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Julias LieblingsortWarum man in Köln den besten Hummus der Stadt schlicht im „Mashery“ bekommt

Lesezeit 4 Minuten
Wirtler ist mit einer Speisenauswahl an einem Tisch im Lokal zu sehen. Er trägt eine Strickmütze und schwarzes T-Shirt und lacht in die Kamera.

Julian Wirtler von dem „Mashery“

Das „Hummus-Kitchen“ gibt es schon seit 2018. Was es ausmacht, erklärt unsere Gastro-Kolumnistin.

Einigermaßen unscheinbar mitten auf der Roonstraße, zwischen Synagoge und Partymeile, versteckt sich einer meiner absoluten Lieblinge der Kölner Gastro-Landschaft: das „Mashery – Hummus Kitchen“. Das kleine Ladenlokal mit den rosa Tischen und den leuchtend blauen Hängelampen serviert seit nunmehr sieben Jahren seidigen Kichererbsenbrei samt Toppings. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn Leute den Laden nicht kennen oder Hummus als Dip für Rohkost-Gemüsesticks begreifen. Also wird es Zeit, hier kulinarische Aufklärung zu betreiben.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Hummus bedeutet übersetzt Kichererbse und dementsprechend hat in dem sämigen Brei weder Rote Bete noch Süßkartoffel etwas verloren. Die Hauptzutaten sind besagte Kichererbse, Sesampaste, Olivenöl, Salz, Kreuzkümmel, Zitrone und optional Knoblauch. Das beigefarbene Gericht wird in sämtlichen Regionen der Levante serviert, mal ganz fein püriert, mal grobkörnig. Konsistenz, Geschmack und der Nährwert variieren je nach Zusammensetzung der Grundbestandteile.

Aber eine Faustregel lässt sich auf jeden Fall aufstellen: Das Schälchen kommt klein und bescheiden daher und ich ertappe mich regelmäßig bei dem Gedanken: „Werd’ ich davon satt?“ Die Antwort lautet immer: Hell yeah! Hummus ist ein unfassbar sättigendes Gericht und hält lange vor. Abgesehen davon isst man eigentlich immer Pitabrot dazu und wenn dann noch ein, zwei Falafelbällchen oder frittierte Halloumi-Sticks dazukommen, kneift bald der Hosenbund.

Teller mit verschiedenen Gerichten sind zu sehen.

Die Köche im Masherie wissen wie's geht und holen das Beste aus jeder Zutat heraus, findet Julia Floß

Im „Mashery“ haben sich einige Kombinationen etabliert. Der Klassiker mit gebratenen Champignons, ein wenig Knoblauch, reichlich Pinienkernen und der magischen Sesam-Joghurt-Sauce geht eigentlich immer. Ebenso die Version mit gerösteter Roter Bete in Rosmarin-Thymian-Marinade mit zerbröseltem Feta und gehackten Walnüssen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Geröstete Rote Bete AUF Hummus ist eine unschlagbare Kombination. Pürierte Rote Bete IM Hummus ist eine Zumutung, weil man aus zwei hervorragenden Produkten jeweils das Schlechteste gemacht hat.

Sabich – ein großartiges Pita-Sandwich

Zurück zum „Mashery“: Dort wissen die Köche einfach, wie es geht. Aus jeder Zutat holen sie das Optimum heraus. Hummus Sabich etwa. Das Sabich ist ein großartiges Sandwich aus Pitabrot, welches mit fantastischen Komponenten wie frittierten Auberginen, gebratenen Kartoffeln, eingelegten Eiern, frischer Gurke, Hummus und Tahini-Sauce gefüllt wird. Das alleine wäre schon völlig ausreichend und ebenso genial. Es fehlen aber noch zwei Bestandteile: Amba und Zhug. Amba wird aus eingelegten, grünen Mangos, Essig und allerlei Gewürzen gemacht – davon bestelle ich immer ein zusätzliches Schälchen. Und Zhug ist eine relativ scharfe, leuchtend grüne Koriander-Sauce, die auf keinen Fall mit Pesto zu verwechseln ist. Dieses prall gefüllte Sandwich kann man eigentlich nur mit Lätzchen samt Auffangschale essen. Für die Tage, an denen man sich dennoch für das weiße T-Shirt entschieden hat, aber nicht auf das Sabich verzichten möchte, hat das „Mashery“ eine Lösung auf die Karte geschrieben: Hummus Sabich. Alle genannten Komponenten, gebetet auf Hummus. So einfach, so genial.

Das Schawarma aus Jackfruit ist der eindeutige Hinweis, dass hier ohne Fleisch gekocht wird. Ansonsten wäre einem das vielleicht gar nicht erst aufgefallen.

Hummus mit Toppings auf einem Teller, daneben Pitabrot

Wer Hummus als Dip für Rohkost-Gemüsesticks begreift, wird im „Mashery“ eines Besseren belehrt.

Ich empfehle unbedingt einen Blick auf die Beilagen zu werfen. Zum klassischen (und sehr guten) Rotkohl-Dattelsalat hat sich ein Möhrensalat mit Salzzitrone gesellt. Die geröstete Aubergine mit Pistazie und der Spitzkohl mit Granatapfel werden mit reichlich Tahini-Sauce serviert und sind schlicht wunderbar. Gute Nachrichten für Unentschlossene: ab 18 Uhr und ab vier Personen kann man ein Mezze-Dinner bestellen. Da ist von allem etwas dabei. Der legendäre Shakshuka-Samstag von 12 bis 17 Uhr darf auch nicht unerwähnt bleiben. Wie immer gilt: Besser reservieren.

Mashery Hummus Kitchen, Roonstraße 36, 50674 Köln, Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-22 Uhr, www.mashery-hummus.de

Blick in das Restaurant Mashery mit Speisekarte und Tischen.

Das Restaurant „Mashery – Hummus Kitchen“ sitzt fast schon versteckt auf der Roonstraße.

Meine Auswahl:

Hummus Jackfruit Schawarma // Hummus mit veganem Schawarma aus Jackfruit in Kardamom-Kreuzkümmel-Gewürzmischung und Zwiebeln, dazu Krautsalat und Tahini-Sauce // Euro

Hummus Shakshuka // Hummus mit Shakshuka aus Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Harissa und Kreuzkümmel, dazu Tahini-Sauce, ein hartgekochtes Ei, Pink Sumach Onions und Petersilie // 11,50 Euro

Gerösteter Spitzkohl mit Granatapfel (ab 18 Uhr) // Im Ofen gerösteter Spitzkohl, serviert mit Tahini-Sauce, Granatapfelmolasse, frischen Granatapfelkernen und Petersilie // 7,90 Euro

Fried Halloumi // Frittierter Halloumi-Käse mit palästinensischem Za’atar-Gewürz // 5,90 Euro

Green Falafel (3 Stück) // Frische Falafel aus Kichererbsen, Petersilie, Minze und Koriander, dazu Tahini-Sauce // 4,90 Euro