Grüne WeihnachtenDas blüht uns zum Advent

Alpenveilchen: Die Farbe macht’s: Wegen seiner leuchtenden Blüten und silbrig gezeichneten Blätter ist das Alpenveilchen ein festlicher Schmuck. Anschließend kann es in den Garten gepflanzt werden.
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EFEU
Ein zarter Spross sucht Halt. Er wächst, rankt, verzweigt sich, wird stark. Der Spross wird zum Stamm, verholzt, ein Strauch entsteht. Er bekommt grüne Blüten, dann schwarze Beeren. Efeu ist eine grazile Schönheit, und eine sehr ausdauernde, wenn sie einmal Fuß gefasst hat. Die Pflanze behält auch im Winter ihre Blätter, was sie zum Symbol des ewigen Lebens macht – besonders auf Friedhöfen wird gerne Efeu gepflanzt. Als Symbol des Lebens ist es auch zu Weihnachten willkommen. Seine unverwechselbaren, gelappten Blätter wirken elegant und sind eine willkommene Abwechslung zu benadelten Zweigen.
Heißt auch Hedera helixStammt aus EuropaEignet sich für Tischschmuck, Kränze, Gestecke
RITTERSTERN
Warten und Vorfreude. In Kindertagen bestimmt beides die Adventszeit. Wer einen Ritterstern im Topf zieht, erhält sich diese erwartungsvolle Stimmung im vorweihnachtlichen Trubel. Denn die Pflanze, auch bekannt als Amaryllis, lässt sich Zeit. Langsam, unbeeindruckt von menschlicher Hektik, wächst sie empor, bis sich die Knospe eines Tages öffnet. Eine schönere Bescherung gibt es im Winter kaum, wenn man Pflanzen mag. Wer weniger Geduld hat kauft den Ritterstern als Schnittblume. Die muss nicht unbedingt in der Vase stehen, sondern kann auch hängen. Kopfüber, den hohlen Stängel mit Wasser gefüllt. Auch so macht das Warten Freude.
Heißt auch HippeastrumStammt aus SüdamerikaEignet sich als Solitär: ein Schmuck für die Vase, oder aufgehängt
KIEFER
Lebkuchen, Bienenwachs. Zimt und Nelken. Duft bestimmt die Adventszeit. Kein Weihnachten ohne Nadel- und Harzgeruch. Doch es ist nicht die Tanne, die am besten duftet. Es ist die Kiefer. Das stattliche Gewächs mit den typischen langen Nadeln wird in den USA gerne als Weihnachtsbaum verwendet. Bei uns steht die Kiefer jedoch weit abgeschlagen hinter den Tannen und Fichten – zu sperrig, zu ausladend scheint ihr Wuchs. Zweige aus dem Blumengeschäft sind dagegen meist so schlank und zierlich, dass sie kaum schweren Schmuck tragen können. Eine verkannte Weihnachtspflanze. Denn sie duftet nicht nur am besten, sondern hält ihre Nadeln besonders lange. Und was wäre das Fest ohne ihre Zapfen?
Heißt auch Pinus sylvestrisStammt aus weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre Eignet sich für Gestecke, große Vasen
HARTRIEGEL
Kein Laub, keine Nadeln. Ganz schlicht sind die Zweige des Hartriegels im Winter. Das Besondere ist ihre Farbe. Dunkelrot, orangefarben und rot-gelbe Töne, die an lodernde Glut erinnern – solch leuchtende Rinde tragen nur wenige Gehölze im Winter. Schön, wenn der Strauch von der Wohnung aus zu sehen ist. Aber der Hartriegel verzeiht auch einen Schnitt. Seine dezenten Zweige in der Vase vertragen sich gut mit weihnachtlichem Schmuck. Das Laubgehölz bringt aber auch ein Stück Natur in die Wohnung, erinnert an den Jahreskreislauf. Der Winter ist eine Ruhephase. Doch im kommenden Jahr beginnt der Zyklus von neuem.
Heißt auch Cornus alba, C. sanguinea, C. sericea, C. stolonifera Stammt aus weiten Teilen der nördlichen Erdhalbkugel Eignet sich für Gestecke, dezenten Vasenschmuck
MISTEL
An Wintertagen sind die geheimnisvollen Büschel hoch oben in den Bäumen zu erkennen. Laub ist längst gefallen, bloß die kleinen Zweige der Mistel tragen Blätter – und milchige Beeren. Zierlich ist sie, aber stark und zäh. Das muss sein, wer seine Wurzeln in die Äste hochgewachsener Bäume bohrt, um deren Wasser und Nährstoffe anzuzapfen, und sich nicht um Eis oder Schnee schert. Seit Menschengedenken werden der Mistel Kräfte zugeschrieben. Fruchtbar soll sie machen und heilen. Hoffnung auf pflanzlichen Segen steckt hinter dem Brauch, sich unter dem Mistelzweig zu küssen. Bei uns ist sie ein gern gesehener Weihnachtsgast. Beim Baum, auf dem sie wächst, ist die Mistel jedoch nicht willkommen. Er versucht, den Eindringling abzuwehren.
