Schlutzkrapfen und Spinatknödel: Südtiroler Spezialitäten, eine schöne Weinkarte und guten Service gibt es im Mediapark.
Schmeckt's, Frau Floß?Leckere Südtiroler Spezialitäten im „Mercato“ am Mediapark
Das „Mercato“ ist ein beliebter Treffpunkt im Mediapark. Das Ambiente ist gediegen, ein bisschen chic, ein bisschen romantisch. Auf Menü- und Weinkarte finden sich Südtiroler Spezialitäten wie Schlutzkrapfen und Gewürztraminer. Das Servicepersonal ist trotz des regen Andrangs sehr aufmerksam. Alles in allem ein schönes Konzept. Einzig: Ich mag offene Küchen nicht. Nicht, weil ich der Brigade das Tageslicht nicht gönne, sondern weil meine Aufmerksamkeitsspanne auf die eines Eichhörnchens schrumpft. Ich beobachte die Abläufe, die Stimmung und nicht zuletzt das Kochen an sich.
„Wird da flambiert oder ist das nur Show?“
Im Mercato wird zusätzlich auf Gas gekocht. Das heißt, jedes Mal, wenn ich mich wieder auf meinen Gesprächspartner oder Teller konzentriere, lodert im Hintergrund ein Flammenmeer auf und es stellt sich die Frage: Wird da flambiert oder ist das Show? Aus sensorischer Sicht ist diese permanente Flammenwerferei nicht nur unnötig, sondern sogar unzuträglich: Ruß und verbranntes Fett sind die Folgen. Mein Iberico-Kotelett blieb glücklicherweise von beidem verschont. Knusprige Panade, saftiges, aromatisches Fleisch, dazu lauwarmer Kartoffel-Gurkensalat und Zitronen-Sardellen-Salsa – ein deftiger, runder Teller. Die Salsa bringt Wucht und Abwechslung.
Die Mercatini-Häppchen sind eine schöne Idee
Aber fangen wir von vorne an. Die Mercatini-Häppchen sind eine schöne Idee. Zur Auswahl stehen jeweils drei vegane, drei vegetarische, drei mit Fisch und drei mit Fleisch. Der Gast stellt bunt zusammen. Die Umsetzung könnte detailverliebter sein: Das Roastbeef war leicht trocken und kaum gewürzt. Das Verhältnis von Meerrettichcreme und Brot nicht optimal. Die Ziege mit Marille hinterließ mehr Fragen als Antworten: Vor allem, was war das für ein Käse? Auf der vegetarischen Antipasti-Platte wird dieser unausgewogene Eindruck deutlicher: Aromatische Peperonata, leckere gebratene Salatherzen, daneben uninspirierter Bohnen- und Couscous-Salat. Schade!
Weiter geht es mit den Südtiroler Klassikern: Schlutzkrapfen und hausgemachte Spinatknödel. Beides handwerklich einwandfrei. Die Knödel sind fluffig, die Schlutzkrapfen lecker gefüllt. Zwei Krokodilstränen: 1. Das Rahmsauerkraut war zu stark eingekocht. Das Kraut hat sich mit dem Fett vollgesogen, dabei fast alles an Säure verloren, und dann schmeckt es schnell überwürzt. 2. Gegen einen kräftigen Schuss Olivenöl ist nie etwas einzuwenden – es sei denn, ein Gericht ist vorher schon zu fettig, womit wir wieder beim Rahmsauerkraut wären.
Das liest sich jetzt sehr dramatisch, dabei ist das Fazit grundsätzlich gut: Im Mercato wird völlig solide gekocht, die Details könnten präziser sein. Weniger Fett, weniger Flammen, dafür mehr Kräuter und mehr Säure. Der Kaiserschmarrn auf der Dessertvariation war übrigens köstlich.
Fazit: Südtiroler Spezialitäten, schöne Weinkarte, aufmerksamer Service / Bewertung: 4 von 6 Spitzen
Restaurant und Weinbar Mercato, Bremer Str. 5, 50670 Köln, Öffnungszeiten: Di-Do 17-23 Uhr, Fr+Sa 18-0 Uhr
Probiertes im Mercato
- Mercatini Häppchen // 3 Stück // 9 Euro
- Antipasti Vegetario // 16 Euro
- Spinatknödel auf Rahmsauerkraut // 18 Euro
- Hausgemachte Schlutzkrapfen auf Rahmsauerkraut // 20 Euro
- Dolci Dessert Amici // 18 Euro