Glas bildet sich durch das Erkalten der heißen Konfitüre und das funktioniert auch ohne Über-Kopf-Trick. Hygiene ist beim Marmelade kochen wichtig. Das fängt schon bei den Früchten an: Nur reifes Obst ohne braune Stellen verwenden. Die Deckel dürfen weder Rost noch Dellen oder Kerben haben. Die Gläser und Deckel sollten entweder in kochendem Wasser oder bei 130°C 15 Minuten im Ofen sterilisiert werden. Wenn die Marmelade mit einem Messbecher oder Trichter abgefüllt wird, sollte auch dieses Gerät steril sein.