Das Banlao vereint vieles: Obst- und Gemüseladen, Asia-Markt, Hofladen-Vibes. Und: Es wird gekocht! Julia Floß verrät, wie es schmeckt.
Julia Floß' Lieblingsort„Banlao“ ist der Obst- und Gemüseladen, in dem man auch fabelhaft essen kann
Das Banlao in Mülheim war schon Concept-Store, da gab es diese Marketing-Vokabel noch gar nicht. Seit knapp 25 Jahren flattert die petrolfarbene Markise mit der Aufschrift „Obst und Gemüse aus aller Welt“ an der Glücksburgstraße, Ecke Frankfurter Straße. Der Familienbetrieb ist so etwas wie eine kulinarische Matroschka. Es geht immer eine Ebene weiter, es gibt immer eine weitere Schachtel im Inneren.
Schachtel Nummer eins: Das Banlao ist ein Obst- und Gemüseladen. Vor der Tür stehen unzählige Kräutertöpfe: Rosmarin, Lavendel, Oregano, Basilikum. Im Fenster liegen Körbe mit Pilzen, frischen Beeren, Artischocken und Südfrüchten. Ananas, Papaya und kistenweise Flugmangos.
Ein erstes Indiz für Schachtel Nummer zwei (neben dem Namen natürlich): Das Banlao ist Obst- und Gemüsehandel und Asia-Markt. In den Regalen findet man Chilipasten, sämtliche Würzsaucen, Kokosmilch, Reisnudeln, getrocknete und fermentierte Zutaten. Eben alles, was man braucht.
Die dritte Ebene ist eher eine Tendenz als eine ausgewachsene Schachtel. Es gibt ganz leichte Hofladen-Vibes: ein hübsches Weinsortiment und selbst eingemachtes Obst wie Pflaumen, Quitten und Mirabellen.
Im Obst- und Gemüseladen wird frisch gekocht
Aber kommen wir endlich zum Kern der Matroschka: Im Banlao wird gekocht! Die rechte Seite des Ladenlokals sieht aus wie ein kleiner Imbiss. Ein bisschen rumpelig, aber wir sitzen ja schließlich in einem Gemüsehandel. Laotische Spezialitäten, ein bisschen Sushi und eine Handvoll Currys stehen auf der Karte. Alles wird frisch gekocht, geschnippelt und gewickelt. Das Matsaman-Curry mit Huhn, Kartoffeln und Erdnüssen ist schön cremig, aber nicht zu wuchtig. Der ideale Mittagstisch.
Am Nebentisch werden Pad Thai und Papaya-Salat serviert. Gefräßige Stille, Menschen nicken sich mit vollen Backen und zufrieden lächelnd zu. Pad Kaprao ist eigentlich ein sehr übersichtliches (und fabelhaftes) Gericht aus gebratenem Fleisch, Chili, Knoblauch und Holy Basil. Die typischen Beilagen sind Reis und Spiegelei. Hier gibt es weniger Chili, dafür sehr viel knackiges Gemüse. Vielleicht die Mülheim-Edition.
Die ultimative Spezialität des Hauses ist Laotisches Lab. Das ist nicht das Enzym aus laotischen Kälbermagen, sondern ein lauwarmer Fleischsalat mit sehr viel frischen Kräutern. Es gibt die Version mit gebratenem Fleisch, Rind oder Maishähnchen und die Version mit Tatar, wahlweise Fisch oder Rind. Die sollte unbedingt am Tag vorher vorbestellt werden. Dazu gibt es duftenden Reis und ein Tässchen Kraftbrühe. Gerade an heißen Sommertagen ist dieses Gericht ein wahnsinnig guter und köstlicher Energie-Booster.
Das Banlao, das Mülheimer Concept-Store-Urgestein, ist ein einzigartiger Ort und ich hoffe, er macht die nächsten 25 Jahre auch noch voll.
Banlao Sushi, Obst und Gemüse, Glücksburgstraße 25-27, 51065 Köln | Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 10-17 Uhr | instagram.com/banlaokoeln_obst_gemueseladen
Julias Auswahl
- Pad Kaprao // Reis, Gemüse und Holy Basil // auf Wunsch mit Tofu, Huhn, Schweinebauch oder Rind // 10 Euro
- Matsaman Curry // mit Huhn, Kartoffeln und Erdnüssen // 9 Euro
- Gurkensalat // mit Omelett und Reis // 9 Euro
- Nigiri Unagi // Reisball mit mariniertem, gegrillten Aal // 2,20 Euro
- Lab Nam Tok // Fein geschnetzeltes Rindfleisch mit frischen Kräutern, Reis und Kraftbrühe // 13,50 Euro