WeinkolumneVorbild ist die Champagne
Köln – Der Fluss Nahe entspringt im Saarland und mündet bei Bingen in den Rhein. Ab Bad Sobernheim ist der Flusslauf immer wieder von Weinbergen umrandet, deren Bodenvielfalt die Faszination der Weinregion Nahe ausmachen. Rund um die Stadt Bad Kreuznach vermutet man 180 verschiedene Bodenarten. Damit liegt dieser Landstrich deutschlandweit an der Spitze, was die Vielfalt angeht. Weil Boden maßgeblich den Geschmack des Weines beeinflusst, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Nahe-Gewächse durch Vielfalt auszeichnen.
Rieslinge spielen hier die Hauptrolle. Allerdings werden auch Burgundersorten in geschützten Lagen und auf tiefgründigeren Böden reif. Diesen Umstand nutzt Heiko Bamberger, um aus seinen Weiß- und Spätburgundern ganz besondere Sekte zu bereiten. Als er sich vor 30 Jahren mit der Schaumweinbereitung auseinandersetzte, nahm er sich die Champagne zum Vorbild. Was als Hobby begann, hat sich in den letzten Jahren zu einer Passion entwickelt, an der er immer weiter feilt, um sich zu verbessern.
Entscheidend für die Qualität eines Sektes ist der Grundwein. Hier machen viele Winzer den Fehler, einfach nur Wein zu verwenden, der sonst als Stillwein gefüllt wird. Dabei entstehen oft flache, grob-perlige und bittere Schaumweine, die kaum begeistern. Auf dem Weingut Bamberger hat man verstanden, dass die Trauben für Sektgrundwein andere Anforderungen erfüllen müssen. Sie brauchen mehr Säure, sollten gerade reif, aber nicht überreif sein und vor allem keinen Hauch von Edelfäule aufweisen. Denn diese löst Gerbstoffe in den Saft, die später für grobe Kohlensäureperlen im Glas sorgen. Ganz zu schweigen von eventuellen Fehlaromen, die sich mit dem aufsteigenden Gas unangenehm verstärken.
Ebenso entscheidend für die Qualität sind eine besonders schonende Verarbeitung zu Wein und die traditionelle Flaschengärung, gefolgt von einem langen Hefelager. Die Cuvée Pinot durfte über zwei Jahre auf der Hefe ruhen und dadurch eine angenehm cremige und feinperlige Art entwickeln.
Hefenoten im Vordergrund
Während Rieslingsekt von den sortentypischen Aromen lebt, stehen beim Burgundersekt die Hefenoten im Vordergrund. Hier zeigen sich neben Aromen von Birne, Zitrusfrüchten und Blütenhonig auch Noten von geschälten Mandeln und Hefegebäck.
Der Sekt ist angenehm trocken, frisch, mit zart-schäumender Perlage versehen und verfügt über einen langen Nachhall.
Alles in allem kann dieser Sekt zum Beispiel ein eleganter Aperitif sein, um das Ostermenü festlich zu beginnen.
2012 Cuvée Pinot Brut Sekt / Weingut Bamberger / Nahe / 12,10 Euro / Telefon: 06751/2624