Erfolgreiches Theaterstück mit viel MusikMusical „Bodyguard“ kommt nach Köln
Köln – Bodyguard – den Film mit Kevin Costner und Whitney Houston – sahen im Jahr 1992 über sechs Millionen Kinobesucher. Hollywood-Drehbuchautor Laurence Kasdan hatte die Geschichte des pflichtvergessenen Leibwächters Frank Farmer, und der exzentrischen Soul-Diva Rachel Marron, die von einem Unbekannten bedroht wird, schon im Jahr 1975 geschrieben.
Erfolgreicher Autor
Für die Hauptrolle hatte er die Coolness-Ikone seiner Tage im Sinn: Steve McQueen sollte die Rolle spielen, für die Rolle der egomanischen Single-Mutter-Sängerin war Barbra Streisand angedacht, doch das Buch verschwand erstmal in den Schubladen der Produzenten – 67 Mal wurde es abgelehnt. Kasdan trat zunächst als Autor von Kassenschlagern wie Indiana Jones und mehrerer Star Wars-Filme in Erscheinung.
Die Stunde des Bodyguards schlug später – als Hommage an den im Jahr 1992 längst verstorbenen Steve McQueen trug Kevin Costner im Film dessen als Bullitt-Frisur bekannt gewordenen Haarschnitt. Whitney Houston erlebte einen ihrer größten Erfolge, wenn nicht als Schauspielerin, so doch als Sängerin: Die Ballade „I will always love you“ wurde ihr siebter Nummer-Eins-Hit in den US-Charts. Der Soundtrack des Films verkaufte sich über 44 Millionen Mal: Der erfolgreichste überhaupt.
Die anrührende Liebesgeschichte ohne wahres Happy End erlebt nun am 21. November seine glanzvolle Wiederauferstehung als Musical. Glanzvoll unter anderem deshalb, weil der Musical Dome mit einer technischen Ausstattung glänzt, die die Produktion im Londoner West End im wahrsten Sinne überstrahlen wird. Allein 1200 000 Millionen LED-Lämpchen, die einzeln ansteuerbar sind, werden das Ensemble und die Hauptdarsteller ins rechte Licht setzen.
Dazu gibt es allerhand Feuerwerk und Bühnenkniffe, die so nur auf der Musical-Dome-Bühne in Köln möglich sind. „Die Bühne ist schlicht viel größer und bietet viel mehr Möglichkeiten“, erklärt Martin Flohr von BB-Promotion.
Theaterstück mit Musik
Die Kölner Firma, die den Musical Dome bespielt, sicherte sich frühzeitig die deutschen Rechte am Stoff und investierte schon in die Produktion im Londoner West End, wo das Stück zwei Jahre lang erfolgreich lief. Derzeit tourt es durch Großbritannien. Für die kreative Umsetzung während der Tournee, aber auch in Köln, ist Frank Thompson verantwortlich. „Ich bin so etwas wie der Qualitätsmanager“, erklärt Thompson seinen Job als Associate Director.
Thompson, der früher selbst in Musicals wie Cats tanzte, übernahm die Betreuung der Bodyguard-Produktion von Regisseurin Thea Sharrock, die die Uraufführung in London umsetzte. Sharrock hat gerade die Verfilmung des Bestsellers „Ein ganzes halbes Jahr“ verantwortet. „Thea kommt vom Theater und das merkt man dem Musical auch an. Es ist eher ein Theaterstück mit Musik“, erklärt Thompson, was die Zuschauer in Köln erwartet.
Keine Fantasiewelt
Vieles am Musical Bodyguard ist untypisch für das Genre: Es gibt keine Fantasiewelt als Kulisse, wie zum Beispiel beim König der Löwen, dafür theater-typische Szenen, die etwa spielen in Rachels Küche, im Kinderzimmer, in einer Karaoke-Bar (wo Frank Farmer seinen einzigen gesanglichen Einsatz hat) oder im Saal der Oscar-Verleihung (wo es zum dramatischen finalen Rettungseinsatz kommt) .
Der Dramatiker Alexander Dinalaris, der in diesem Jahr einen Oscar für sein Drehbuch für den Film Birdman bekam, holte die Filmhandlung in die Jetzt-Zeit und verdichtete die Handlung zu einem Spannungsbogen, der von der Dreiecksliebesgeschichte und dem Bedrohungsszenario lebt. „Das Stück hat Thriller-Elemente und definitiv auch etwas für Männer“, verspricht Frank Thompson.
Männliche Rolle singt nicht
Und natürlich für alle Whitney-Houston-Fans: 16 Songs sind zu hören. Patricia Meeden stemmt allein 14 davon, zwei singt ihre „Schwester“ Nicki. „Das ist wie ein Marathon für die Stimmbänder, Ich habe gleich, als ich die Rolle hatte, angefangen zu trainieren“. Besser hat es da ihr Bodyguard, der von Jürgen Fischer gespielt wird, einem TV- und Theater-Schauspieler aus München.
Dass die männliche Hauptrolle in einem Musical – außer in der Karaoke-Bar-Szene – nicht singen muss, ist ebenfalls ungewöhnlich. Fischer kommt das entgegen. „Mir war das schauspielerische Element wichtig, und darauf wird bei dieser Produktion viel Wert gelegt. Ich kann mir vorstellen, die Rolle für eine lange Zeit zu spielen.“