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Henns RestaurantkritikKWB im Stadtpalais: Tolle Location – Mangelhaft in der B-Note

Lesezeit 3 Minuten
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Das „KWB“ ist wohl einer der ungewöhnlichsten Plätze, um im Rheinland zu speisen.

Köln – Auf dem Grund eines Schwimmbads zu essen klingt nach einem Angebot aus dem Jochen-Schweizer-Katalog, ist aber direkt neben der Lanxess-Arena problemlos möglich. Das Hotel Stadtpalais ist nämlich aus dem denkmalgeschützten, 1924 eröffneten Kaiser-Wilhelm-Bad mit Volksbibliothek und Stadtvilla entstanden. Das Restaurant KWB öffnete 2019 und bietet Platz für bis zu 450 Personen.

Der Raum beeindruckt auch wegen seiner Größe sehr, und ist sicherlich einer der ungewöhnlichsten Plätze, um im Rheinland zu speisen. Allerdings ist es hallig und man kann sich hier etwas verloren vorkommen, wenn wenig Gäste da sind. Beim Testbesuch roch es zudem etwas brackig – was daran liegen könnte, dass aufgrund der geringen Auslastung während der Pandemie die Rohre weniger regelmäßig Wasser führten.

Leckere Falafel-Pralinen und geschmackloser Kabeljau

Die erste Überraschung – nach dem atemberaubenden Interieur – ist die Speisekarte. Neben französischen gibt es auch asiatische und orientalische Einflüsse sowie wirklich kreative Kombinationen. Und als dann der rote Linsen-Curry-Schaum mit einer Teekanne in einem geschmackvollen Geschirr angegossen wird, in dem sich bereits knusprige Falafel-Pralinen und fein süßliche Tahin-Paste befinden, denke ich: Das hier könnte echt etwas werden!

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Hübsch gedeckter Tisch im Restaurant.

Auch geschmacklich überzeugt die Suppe und balanciert ihre Aromen gekonnt. Bei den Vorspeisen ist das Curry-gebeizte Lachstatar eine kleine Augenweide, kommt es doch als Törtchen mit Spargel, Grapefruit-Filets und Enoki-Pilzen, gekrönt von einer ordentlichen Menge Forellenkaviar. Bei den Hauptgängen ist das Maishähnchenbrustfilet zwar zu trocken, aber gut gerät die intensive Thymianjus, und eine cremige Polenta begleitet mannschaftsdienlich.

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Alle Gerichte werden attraktiv angerichtet.

Man kann sich meine Überraschung vorstellen, als ich dann die geschmacklosesten Kabeljaufilets meines Lebens serviert bekomme. Sie sind noch dazu ein wenig gummiartig in der Konsistenz. Die Kombi – mit Birnen, Bohnen, Speck und Kartoffelkrapfen – passt allerdings und ist gut gekocht, und zudem – wie alles – attraktiv angerichtet.

Aus toller Location und Talent in der Küche wird zu wenig gemacht

Bei den Desserts fehlt es der Kombination von Erdbeere und Basilikum trotz Joghurt und kandiertem Zitrus an Frische und Säure. Pfifferling-Eis ist zwar eine pfiffige Idee, aber es wird mit Karamellsauce und einem trockenen Schokoladen-Haselnuss-Törtchen einseitig schwer begleitet.

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Das Lachstartar ist eine Augenweide.

Serviert wird all das von einem jungen und ausgesprochen bemühten Service. In der B-Note allerdings gibt’s ein Mangelhaft: trockenes Brot, eine überalterte Weinkarte und erschreckend schlechter Kaffee. In der Küche ist Talent vorhanden und die Location ist potenziell großartig, aber aus beidem wird aktuell leider zu wenig gemacht.

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Adresse: Deutz-Kalker Straße 52, 50679 Köln, Tel.: 0221/ 880 42 43 00Öffnungszeiten: Di-Sa 18-21 Uhr (bei Veranstaltungen in der Arena ab 17 Uhr)kwbkoeln.de

Probiertes

Rote Linsen-Curry-Schaum // 7,50 €

Curry-gebeiztes Lachstatar // 18,50 €

Maishähnchenbrustfilet // 27,50 €

Kabeljaufilet // 30 €

Erdbeer-Basilikum // 9,50 €

Pfifferling-Eiscreme // 8,50 €

Fazit: Hit & Miss in einem der außergewöhnlichsten Speisesäle des Rheinlands