Die Eröffnung des Gutierrez in Porz hat sich 2021 schwierig gestaltet – heute gibt es hier spanische Tapas und Weine zu genießen.
Spanische Tapas in Köln-Porz„Ohne eingebildet zu sein, wir haben schon viele leckere Sachen“
Fragt man Simone El Gharbaoui-Guthier und ihren Mann Choukri El Gharbaoui unabhängig voneinander, was sie von ihrer eigenen Speisekarte gerne essen, sind die Antworten ähnlich. Den gegrillten Oktopus-Arm mögen beide sehr gerne, genauso wie das Thunfischsteak. Er mag die frittierten Oliven mit Zitronen-Aioli sehr gerne. Sie die knusprige Auberginensticks mit Honig.
„Ohne eingebildet zu sein, muss ich sagen, wir haben schon viele leckere Sachen“, sagt Simone El Gharbaoui-Guthier. Die gibt es im Gutierrez, dem Lokal auf dem Gelände an der ehemaligen Feilenfabrik an der Steinstraße.
Eröffnung mit Hindernissen in Köln-Porz
Eröffnet hat das Ehepaar sein Restaurant im Juni 2021 – mit siebenmonatiger Verspätung. Angemietet haben sie die ehemalige Werkshalle im August 2020. Die war zu dem Zeitpunkt komplett leer. „Nackte Wände, Boden, Lampen – mehr hatten wir nicht“, sagt Simone. Küche, Theke, Inventar, das alles musste erst noch kommen. „Wir mussten uns komplett einrichten.“
Überzeugt, dass es keinen weiteren Lockdown geben werde, machte sich das Paar an die Arbeit. Das habe ein bisschen länger gedauert, schließlich waren auch Lieferketten unterbrochen. Geplant war die Eröffnung im Oktober, doch es wurde November und dann: der nächste Lockdown.
Was also tun? „Anfang Dezember haben wir außer Haus verkauft“, erzählt Simone. Die Miete muss so oder so bezahlt werden, da wollte das Ehepaar wenigstens versuchen, Kosten zu decken. Der Außerhausverkauf habe sich dann relativ gut rumgesprochen. „Was uns in die Karten gespielt hat, ist, dass der Mensch von Natur aus neugierig ist“, sagt Simone. Dadurch, dass in der alten Halle schon zweimal Gastronomie-Betriebe drin waren und die Location eine besondere ist, seien einige Leute neugierig gewesen: „Wer ist denn jetzt hier drin?“ Und deswegen seien die Leute gerne vorbeigekommen, man hat geplaudert, sich kennengelernt.
Über die offizielle Eröffnung und die ersten Tage können Simone und Choukri heute schmunzeln, doch damals war ihnen weniger zum Lachen zumute. Die ersten Tage waren eine Katastrophe. Im Lockdown haben sie versucht ein Team zusammenzustellen. Probearbeiten war nicht möglich. Das hieß: Eine komplett neue Location, neue Kasse, neue Karte, neues Personal – alles neu. „Gastronomisch gesehen war die Eröffnung der schlimmste Tag in unserem Leben“, sagt Choukri.
Alles was schiefgehen konnte, ist auch schief gelaufen. Dass dann noch die Toiletten übergelaufen sind und das EC-Gerät abgestürzt ist, machte die Sache nicht besser. „Und da haben wir uns gedacht: ,,Was haben wir uns angetan?“ Doch schnell ging es bergauf.
Gutierrez ist das zweite Lokal der Kölner Gatronomen
Die Erfahrung, die das Paar aus früherer Zeit hatte, half. 13 Jahre lang haben sie in der Kölner Innenstadt ein Lokal geführt. So lange, bis die Mieten zu teuer wurden. Der gelernte Koch Choukri stand danach woanders in der Küche und Simone arbeitet in einer Ergotherapie-Praxis.
Aber die Idee, wieder ein eigenes Lokal zu führen ließ die beiden nicht los. „Ich habe immer heimlich geguckt, ob irgendwas bei uns in der Nähe in Overath machbar ist“, sagt Choukri. Klar war, wenn sie wieder ein Restaurant eröffnen, dann sollte es die spanische Küche sein.
Als sie dann den Feilenhof im Internet gesehen haben, haben sie sich direkt in die Location verliebt. Der große Raum mit der hohen Decke, dem Holz und dem alten Lastenkran im hinteren Teil passte perfekt zu ihrer Idee, Altem neues Leben einzuhauchen, dabei aber den Charme bewahren. Rund 300 Gäste können sie aufnehmen, aufgeteilt in drinnen und draußen. Und die können nicht nur Tapas genießen, sondern auch Grillgerichte, spanischen Wein und spanisches Bier.