Tee-LexikonWas ist eigentlich Tee?

Herbstzeit ist Tee-Zeit.
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Seit 5000 Jahren ist Tee neben Wasser das weltweit am meisten konsumierte Getränk. Streng genommen dürfen sich nur die verarbeiteten Blätter der Ursprungspflanzen Camellia sinensis oder Camellia assamica Tee nennen, aus denen Schwarzer, Grüner oder Weißer Tee wird. Die Unterschiede in Farbe und Geschmack des fertigen Tees ergeben sich durch die Verarbeitung der Blätter. Rooibos-, Kräuter- und Früchtetees sind Aufgüsse aus Pflanzenteilen, Blüten oder Blättern.
Schwarzer Tee: Für Schwarzen Tee welken die Blätter zunächst an der Luft. Dann werden die Blätter gerollt und aufgebrochen, dadurch tritt Zellsaft aus. Die Fermentation tritt ein – der größte Unterschied zum Grünen Tee. Der Tee wird ausgebreitet und verfärbt sich in Reaktion mit der Luft allmählich kupferrot. Danach werden die Blätter getrocknet. So entsteht aus den feuchten, kupferroten Blättern Schwarzer Tee.
Grüner Tee: Bei der Herstellung von Grünem Tee muss die Fermentation verhindert werden. Dazu werden die Blätter kurz erhitzt, geröstet oder gedämpft. Im Anschluss daran verändern sie sich nicht mehr. Das ist der größte Unterschied zum Schwarzen Tee. Anders als Schwarzen Tee kann man Grüntee mehrfach aufgießen. Sehr bekannt ist derzeit Matcha-Tee, ein fein pulverisierter japanischer Grüntee, der mit heißem Wasser und einem Bambusbesen in einer Schale aufgeschäumt wird. In ihm finden sich die gesunden Inhaltsstoffe des Grünen Tees in hochkonzentrierter Form, weil man das gemahlene Blatt und nicht nur den Auszug trinkt. Bis heute wird dieser Tee auch für die japanische Teezeremonie verwendet.
Weißer Tee: Ist eine Variation von Grünem Tee. „Weiß“ wird der Tee genannt, weil der silbrig-weiße Flaum auf der Blattunterseite nur auf den jüngsten Teeblättern zu finden ist. Weißer Tee ist eine Rarität, denn die Teeblätter müssen so schonend wie möglich gepflückt werden, damit dieser Flaum erhalten bleibt. Das geerntete Blatt wird lediglich gewelkt und natürlich getrocknet und nicht erhitzt wie bei der Herstellung von Grünem Tee.
Von Schwarzen, Weißen und Grünen Tees gibt es noch zahlreiche aromatisierte Varianten, zum Beispiel Earl Grey, mit Bergamotteöl gemischter Schwarztee. Matetee spielt vor allem in Südamerika eine große Rolle.
Bei der Ernte werden von der Teepflanze nur die obersten beiden Blätter gepflückt und weiter verarbeitet. „Two leaves and a bud“, zwei Blätter und eine Knospe, lautet die Formel. Je weiter man nach unten kommt, desto mehr lässt die Qualität nach. Fast überall werden die Blätter von Hand gepflückt.
Was steckt im Teebeutel? Sehr kleine Teepartikel. Der Rohtee wird in verschiedene Sortierungen nach Blattgrößen ausgesiebt. „Dust“ und „Fannings“ sind dabei die kleinsten Aussiebungen, die für preisgünstige Teebeutel eingesetzt werden. Die größeren und möglichst ungebrochenen Blattgrade bilden die Gruppe der Premiumtees, da sie mehr Aroma abgeben. Von groß bis klein: Blatttee, broken, fannings, dust.
Sind Teein und Koffein gleich?Chemisch gesehen ja, beides sind Alkaloide. Die Wirkweisen unterscheiden sich jedoch ganz erheblich, denn das Teein im Tee ist an Tannin gebunden und wirkt über das zentrale Nervensystem, nicht über das Herz-Kreislaufsystem. Es ist sanfter und gesünder. Anders als das rasch wirkende und schneller nachlassende Koffein aus dem Kaffee bewirkt Teein eine mildere, jedoch länger anhaltende Anregung.
Was bedeuten die Abkürzungen auf den Packungen? Bei den teils kryptischen Buchstabenkombinationen handelt es sich um eine Produktions- und Aussiebungsbezeichnung, die je nach Produktionsgebiet unterschiedliche Bedeutung haben kann.
Die wichtigsten Abkürzungen und Bezeichnungen:
Orange: Hat nichts mit der Farbe, sondern der Qualität zu tun. Steht für königliche Qualität, nach dem niederländischen Haus Oranien. Die Niederlande spielten früher im Teehandel eine große Rolle. Pekoe: die noch zarten, jungen Blätter der TeepflanzeOP: Orange Pekoe, Hauptgrade der Ceylon- und Java-Tee-ProduktionenFOP: Flowery Orange Pekoe, einfache Gradierung für indische Blatt-TeesTGFOP: Tippy Golden Flowery Orange Pekoe, Hauptgrad Darjeeling und AssamTippy/Tip: die hellen Teile des Tees (Blattspitzen junger, zarter Teeblätter, die sich beim Aufgießen nicht so dunkel färben)Broken: englische Bezeichnung für gebrochenen, kleinblättrigen Tee im Gegensatz zum ganzen BlattteeFannings: Kleine, etwa ein Millimeter große Teepartikel, ausschließlich für AufgussbeutelDust: Teestaub, ausschließlich für AufgussbeutelEinwurf: Stengel oder Teeholz werden mitverarbeitet (twe)