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Vietnamesische Küche in KölnLeicht mit vollem Bauch

Lesezeit 3 Minuten

Die Küche ist offen.

Köln – Ein Veggieday in der Woche? Da freut sich nicht nur die Gesundheit. Oder vielleicht sogar gleich vegan? Das ist in, nicht nur dank Promi-Koch Attila Hildmann. Für eine Millionenstadt hat Köln jedoch nur wenige vegane Anlaufstellen. Am nächsten kommt dem Trend die asiatische Küche, die sowieso auf Käse und Kuhmilch verzichtet. So verwundert es nicht, dass mit dem „Well Being“ gerade ein vietnamesisches Restaurant seine zweite vegane Filiale eröffnet hat. Die erste befindet sich in der Brabanter Straße, die neue am Kleinen Griechenmarkt. Man wirbt mit „100 Prozent vegan, 100 Prozent fettarm und gesund, 100 Prozent ohne Geschmacksverstärker“. Letzteres allein wäre schon ein Grund, hier einzukehren.

Die Inneneinrichtung des kleinen Restaurants ist hell, modern in grün und weiß gehalten, eher einfach als schick. Das Thema „frisch und ohne unnötigen Zusatz“ ist also auch im Interieur umgesetzt. Asiatische Popmusik erklingt leise, es kann losgehen: mit vietnamesischen Sommerrollen, bestehend aus in Reispapier eingewickeltem Gemüse, dazu Erdnuss-Sauce. Die Füllung ist so reichlich wie frisch. Thema wieder erfüllt. Angeboten werden auch Veggie-Rind, Veggie-Geflügel und sogar Veggie-Fisch – für alle, die die Illusion von Tier auf der Gabel brauchen. Die schmalen, kalten Rind-Streifen im Mango-Salat bestehen vorwiegend aus Soja und gehen dank der starken Würzung als Imitat gut durch. Werden die Streifen dann zu größeren Veggie-Rind-Lappen wie im roten Auberginen-Curry oder gar zu Würfeln, bricht die Illusion zusammen und die gummiartige Konsistenz befremdet. Da hilft auch Frittieren nicht.

Sommerrollen (drei Stück) / mit Erdnuss-Sauce // 3,90 Euro

Rotes Auberginen-Curry / mit Tofu oder Veggie-Fleisch / Kokosmilch / Erdnuss / Zitronengras / leicht scharf // 4,90 Euro

Mango-Salat / mit Veggie-Rind und Duftkräutern / in Veggie-Süß-Sauer-Sauce / mit Erdnuss / scharf // 7, 90 Euro

Mittagstisch // 8,50 Euro

Big-Bowl-Suppe / mit Udon-Reisnudeln /Tofu / Kokosmilch / Gemüse // 7,50 Euro

Selberrollen / für zwei // 25 Euro

Nicht befremdend, sondern beeindruckend ist die Big Bowl. Eine Suppenschale von der Größe eines Waschbeckens, in der sich meist Gemüsefond, Nudeln, Gemüse und Salat befinden – vor allem die weichen Udon-Nudeln sollte man probieren. Die Qualität der Gerichte ist durchweg gut. Nur die Sauce beim Kindergericht „Nudeln mit Tomatensauce“ schmeckte nicht wie aus frischen Tomaten zubereitet, die Nudeln hatten keinen Biss. Ebenfalls auslassbar: der Nachtisch. Das Soja-Eis ist auf dem Level ordentlicher Tiefkühlware, der „Milch“reis klebt mehr als der deutsche, hat aber ein gewisses Etwas.

Das „Well Being“ bietet solide vietnamesische Küche zu fairen Preisen, vor allem beim Mittagsmenü. Minze, Zitrone und Kräuter finden sich in vielen Gängen, auch mit Schärfe wird gern gearbeitet. Der Service ist nett, wenn er auch mehr erklären könnte. Das Wichtigste aber: Man fühlt sich gut, wenn man aus der Tür tritt, selbst mit prall gefülltem Bauch.

Well BeingKleiner Griechenmarkt 23/25, 50676 Köln0221/99758801, Mo-Sa 11.30 bis 18 Uhr

www.wellbeing-koeln.de