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Gartenkalender DezemberWarum Sie jetzt ein paar Äste in die Erde stecken sollten

Lesezeit 4 Minuten
Gartenkalender Dezember 5

Mit der richtigen Handhabung können aus Steckhölzern neue Pflanzen entstehen.

Köln – Steckhölzer sind eine einfache Möglichkeiten, Sträucher oder Bäume im Garten zu vermehren. Ein junger Trieb wird dafür in Stücke geschnitten und in Pflanzerde oder direkt ins Beet gesteckt. Geht alles nach Plan, bilden sich Wurzeln und im kommenden Jahr treibt das Holz aus. Eine neue Pflanze ist entstanden.

Diese Methode eignet sich für viele Gehölze: Hartriegel und Holunder, Forsythien und Deutzien, Feigen, Haselnüsse und Zieräpfel, aber auch für Weiden und Pappeln. Nicht gut klappt die Steckholz-Vermehrung bei der Zaubernuss oder Magnolien, aber bei Rosen und Zierkirschen zum Beispiel ist es einen Versuch wert.

So geht’s:

Der richtige Zeitpunkt ist im späten Herbst, wenn das Laub gefallen ist. Aber auch im Winter können Hölzer geschnitten werden. Hauptsache, die Pflanze befindet sich in einer Ruhephase.

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Hartriegel

Steckhölzer werden aus den einjährigen Trieben gemacht – also den Zweigen, die seit dem Frühjahr herangewachsen sind.

Wir probieren es mit Hartriegel und Wildrosen: Die Triebe sind bereits verholzt, aber noch elastisch und biegsam. Am besten eignen sich die unteren und mittleren Teile eines Triebes, denn dort sind die Energiereserven. Mehr Hölzer schneiden als Pflanzen gewünscht sind, nicht jedes treibt aus.

Gartenkalender Dezember 3

Jungen Trieb schneiden

Ein Steckholz sollte etwa Bleistiftlänge haben, notfalls auch länger, denn es ist wichtig, dass genügend Augen – Wachstumspunkte – vorhanden sind. An ihnen bilden sich unter der Erde die Wurzeln, oben die neuen Blätter. Der untere Schnitt sollte sich dicht unter einem Auge befinden, der obere etwa einen Zentimeter über dem oberen Auge. Unten schräg schneiden, oben gerade: Das verhindert, dass das Holz versehentlich falsch herum gesteckt wird, denn dann treibt es nicht aus.

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Oben gerade schneiden

Mindestens zur Hälfte in die Erde stecken, wenn möglich ruhig so tief, dass nur die beiden oberen Augen herausschauen. Ein Topf hat den Vorteil, dass die Erde darin schön locker ist und er an einen ungestörten, halbschattigen Ort gestellt werden kann. Im Beet dauert es meist etwas länger, bis Wurzeln wachsen. Doch hier ist der Vorteil, dass sich die Pflanze bereits an Ort und Stelle befindet. Das Beet sollte locker und humusreich sein.

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Tief in die Erde stecken

Nach dem Stecken wird gut angegossen. Die Hölzer sollten komplett in Ruhe gelassen und nicht mehr angefasst werden. Dann kann sich das feine Wurzelwerk bilden.

Steckhölzer können auch erst einmal aufrecht stehend frostfrei gelagert werden, in Sand oder in feuchtes Zeitungspapier eingeschlagen. Im Frühjahr zeigt sich dann, welche einen Wurzelansatz haben und eingepflanzt werden können. Treiben sie zeitig früh aus, muss das empfindliche, frische Laub vor Spätfrösten geschützt werden.

Wohin mit dem Laub?

Wohin mit dem Laub?

Laub Rasen Symbolbild

Laub liegt auf dem Rasen.

Gesundes Falllaub erfüllt im Garten viele Aufgaben: Als Mulchschicht im Gehölzstreifen und auf Staudenbeeten fördert es das Bodenleben, wirkt temperaturausgleichend, reduziert die Verdunstung, unterdrückt auflaufende Wildkräutersamen und bietet im Winter Unterschlupf für viele Nützlinge. Es braucht nur auf Rasenflächen, auf immergrünen Polsterstauden und Bodendeckern entfernt werden. Auf Rasenflächen würde es die gute Durchlüftung und das Abtrocknen in den Wintermonaten verhindern. Außerdem können Verrottungsprozesse im Laub den Rasen schädigen, da Huminsäuren abgegeben werden und Fäulniserreger auftreten.

Krankes Falllaub jedoch, das zum Beispiel mit Sternrußtau, Apfelschorf, Rostpilzen oder Blattfleckenerregern infiziert ist, sollte überall entfernt werden. Die Sporen dieser Pflanzenkrankheiten überleben am Laub, und würden dann im zeitigen Frühjahr bereits bei Beginn des Austriebs die neuen Blätter infizieren. Eine fachgerechte Kompostierung ist jedoch möglich. Falllaub mit Birnengitterrost braucht nicht entfernt werden, da diese Krankheit auf den Wirtswechsel mit Wacholder angewiesen ist. Auch Mehltaublätter können in der Pflanzung bleiben, weil die Sporen in den Knospen der Pflanzen und nicht an abgestorbenen Blättern überdauern.

Pflanzenschutzexperte Ralf Jung (LWK NRW)

Jetzt schön: Ilex (Europäische Stechpalme)

Wenn die Laubbäume kahl werden, fallen die Immergrünen im Garten auf. Besonders, wenn sie so leuchtend rote Beeren haben wie der Ilex. Glücklich kann sich schätzen, wer eines der stacheligen Gehölze am Haus oder im Garten hat. Denn nicht nur adventliche Zweige für die Vase gibt die Europäische Stechpalme her, sie verleiht dem Garten immer auch ein gewisses winterliches Flair.

Gartenkalender Dezember 5

Mit der richtigen Handhabung können aus Steckhölzern neue Pflanzen entstehen.

Ein Ilex-Strauch kann über die Jahre ein Dickicht bilden, in dem Vögel einen sicheren Nistplatz finden. Für die Tiere sind aber auch die roten Beeren eine wichtige Nahrungsquelle in der kalten Jahreszeit.

Für Menschen sind die Früchte des Ilex ungenießbar, denn die ganze Pflanze ist giftig. Viele verschiedene Ilex-Sorten gibt es. Manche haben weiß oder gelb gezeichnetes Laub, andere solches mit feinen Zähnchen statt Stacheln. Wieder andere haben einen glatten Blattrand.