Indoor-SpieleNeue Brett- und Kartenspiele für Regenwetter

Auspacken und loswürfeln: Diese Brettspiele verkürzen Schlechtwettertage.
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Köln – „Downsizing“ ist das neue Modewort in Management und Automobilbau. Weniger Hierarchie, weniger Mitarbeiter, kleinere Motoren und trotzdem mehr Leistung. Downsizing will die Mittel reduzieren, ohne an Qualität zu verlieren. Einige neue Brett- und Kartenspiele lassen vermuten, dass dieser Trend auch bei den Familienspielen Einzug gehalten hat. Material, Spieldauer und Komplexität der Regeln gehen zurück, der Spaß soll aber nicht sinken.
Statt komplexer, länger, teurer, werden Spiele einfacher, kürzer und etwas preiswerter. Wer nur gelegentlich zu einem Spiel greift, der will nicht lange Regelwerke studieren, sondern direkt loslegen. Aber bleibt da nicht das Spielvergnügen auf der Strecke? Sind diese Spiele nicht banal und schnell langweilig? Nein, die Titel, die wir heute vorstellen, sind einfach gut.
Stichling
Stichspiele laufen meist nach einem festen Muster ab. Farben werden bedient, Trümpfe bringen Unsicherheit ins Spiel und wer sich die bereits ausgespielten Karten gut merken kann, hat beste Chancen auf den Sieg. „Stichling“ verläuft ganz anders und gerade erfahrene Kartenspieler müssen komplett umdenken. Auch hier muss Farbe bedient werden. Wer das nicht kann oder will, darf auch einen weiteren Stich aufmachen. So können bis zu vier Stiche gleichzeitig auf dem Tisch liegen. Trümpfe gibt es nicht, nur der Wert in der Stichfarbe entscheidet. Faszinierend ist die Punktevergabe. Man muss vor einer Partie überlegen, wie viele Stiche man bekommen will, denn Punkte gibt es nur, wenn man seine Vorgabe möglichst genau trifft. „Stichling“ bringt ganz neue Spannung in die etablierte Gattung der Stichspiele.
Stichling von Ralf zur Linde, 2 – 5 Personen ab 10 Jahren, ca. 40 Min., Ravensburger, ca. 12 Euro
Bad Bunnies
Ganz gemein sind diese „Bösen Häschen“! Es gibt Karten im Wert von 1 bis 13. Sie zeigen herrlich gemeine Häschen-Portraits. Es ist ganz einfach. Man spielt einen Wert aus und sagt „Höher!“ oder „Tiefer!“. Entsprechend muss die nächste Zahl höher oder niedriger sein. Mit bösartigen Sonderregeln bringt man die Konkurrenten zur Weißglut. Nach einem Einser-Häschen kann jeder Wert gelegt werden. Und liegen zwei gleiche Zahlen aufeinander, darf nur noch diese Zahl gespielt werden. Nur ein Joker kann so eine Blockade auflösen. Also bleibt es extrem spannend, ob man noch passende Karten hat oder ausscheidet. Wer die letzte Karte spielt, bekommt alle ausliegenden Karten als Pluspunkte. „Bad Bunnies“ kann seinen Bezug zum „Mau-Mau“ nicht ganz verleugnen, ist aber deutlich gemeiner, spannender und auch lustiger. Sehr zu empfehlen!
Bad Bunnies von Jacques Zeimet, 2 – 6 Personen ab 8 Jahren, ca. 25 Min., Schmidt Spiele, ca. 8 Euro
Cacao
Kakao, das ist das „Geschenk der Götter“ für die Azteken, „Braunes Gold“ für die spanischen Eroberer und wertvolles Handelsgut für uns im Spiel. Plantagen produzieren die begehrten Bohnen, die möglichst teuer auf den Märkten verkauft werden. Eine gute Bewässerung mehrt den Wohlstand und am Ende gibt es wichtige Punkte, wenn man die Tempel fleißig besucht hat. Diese Elemente werden mit ganz einfachen Regeln verbunden. Jeder Spieler besitzt einen Satz Plättchen, auf deren Rändern Arbeiter aufgedruckt sind. Im Schachbrettmuster werden Arbeiter und Gelände gelegt. Das Gelände zeigt Plantagen, Märkte, Tempel, Goldminen usw. Liegt ein Arbeiterplättchen neben einem Gelände, erntet oder verkauft der Spieler oder kassiert Geld. Das ergibt ein spannendes Familienspiel im besten Sinne, bei dem jeder taktisch geschickt das Optimum aus der aktuellen Situation herausholt.
Cacao von Phil Walker-Harding, 2 – 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 45 Min., ABACUS, ca. 25 Euro
Tschakka Lakka
Als Archäologen dringen wir in einen geheimnisvollen Tempel ein und suchen dort nach wertvollen und seltenen Artefakten. Um diese Schätze zu bekommen, müssen wir die richtige Farbe würfeln.
Einen bis drei gleichfarbige Würfe benötigen wir für einen Schatz. Je wertvoller ein Schatz, umso mehr Würfel braucht man. Wer mutig ist, kann weiter würfeln, bis alle Würfel auf dem Tisch liegen. Aber das Risiko ist groß, denn wenn ein Ergebnis nicht gesetzt werden kann, ist alles verloren. Rechtzeitig Schluss zu machen ist oft profitabler. Sind die meisten Schatzkammern geleert, wird abgerechnet. Dann gewinnt, wer die wertvollsten Schätze einsacken konnte. Mit einer schönen Mischung aus Glück und Taktik kommt man zum Ziel. Die Schadenfreude und der Spaß machen den Reiz aus.
Tschakka Lakka von Rüdiger Dorn, 2 – 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 30 Min., Verlag Kosmos, ca. 20 Euro
Mops Royal
36 Plättchen in sechs Farben zeigen die wichtigsten Dinge im Leben eines Mops, wie Fressnapf, Futter, Ruhekissen. 25 der Plättchen müssen in einem Raster aus fünf-mal-fünf Feldern so ausgelegt werden, dass sie möglichst viele Punkte einbringen. Gewertet werden diagonale und gerade Reihen, die die gleiche Farbe oder das gleiche Motiv zeigen. Gemein: Nach jeder Wertung wird ein Plättchen umgedreht, so dass es in einer anderen Reihe nicht mehr mitgezählt werden kann. Die Plättchen versucht man so auszulegen, dass sie möglichst wertvolle Reihen bilden. Aber das Glück spielt eine große Rolle. Welches Plättchen gelegt werden darf, das wird zufällig gezogen. Und oft will das so dringend benötigte Plättchen einfach nicht kommen. „Mops Royal“ bietet trotz kleiner Schwächen beim Material eine gelungene Mischung aus Überlegung, Hoffen und Bangen.
Mops Royal von Günter Burkhardt, 2 – 4 Personen ab 8 Jahren, ca. 30 Min., Noris, ca. 20 Euro