Italienisches Restaurant „Teatro“Nobel-Italiener überzeugt in der Kölner Südstadt
Wie du bist auch schon da? Wo denn?“ Ich warte seit fünf Minuten im „Teatro“ auf meinen Ess-Gefährten – der ebenfalls seit fünf Minuten da ist. Das Restaurant ist klein aber keiner sieht den anderen. Denn es hat zwei Eingänge und zwei voneinander unabhängige Räume. Wie viele Rendezvous mögen hier wohl gescheitert sein…
Vitello Tonnato // 9,50 Euro
Gebratener Oktopus // 12,50 Euro
Languste auf Avocadomus // 25 Euro
Spaghetti mit weißem Trüffel // 25 Euro
Triangoli gefüllt mit Wildschwein und Marone // 16,50 Euro
Zander mit Kartoffelpüree // 22,50 Euro
Filet vom Jungbullen // 33,50 Euro
Panna Cotta // 7 Euro
Business-Lunch (3 Gänge & Espresso) 18,90 Euro
Pasta mit Wildschwein und Maronen
Am Essen hat es sicher nicht gelegen! Gekocht wird klassisch italienisch, ohne Modernisierungen, alles eine Spur nobler als beim üblichen „Italiener“ um die Ecke – und damit auch kostspieliger. Man schmeckt aber warum. Zum Beispiel bei der köstlichsten Geometrie, die ich in letzter Zeit gegessen habe: Triangoli heißen die großen dreieckigen Ravioli, die man sich hier unbedingt bestellen sollte. Sie sind herrlich al dente und gefüllt mit Wildschwein und Maronen. Ein Gang, der bei den meisten Köchen ins Süße kippen würde, hier stimmt die Balance von weihnachtlicher Würze zu erdigen Aromen.
Viel Fisch auf der Karte
Auf den Punkt gegart ist der Zander (zu dem unter anderem ein richtig gutes Kartoffelpüree mit ordentlich Muskatnuss gereicht wird) – einer von vier Fischen auf der Karte. Auch ansonsten werden mit Oktopus, Languste, Reh oder Iberico Schwein etliche Edel-Viktualien geboten. Und das auch mittags, in Köln leider mittlerweile eine Seltenheit.
Nur durchschnittlich gelingt das Vitello Tonnato; was gar nicht geht sind allerdings die Spaghetti (eher Spaghettini) mit weißen Trüffeln. Zum einen sind es für 25 Euro mit einem Gramm sehr wenige Trüffel, zum anderen wird ihnen mit der Küchenpest Trüffelöl aromatisch auf die Sprünge geholfen – die ich noch Stunden später am Gaumen schmecken kann. Solche Tricks hätte man hier doch gar nicht nötig.
Erfreuliche Weinkarte
Als Dessert kann man zu Panna Cotta greifen oder zur nicht ganz stilechten Crème brûlée, die sich als Passionsfrucht-Variante herausstellte. Das war zwar nicht bestellt, in Sachen Süße und Säure allerdings gut ausbalanciert. Zum positiven Gesamteindruck trägt auch der manchmal vor sich hinsingende und mit italienischem Akzent ausgestattete Kellner bei, zudem ist das Brot gut, das mit Olivenöl und Aceto Balsamico gereicht wird. Die Weinkarte bietet viel Erfreuliches um die 30 Euro und ist dem offenen Weißwein, einem belanglosen Pinot Grigio, auf jeden Fall vorzuziehen.
Schön auch die unaufdringliche aber stimmungsvolle Einrichtung mit vielen Schwarzweißfotos der großartigen Sophia Loren. Der in diesem April mit 56 Jahren viel zu früh verstorbene Patron Calogero „Lilo“ Spatola (ehemals „Da Bruno“ und „Assisi“) bewunderte sie sehr. Sein Ristorante ist auf jeden Fall in guten Händen.
Teatro, Zugweg 1, 50677 Köln-Südstadt, 0221/80158020, geöffnet täglich 12-15 Uhr und 18-22 Uhr, Dienstag Ruhetag
Fazit: Nobel-Italiener mit bemerkenswertem Angebot an edlem Fisch und Fleisch – auch mittags!