Rosé ist im Sommer besonders beliebt. Doch wie finde ich den richtigen? Master of Wine Romana Echensperger erklärt, was Farbe, Etikett und Herkunft verraten.
Wein-Expertin gibt TippsSo finde ich endlich meinen Lieblings-Rosé
Vor einem Weinregal kann man schon mal verzweifeln. Unzählige Informationen prasseln auf einen ein und wollen für die Kaufentscheidung abgewogen werden. Herkunft, Rebsorte, Preis oder zu welchem Essen möchte ich den Wein genießen, sind nur ein paar Beispiele. Dazu kommt noch das Gewese, dass das Thema Wein umwabert und leider viele Weinfreunde verunsichert. Wer sich nicht ständig mit dem Thema Wein befasst und auf Nummer sicher gehen will, wird am Ende dann doch das kaufen, was er kennt. Es gibt allerdings einen Weinstil, der auf das alles pfeift: Rosé.
Es sind Weine, die jung sowie gut gekühlt getrunken werden. Sie sind zudem mehr von Kellertechnik und Design als von Herkunft geprägt. Das ist mit Sicherheit auch der Grund dafür, warum Rosé so beliebt ist. Denn mit ein paar einfachen Tipps findet jeder, ob Nerd oder Rookie, zielsicher den Richtigen für seinen Geschmack.
Die Farbe verrät viel über den Wein
Erste Orientierung gibt die Farbe des Rosés. Sehr blasse, fast weiße Rosés sind in der Regel elegant, verfügen über zarte Aromen und sind trocken ausgebaut. Bestes Beispiel ist der Provence Rosé, der per Weingesetz nicht mehr wie 4 g/l Restzucker haben darf und damit betont trocken ausfällt. Wird die Farbe dunkler, wird der Wein kräftiger im Körper und oft fruchtbetonter. Intensiv pinke oder gar neonfarbenen Rosés sind in der Regel knallig, fruchtig und halbtrocken ausgebaut.
Alkoholgehalt verrät, wie trocken der Wein ist
Als weiterer Hinweis dient das Etikettendesign. Erinnert dieses an Bauhaus-Gründer Walter Gropius, wird der Wein eher trockener und schlanker sein. Waren Barbie und Ken am Werk, ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Wie trocken der Wein ist, verrät auch der Alkoholgehalt. Liegt dieser unter 12 %, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Wein nicht ganz durch gegoren ist und damit lieblicher ausfällt.
Grenache, Syrah, Mourvèdre oder Spätburgunder?
Die Wahl der Rebsorte ist deutlich wichtiger für den Geschmack als die genaue Herkunft. Besonders verbreitet sind Rosés rund ums Mittelmeer. Dort ist das Klima besonders gut für rote Sorten geeignet, aber man möchte im Sommer gekühlten Wein genießen. Besonders beliebt ist Grenache. Denn selbst wenn der Wein knochentrocken ausgebaut ist, hüllt diese Rebsorte in Rosé den Gaumen in ein großes kirschfruchtiges Marshmallow. Syrah und Mourvèdre bringen pfeffrige Würze und Herbheit in eine Cuvée. Cinsault liefert frische Säure und Blütenduft. In Deutschland ist vor allem der Spätburgunder beliebt. Der zeigt als Rosé oft eine elegante, etwas säurebetontere und dezent aromatische Art. Dornfelder pimpt die Frucht und der leichte, frische wie süffige Portugieser überzeugt als beerenfruchtiger Genuss.
Rosé schmeckt mit und ohne Essen
Als Essensbegleiter sind Rosés vielfältig einsetzbar und schmecken sehr gut zur Sommerküche. Ob herrlich frisches Gemüse der Saison, gegrillter Fisch und helles Fleisch, Salate in sämtlichen Variationen, Sushi oder Thai Take Away Food können mühelos kombiniert werden. Gut gekühlter Rosé schmeckt auch ohne Essen und die sehr fruchtigen Varianten nehmen auch einen Eiswürfel im Glas nicht übel. Kurzum: Rosé soll einfach Spaß machen. In diesem Sinne – auf einen herrlichen Sommer!