MischkulturbeeteMöhre liebt Porree: Das ideale Gemüsebeet

Mischkulturbeet
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Erbsen und Möhren gedeihen gut nebeneinander. Doch während die Möhren sich auch gut mit Lauch vertragen, sollten Erbsen lieber Abstand von dem Gemüse halten. Erdbeeren fühlen sich wohl in der Nähe von Spinat, aber nicht von Kohl.
Pflanzen haben Vorlieben, was ihre Nachbarschaft angeht. Das hat ganz praktische Gründe: Wo die einen flach wurzeln, suchen die anderen in der Tiefe nach Nährstoffen. Die einen bekommen große Blätter, die den Boden beschatten und für die anderen feucht halten. Sie ergänzen sich und kommen sich nicht ins Gehege.
Auf Stoffe und Gase kommt es an
Doch spielen auch Stoffe und Gase eine Rolle, die die Pflanzen abgeben: Kohlendioxid, Ethylen, Aromastoffe. Für menschliche Sinne sind sie nicht wahrnehmbar, auf andere Pflanzen haben sie jedoch Einfluss. Allelopathie heißt die Lehre dieser Wechselwirkungen. Blätter, Früchte, aber auch Wurzeln scheiden solche Stoffe aus. Kartoffeln keimen schneller, wenn sie in der Nähe von Äpfeln liegen, Blumen welken rascher. Grund ist das Ethylen, das das Obst abgibt. Unter einem Walnussbaum wächst meist nicht viel, denn die Walnuss scheidet einen wachstumshemmenden Stoff in die Erde aus.
Der Gemüsegarten in Theorie und Praxis: Eine Kooperationsreihe mit meine-ernte.de
Gartenworkshop mit Vorträgen, 6 x 90 Min., 59 Euro mtl. (Mai bis August) inkl. Nutzung Gemeinschaftsgarten,dienstags 17.30 bis ca. 19.00 Uhr, ab 12. Mai 2015Gartenkunst und Rheinromantik: Gärten und Parks des Rheintals, Vortrag und 8 Exkursionen, Mai bis August, donnerstags, 59 Euro mtl. zzgl. Bustransfer„Zeit für Wissen“ ist ein Bildungsangebot der Mediengruppe DuMont Schaubergwww.zeitfuerwissen.de
Die gelungene Mischkultur
Wer jetzt einen Gemüsegarten anlegt, kann sich dieses Wissen zunutze machen. In einer Mischkultur werden Pflanzen so zueinander gepflanzt, dass sie sich gegenseitig stärken. Zum Gemüse kommen auch Kapuzinerkresse, Ringelblumen oder Tagetes, die die Läuse vom Gemüse ablenken oder gegen Nematoden im Boden wirken. Aromatische Kräuter und Gewürzpflanzen werden ebenfalls hinzugesetzt. Dill soll das Aroma von Möhren beeinflussen, Kümmel das von Kartoffeln. Thymian und Lavendel können Schädlinge vom Weg abbringen. Im Idealfall ergänzen sich die Pflanzen auch vom Nährstoffbedarf her so gut, dass ein Gleichgewicht entsteht. Die klassische Fruchtfolge braucht dann nicht beachtet zu werden, weil die Gemüse dem Boden unterschiedliche Nährstoffe entnehmen und ihre Kombination das Bodenleben fördert.
Ein solches Gemüsebeet zu planen ist kompliziert, es braucht viel Erfahrung und gute Pflanzenkenntnis. Denn außer Nachbarn sind auch Vorgänger und Nachfolger im Beet zu berücksichtigen sowie die Zeit, die eine Pflanze dort verbringt. Radieschen sind zum Beispiel schnell geerntet und machen den Platz für anderes frei, Kohl oder Tomaten dagegen stehen lange. Anfänger knüpfen am besten an die Erfahrung anderer Biogärtner an. Marie-Luise Kreuter zum Beispiel war Expertin auf diesem Gebiet, auch Schwester Christa Weinrich in der Abtei Fulda arbeitet seit Jahrzehnten nach den Lehren der Mischkultur. Sie haben ihre Beobachtungen in Büchern zusammengetragen.
Kombinationen ausprobieren
Im eigenen Garten lässt sich eine Mischkultur am besten zuerst mit einigen Kombinationen ausprobieren. Wer mehr pflanzen möchte, probiert unseren Pflanzplan aus. Wir haben ein Beet zusammengestellt mit Gemüsen, die sich nebeneinander wohlfühlen. Ringelblumen fassen das Beet ein. Am Rand stehen Tomaten neben Sellerie, der mit seinem Aroma Schädlinge vertreibt – sowohl bei den Tomaten als auch bei seinem anderen Nachbarn, dem Kohl. Spinat gedeiht neben vielem gut, so auch zwischen Kohl und Radieschen. Salat mag sowohl Radieschen als auch den Porree, der wiederum gut neben den Möhren steht: Er wehrt, genau wie die Zwiebeln auf der anderen Seite des Wurzelgemüses, die Möhrenfliege ab. Aber die Möhren schützen ihn auch vor der Lauchmotte.
Buchtipps:
Marie Luise Kreuter: „Der Biogarten“, BLV, 408 Seiten, 29,99 Euro.
Christa Weinrich: „Mischkultur im Hobbygarten“, Ulmer, 128 Seiten, 9,90 Euro.
Josie Jeffery: „Erbse liebt Radieschen“, Landwirtschaftsverlag, 131 Seiten, 16,95 Euro.