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WeinkolumneZauberhafter Silvaner aus Baden

Lesezeit 2 Minuten

Silvaner spielte in Deutschland einst eine sehr bedeutende Rolle. Seit 800 Jahren ist die weiße Rebsorte in Niederösterreich bekannt und kam im Jahre 1659 nach Franken, als sie für Neupflanzungen nach dem Dreißigjährigen Krieg eingeführt wurde. Von Franken verbreitete sie sich in ganz Deutschland und wurde vor dem 19. Jahrhundert im üblichen „Gemischten Satz“ verwendet. Damals legte man die Weinberge nicht nach Sorten getrennt an, sondern setzte verschiedenste Reben neben einander.

Aufgrund der zuverlässigen Erntemengen und der Eignung für das kühle Klima war Silvaner schon bald die am meisten gepflanzte Rebsorte hierzulande. Weil sie wirtschaftlich so bedeutend war, wurde sie als eine der ersten Sorten züchterisch bearbeitet. Der Pfälzer Weinbau-Pionier Ökonomierat Fröhlich brachte bereits im Jahre 1876 seine besonders fruchtbare „Sylvaner Hochselektion“ auf den Markt, die sich in allen Weinbaugebieten schnell verbreitete. Noch heute gehen die meisten Silvaner-Züchtungen auf diesen besonders wüchsigen Klon zurück.

Nur in Franken blieb man dem Silvaner treu

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ertragssicherheit der Rebsorte ausgenutzt und das Image des Silvaners durch Verschnitt und weitgehend namenlose Weine beschädigt. Als der Qualitätsboom in Deutschland einsetzte, verlor sie endgültig an Boden, nur in Franken blieb man ihr treu. Das ist sehr schade. Denn gibt man ihr eine Heimat in sehr guten Lagen und begrenzt den Ertrag, kann sie wie Riesling das Terroir geschmacklich in’s Glas zaubern. Hannes Pix hat noch alte Silvaner-Anlagen am Kaiserstuhl in Baden. Auch im Dorf Ihringen war Silvaner einst Hauptrebsorte, bis sie das Zepter an die Burgunderreben abgeben musste. Bei ihm durften die alten Silvaner-Reben im Ihringer Fohrenberg stehen bleiben und ihre Wurzeln tief in die Löß-Schichten graben.

Wirklich trocken, moderate Säure

Behutsam ausgebaut ist ein ganz zauberhafter Wein entstanden. Die zarten Aromen sind geprägt von Quitte, grünem Apfel, Haselnuss und frisch geschnittenem Wiesengras. Der Wein ist wirklich trocken, was aber aufgrund der moderaten Säure sehr angenehm ist. Am Gaumen ist er cremig, würzig, mit viel Spiel im Nachhall und einer fast salzigen Mineralität versehen. Ein mit 11,5 Prozent Alkohol ausgestatteter leichter aber komplexer Weißwein, der zu Salaten, Spargel und zum Abendbrot viel Freude bereitet.

2013 Ihringer Fohrenberg / Grüner Silvaner Kabinett trocken / Weingut Pix / Baden / 7,50 Euro / Telefon: 07668-879

www.weingut-pix.de