Bei dem Italiener im Kölner Süden kocht bereits die zweite Generation mit viel Herzblut Klassiker. Aber auch neue Gerichte gelingen.
Henns Geschmackssache„Da Mario“ in Rondorf – So einen Italiener sollte es in jedem Viertel geben
In irrsinnigem Tempo schlägt Ramona Vella-Bianchettino die Zabaione auf einem kleinen rollbaren Beistelltisch schaumig, dazu ertönt pumpend Musik aus einer Box. Rockin‘ Zabaione! Den italienischen Dessert-Klassiker findet man nur noch selten auf Speisekarten, noch seltener mit dem Zusatz „am Tisch zubereitet“. Denn Zabaione schaumig zu schlagen, kostet Zeit und Kraft.
Die unspektakuläre Einrichtung wird übertönt von der guten italienischen Traditionsküche
Daran, dass die junge Köchin diese Mühe auf sich nimmt, merkt man, dass sie mit Leidenschaft dabei ist. Das Ristorante selbst gibt weder von außen noch von innen Hinweise darauf. Es ist wie unzählige Pizzerien landauf und landab eingerichtet, aus der Musikanlage kommt italienischer Pop, und bei vollem Haus kann der Service etwas dauern.
Seit 1987 gibt es das „Da Mario“ an der Rondorfer Hauptstraße schon, seit 2019 führt Ramona Vella-Bianchettino es (unterstützt von ihrer Mutter) in zweiter Generation, die italienischen Wurzeln der Familie liegen im sizilianischen Ort Siculiana (den man im Außenbereich in Form eines Wandbilds bewundern kann).
Die Klassiker gelingen alle souverän, sei es die Pizza Margherita mit wunderbarem Rand, die große, brodelnd heiße Lasagne della Casa oder die Spaghetti mit Ragù alla Bolognese, das sorgsam mit Wurzelgemüse zubereitet wurde – und all das gibt es zum kleinen Preis.
Tageskartengerichte überzeugen mit kleinen kreativen Akzenten
Bei einigen Gerichten der Tageskarte, die sich auf einer großen Tafel findet, ist die Küche dann ambitionierter. Tagliolini al Tartufo werden mit Bianchetto-Trüffelbutter (statt der Küchenpest Trüffelöl) zubereitet und mit frisch gehobelten Trüffeln angerichtet. Die Pfifferlingscremesuppe wird mit Räucherlachs serviert, ein wenig hausgemachtem Petersilienöl und Chili-Flocken – eine animierende Kombi. Den Klassiker Caprese gibt es mit Cuore di bue (Ochsenherz) Fleischtomaten, Büffel-Mozzarella, dünnen Streifen Limonenzeste, grobem Zitronensalz und „spritzigem“ Pesto – das sich in einer großen Plastik-Spritze befindet. Sowas finde ich persönlich zwar eher wenig appetitlich, es zeigt aber, dass hier auch mit Augenzwinkern gekocht wird.
Herrlich nussig ist das ausgesprochen cremige Pesto noch dazu. Die mit Ricotta und Limone gefüllten Mezzelune werden mit einer in Süße und Säure kecken Limoncello-Sauce, stark karamellisierten Stücken Ziegenkäse und einer geviertelten Feige kombiniert, die aus dem Garten der Familie stammen könnte. Denn dort stehen einige Bäume, deren Früchte Verwendung finden.
Gaffel vom Fass kostet 1,80 Euro, eine Flaschenwein-Karte gibt es nicht, aber die Chefin hat auf Nachfrage ein paar Tropfen der sizilianischen Cantine Pellegrino da, wie den – passenderweise nach Limetten duftenden – Il Salinaro. Jedes Jahr kreiert sie zudem einen Sommer-Cocktail, der 2023 auf den Namen „Amore Blu“ hört und mit einer Rose im Glas serviert wird. Ein Ristorante – übrigens barrierefrei – mit viel Schwung, vielen Ideen und viel Herzblut!
Fazit: So einen sympathischen „Italiener“ sollte jeder in der Nachbarschaft haben!
Bewertung: 4 von 6 Punkten
Da Mario, Rondorfer Hauptstraße 23, 50997 Köln, Tel. 02233-23786, Mi – So ab 17.30 Uhr | Da Mario auf Facebook anzeigen
Henns Auswahl:
- Pizza Margherita // 7,90 €
- Spaghetti Bolognese // 11,50 €
- Lasagne // 12,90 €
- Mezzelune mit Ricotta und Limone // 18,90 €
- Caprese // 14,50 €
- Pfifferlingscremesuppe mit Räucherlachs // 9,50 €
- Tagliolini al Tartufo // 20,50 €
- Zabaglione (am Tisch zubereitet) // 10,90 €