In „Christofs Restaurant“ gibt es moderne, gutbürgerliche Küche – auch für Vegetarier und Veganer. Eine Empfehlung unseres Gastrokritikers Carsten Henn.
Henns RestaurantkritikChristofs Restaurant – schönes, modernes Wirtshaus vor den Toren Kölns
Von Carsten Henn
Lesezeit 3 Minuten
„Christofs Restaurant“ befindet sich in einem 100 Jahre alten Gasthaus in Alt-Kaster.
Copyright: Martina Goyert
Lange stand das 100 Jahre alte Gasthaus im pittoresken, mittelalterlichen Alt-Kaster leer, jetzt kocht der junge Christof Hölscher (Anfang 30) hier. Im Breidenbacher Hof und im berühmten Söl’ring Hof auf Sylt war er schon Teil des Küchenteams, jetzt will er im eigenen Haus zeigen, was er kann. „Feinbürgerlich“ nennt er seine Küche. Auf der Menükarte stehen Klassiker wie Wiener Schnitzel und Steak frites, aber auch erstaunlich viele vegetarische oder vegane Gerichte (Hölscher hat eine Zusatzqualifikation als veganer Koch) – hier wird jeder fündig.
Mittlerweile leider schon Trend: Brot kostet extra. Ansonsten scheint der Gast hier noch König zu sein, denn den mit Strohrum flambierten Kaiserschmarrn gibt es nicht nur in einer alkoholfreien Variante, dem Gast wird auch freigestellt, ob er Rumrosinen und Mandeln dazu möchte.
So sieht es im Gastraum des Restaurants aus.
Copyright: Martina Goyert
Vorspeisen haben tatsächlich Vorspeisengrößen: Die leicht aufgeschäumte Fischsuppe hat als Einlage leider nur Lachs und Karottenstreifen, bietet aber ein angenehm deftiges Geschmacksbild. Beim „Himmel un Ääd“ fällt die Soße zu den zwei Scheiben Flönz etwas zu süßlich aus, aber das Kartoffelpüree gelingt prima, die Röstzwiebeln sind wunderbar kross, nur die Apfelspalten wurden leider vergessen. Bei den Hauptspeisen legt Hölscher dann noch einen drauf.
Roulade in Glühwein geschmort
Die in Glühwein geschmorte Roulade ist auf den Punkt gegart und bietet feinen Rindfleischgeschmack. Mit Gurke, Zwiebeln und Speck ist sie ebenso traditionell wie gekonnt gefüllt, die Soße dazu hat eine angenehme Glühweinnote, der Rotkohl ist fruchtig abgeschmeckt, die Kartoffelklöße sind leicht in Butter geschwenkt. Auch bei der mutig gesalzenen Lachs-Tranche ist der Garpunkt getroffen, angerichtet ist sie auf einem herrlich schlotzigen Dinkelrisotto, das dank altem Gouda ebenfalls deftig ausfällt.Das scheint hier ohnehin das Motto zu sein: deftig – aber niemals plump, ohne Angst vor Salz, Süße oder Röstnoten. Rustikal im besten Sinne.
Christofs Restaurant in Bedburg
Copyright: Martina Goyert
Auch bei den Desserts überzeugt Hölscher: Der im Pfännchen mit Vanilleeis und Johannisbeeren servierte Kaiserschmarrn ist knusprig, und das große, saftige Stück Apfel-Käsekuchen mit Lebkuchenstreuseln harmoniert ausgesprochen gut mit der Calvados-Reduktion – beide Speisen geraten zudem nicht zu süß. All das wird in stilvoll eingerichteten Räumlichkeiten auf geschmackvollem Keramikgeschirr serviert. Bei vollem Haus kann es schon mal trubelig-laut werden, aber das gehört ja so bei einem Gasthaus. Der Service ist nett und das Essen kommt schnell. Bier gibt es aus dem Fass (Alt wie auch richtiges Bier), und die kleine, fast rein deutsche Weinkarte bietet ein paar gute Tropfen. Viele Zutaten wie Kartoffeln, Brot oder Eier werden übrigens von Hölschers Verwandtschaft geliefert – so wie es früher auf dem Dorf mal üblich war!
Fazit: Modernes Wirtshaus mit guter, deftiger Küche in schönem Ambiente. Ein echter Tipp! Bewertung: 5 von 6 SternenChristofs Restaurant: Hauptstr. 46, 50181 Bedburg, Tel. 02272/8064109 www.christofs-restaurant.de
Henns Auswahl:
Der im Pfännchen mit Vanilleeis und Johannisbeeren servierte Kaiserschmarrn ist knusprig.
Copyright: Carsten Henn
- Fischsuppe // 9 Euro (klein) 16,50 Euro (groß)
- Himmel und Ääd // 9 Euro
- Roulade in Glühwein geschmort // 22,50 Euro
- Gegrillter Lachs// 22,50 Euro
- Apfel-Käsekuchen // 9 Euro
- Kaiserschmarrn // 8,50/ 13,50 Euro