Kölner Bäckereien im VergleichWo gibt es den besten Zwetschgenkuchen?
Merzenich
Ein kleiner runder Kuchen, das ist hier die „Pflaumentorte“ (6,95 Euro); die reicht für vier ordentliche Stücke. Der Fruchtbelag dieser klassischen Pur-Version ist vorbildlich: Eine üppige Decke aus knackigen aromatischen Zwetschgen, die Süß-Säurebalance ist tiptop, eine dünne Glasur stört null. Der Boden aber enttäuscht. Er besteht aus mitteldickem Teig, der teils einen krossen Wulst am Rand hat. Der sieht zwar handwerklich aus, ist aber zu stark gebacken, trocken und fad.
Man kann auf der Habenseite verbuchen, dass er nicht durchgeweicht und recht luftig ist, obwohl der Kuchen erst abends serviert wird. Persönlich schließe ich mich aber meiner Vorrednerin an: Etwas Matsche steht der Zwetschge doch ausgezeichnet. Also das Fazit: Als Trägermasse stört der Teig nicht, aber Eigencharakter geht ihm ab. Dafür sind die Früchte hervorragend. Mit Sahne ist das eine runde Sache für Backfaule. (don)
Merzenich, Filiale Dürener Straße 142, 50931 Köln☎ 0221/4069149
Schneider
Pflaumenkuchen ist vielleicht das beste saisonale Produkt das es gibt auf der Welt! Müsste ich ein herbstliches Ranking erstellen, würden Nudeln mit Steinpilzen und Zwetschgenkuchen sich den ersten Platz teilen müssen. Kurz: In Sachen Pflaumenkuchen bin ich echt anspruchsvoll. Er muss saftig sein und über so eine Grundmatschigkeit verfügen, die galant in den lockeren Hefeteig hineintrieft – nicht umsonst heißt der Blechkuchen im Bayerischen Datschi, mit langem „a“ gesprochen. Das ist quasi die Basis, der Klassiker, und den erfüllt die Bäckerei Schneider für meinen Geschmack zu 100 Prozent.
Weil der Kuchen (1,99 Euro) so schlicht daher kommt, nämlich ohne Streusel oder Mandelblättchen (die manchmal die Säure hilfreich mildern), lässt er genug Platz für Varianten: Das Stück verträgt noch reichlich Zimtzucker und eine ordentliche Portion Schlagsahne. Die gibt’s in der Filiale leider nicht. (eva)
Schneider, Rewe Filiale Venloer Straße 23, 50672 Köln☎ 0221/94966372
Schmitz-Nittenwilm
In puncto Frische überzeugt mich die Pflaumenschnitte von Schmitz-Nittenwilm, noch bevor ich den ersten Bissen probiert habe. Durch das Papptablett hindurch spüre ich, dass der Boden noch leicht warm ist – was meine Vorfreude auf den spätsommerlichen Kuchengenuss noch steigert.
Und ich werde nicht enttäuscht: Der Hefeteig hat genau die richtige Konsistenz, ist nicht zu trocken und nicht zu feucht. Der Boden ist (vielleicht sogar zu) üppig mit großen Früchten belegt, die wiederum die perfekte Mischung aus Süße und Säure haben und zudem schön saftig sind. Nachzuckern ist nicht nötig. Zu Meckern gibt’s an der Pflaumenschnitte (2,25 Euro) also nichts – bis auf das kleine Kernstück, auf das ich fast genüsslich draufgebissen hätte.
Schade auch, dass ich am Morgen noch keine frische Sahne dazu ordern konnte. Das hätte den Genuss perfekt abgerundet. (aho)
Schmitz-Nittenwilm, Filiale Weyertal 1, 50937 Köln☎ 0221/421836
Oebel
Wir fangen mal oben an. Bei den Streuseln. Die sind süß und buttrig, dass es eine wahre Freude ist. Dazu ganz fein bissig, sie fühlen sich damit in etwa so an wie mürbe Kugeln auf dem Sandkuchen am Strand aussehen. Oben ganz bröselig schmelzend, unten haben sie ein bisschen Feuchtigkeit aus der Zwetschge gesogen, was sie auch schön rosa macht. Zusammen schmeckt es fast nach Marzipan, aber wahrscheinlich erinnert nur die saftig cremige Konsistenz des angefeuchteten Teiges daran.
Eine Schnitte (1,95 Euro) ist reichlich, wäre es nicht so, dass der wirklich anspruchsvolle Kunde am liebsten nur das Obere vom Kuchen essen würde. Der Boden des Ganzen ist: halt Teig. Ein bisschen trocken, im Geschmack zurückhaltend herb. Vielleicht sollte man aber auch einfach nur nicht den Fehler machen, einen Kuchen von oben nach unten zu essen. Sondern alle Teile zusammen gabeln. (cle)
Oebel, Filiale Friedrich-Karl-Straße 245, 50735 Köln☎ 024 05/601 80