Heißt auch Viscum album Stammt aus Europa und AsienEignet sich zum Aufhängen, etwa im Türrahmen, auch für Gestecke. Kommt ohne weiteren Schmuck zur Geltung
WEIHNACHTS-KAKTUS
Zurückhaltend grün ist der Weihnachtskaktus den größten Teil des Jahres. Nur die fleischigen Blätter sind zu sehen. Doch dann kommen die Knospen, und in der Weihnachtszeit verwandelt er sich in ein schrilles Blütenwerk. Pink, korallenfarben, rot, auch zweifarbig leuchten seine Blüten. Kitschig? Wenn es draußen grau und trist wird, ist Buntes willkommen. Die Pflanze, die schon Oma auf dem Nähtischchen stehen hatte, stammt ursprünglich aus dem tropischen Regenwald, wo sie mit den knalligen Farben Bestäuber anlockt. Einen größeren Kontrast zum weihnachtlichen Wohnzimmer kann es kaum geben, doch ist die Schlumbergera großzügig. Bei guter Pflege wird sie mehrere Jahrzehnte alt und lässt sich leicht vermehren.
Heißt auch Schlumbergera Stammt aus dem Brasilianischen RegenwaldEignet sich für einen einzelnen Standort mit genügend Platz, die Blüte ist Schmuck genug
FEUERDORN
Rote Beeren und grüne Blätter – im Grunde ist der Feuerdorn eine ideale Weihnachtspflanze. Doch zählt er nicht unbedingt dazu. Dabei kann es kaum eine andere Pflanze mit seinen Schmuck aufnehmen. An den Zweigen, an denen im Sommer weiße Blüten dicht an dicht stehen, hängen im Winter dicke Büschel Früchte, die je nach Sorte hellorangefarben bis tiefrot sein können. Vielleicht sind es die Dornen: Sie geben nicht nur den Vögeln, die im Frühjahr gerne in Feuerdornhecken nisten, Schutz vor Katzen und anderen Nesträubern. Sie schützen auch das Gehölz vor zu viel Räuberei mit der Gartenschere.
Heißt auch PyracanthaStammt aus dem Mittelmeerraum bis AsienEignet sich für einzelne Zweige in der Vase, Gestecke
CHRISTROSE
Kalt und schön wie die Schneekönigin ist die Christrose. Mit ihrem dunkelgrünen Laub und großen weißen Blüten ist sie eine eher unnahbare Pflanze. Sie trotzt der Kälte, blüht auf, wenn die meisten Gewächse im Winterschlaf liegen, und ist zudem stark giftig. Dennoch wurde die zur Gattung Nieswurz gehörende Pflanze von der Antike bis zum Mittelalter als Medizin und Schnupftabak gebraucht. Auch wenn sie im Christentum als Symbol des Lichts in der Dunkelheit gilt, pünktlich zum Fest blüht die Christrose nicht. Das tun nur neue, eigens gezüchtete Sorten. Ihren Zauber verliert die Pflanze, wenn sie im Topf in die Wohnung geholt wird. So gezähmt welkt die Königin dahin, denn im Warmen hat sie nichts zu suchen. Ihr gebührt ein Platz im Gartenbeet oder im Balkonkübel.
Heißt auch Schneerose, Helleborus nigerStammt aus den Alpen, dem Apennin, dem BalkanEignet sich für das Gartenbeet oder den Balkonkübel
ILEX
Hellrote Beeren am braunen Zweig: Der amerikanische Ilex, auch bekannt als Korallenhülse, ist sich selbst genug. Ein Zweig in der Vase zaubert Adventsstimmung und sieht so ganz anders aus als der typische immergrüne Ilex. Der gehört mit seinen dunkelgrünen, stacheligen Blättern und tiefroten Beeren in Großbritannien und Frankreich zu Weihnachten wie bei uns die Tanne. Hierzulande spielt er eher Ostern eine Rolle, wurde als Stechpalme traditionell zu Palmsonntag geweiht. Dann allerdings ohne Beeren. Der rote Schmuck macht den Ilex zur echten Weihnachtspflanze – ob mit oder ohne Blätter.
Heißt auch Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium), Korallenhülse (Ilex verticillata)Stammt aus Mitteleuropa, dem Osten der USA und KanadaEignet sich als minimalistischer Schmuck für die Vase, aber auch für Gestecke
TANNE
Weihnachten ohne Tanne wäre wie Ostern ohne Narzissen. Untrennbar verbunden sind für uns Fest und Baum. Fast immer ist es die Tanne, die wir schmücken – sie ist der beliebteste Weihnachtsbaum, weit vor Fichten oder gar Kiefern. Zwölf Jahre braucht sie, um zu einem durchschnittlichen großen Christbaum heranzuwachsen. Doch gleich, wie schön sie auch entwickelt ist: Ohne Schmuck und Lichter kommt die Tanne in unseren Augen nicht zur Geltung. Doch ihr Glanz ist kurz. Kaum ist das Fest vorbei, landet die Tanne auf im Müll. Glücklich, wenn sie im Topf mit Wurzeln steht. Stammt sie aus einer Baumschule ist die Chance, dass sie nach Weihnachten im Garten anwächst, gar nicht schlecht.
Heißt auch AbiesStammt aus weiten Teilen der nördlichen Erdhalbkugel, bei uns einheimisch ist die Weißtanne (Abies alba)Eignet sich auch für Gestecke und Kränze