Im VideoCarsten Henn verrät, wie er als Restaurantkritiker arbeitet
Köln – Seit vielen Jahren schreibt Carsten Henn als Restaurantkritiker für den Kölner Stadt-Anzeiger. Doch wie macht er das eigentlich genau? Und wie fällt er seine Bewertungen? Video-Volontärin Annika Müller hat unseren Gastro-Kolumnisten begleitet und sich von ihm erklären lassen, worauf es ankommt, wenn er in einem Kölner Lokal zum Testessen anrückt.
Das Wichtigste ist Anonymität. Damit Köchin oder Koch nicht wissen, dass er da ist, reserviert Henn grundsätzlich nicht unter seinem richtigen Namen und benimmt sich wie ein ganz normaler Gast. Nur Notizen mache er sich möglichst unauffällig während des Essens, so der Experte für Spitzengastronomie, der auch Bestseller-Autor ist („Der Buchspazierer“, „Der Geschichtenbäcker“) und deshalb längst nicht mehr unbekannt.
„Spaß macht es, Gastrokritiker zu sein, wenn man das Essen wirklich loben kann“
Doch worauf kommt es an beim Testessen? Die Leistung des Kochs lasse sich an der Qualität der Produkte und am Handwerk abschmecken, so Henn. Sie zeigt sich etwa an Garzeitpunkten und ob das Essen mit der richtigen Temperatur serviert wird. Dann muss natürlich auch der Service gut sein, man darf nicht auf das Essen warten. Auch die Weinkarte und wie diese und die Preise fürs Essen kalkuliert sind, spielen eine Rolle.
„Spaß macht es, Gastrokritiker zu sein, wenn man wirklich loben kann, weil das Essen großartig ist“, sagt Henn. Viele würden denken, ein Restaurantkritiker sei so grimmig wie die Figur aus dem Film Ratatouille und meckern gerne, doch das stimme nicht. Ein Kritiker müsse vor allem Begeisterung für gute Küche mitbringen. Deshalb mache es ihm auch keine große Freude, negative Kritiken zu schreiben. Doch da sehe er sich als Anwalt der Leserinnen und Leser. „Wenn etwas schlecht ist, muss es auch gesagt werden.“
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Was die Spitzengastronomie in Köln von der in anderen Städten unterscheidet, erfahren Sie ebenfalls von Carsten Henn im Video. Außerdem holt er sich als Gesprächspartner einen Sternekoch aus Köln dazu, der ihm verrät, wie wichtig in der Gastronomie Restaurantkritiken sind. Und zum Schluss wird auch das Gerücht geklärt, ob es wirklich stimmt, dass Fotos von Kritikern wie Carsten Henn in der Restaurantküche hängen, damit unser Kritiker im Zweifel doch vom Personal erkannt wird.