Stockbrot am Feuer zu backen ist für die ganze Familie ein Erlebnis. Damit alles gut geht, und der Stockbrot-Teig richtig lecker wird, gibt es ein paar simple Kniffe.
Erlebnisse im HerbstTipps und Rezepte für das perfekte Stockbrot
Stöcke mit Teig über das Feuer halten, dabei die Hitze spüren und mit glühenden Wangen darauf warten, den ersten Bissen zu nehmen: Das sind Erinnerungen an glückliche Momente aus der Kindheit. Deswegen macht es Klein und Groß Freude, sich nach einem aufregenden Tag abends am Feuer zu versammeln und das Brot am Stock beim Backen zu beobachten. Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit dafür. Es wird früher dunkel und abends auch etwas frischer, so dass das Feuer Licht und Wärme spendet, die man dankend empfängt.
Rezept für Stockbrot-Teig
Ein simpler Stockbrot-Teig ist leicht zubereitet. „Im Grunde geht jeder Weißbrotteig, selbst ein Rest Pizzateig eignet sich“, erklärt Volker Elm, ehemaliger Präsident der German Barbecue Association. Waldpädagogin und Stockbrot-Fan Sabrina Schwarz setzt auf einen Hefe-Dinkelteig. Dazu braucht es nur vier Zutaten und ein bisschen Zeit: 500 g Dinkelmehl Type 630, 1 Päckchen Trockenhefe, 2-3 TL Salz und 250-300 ml Wasser werden mit Knethaken und am Schluss den Händen zu einem geschmeidigen Teig verknetet. Danach soll der Teig eine Stunde ruhen.
Stöcke für Stockbrot
Zeit, sich mit den Stöcken zu befassen. Stöcke im Wald zu suchen, macht Kindern viel Spaß, aber nicht jeder Stock eignet sich für's Stockbrot-Backen. Der ideale Stock ist etwa daumendick, im besten Fall sehr gerade und innen noch grün. Sabrina Schwarz weiß, dass diese Bedingungen von frisch geschnittenen Zweigen des Hasennussstrauchs erfüllt werden. Zudem wachsen diese Äste schnell nach, so die Expertin.
Elm fügt hinzu: „Niemals einen Ast von einem unbekannten Baum nehmen.“ Im schlimmsten Fall könnte dieser gifitig sein, aber auch der Geschmack kann bei einem unpassenden Stock leiden. Wer zweifelt, kauft besser einen Buchenrundholzstab im Baumarkt. „Den Buchenrundholzstab vorher gründlich wässern und nach dem Benutzen abwischen, dann kann er mehrmals verwendet werden“, empfiehlt Elm. Auch hölzerne Schachlickspieße können genutzt werden, sind aber nicht ideal, da sie schmaler und meist nicht sehr lang sind.
Richtig wickeln und backen: So verbrennt der Teig nicht
Wer schon Erfahrung im Stockbrot-Backen hat, weiß vielleicht, dass das Wickeln nicht so einfach ist. Auch hier gibt es Tipps und Kniffe. „Als Regel empfehle ich eine faustgroße Menge Teig, gemessen an der Faust des jeweiligen Stockbrotbäckers“, sagt Schwarz. Diese Menge dann zu einer ein bis zwei Zentimeter langen Wurst ausrollen und das Ende einmal ringförming um den Stab wickeln, etwa zehn Zentimeter von der Stockspitze entfernt. Gut festdrücken und den Rest bis oben zur Spitze weiter wickeln. Die Lücken der Wurst andrücken und somit verschließen.
Der Teig ist fertig, das Feuer ist entfacht und nun? Direkt in den Flammen sollte der Teig nicht gehalten werden. Dort werde das Brot innen nicht gar und außen eher schwarz, da die Flamme nicht die nötige Hitze habe, so Schwarz. Am besten hält man den Teig über die heiße Glut eines abgebrannten Feuers. Wer nicht warten will, hält den Stock vorsichtig an den Rand des Feuers. Auch über dem Grill – egal ob Holzkohle- oder Gasgrill – lässt sich knuspriges Stockbrot backen. Die Zubereitung gleicht der über dem Feuer.
Egal welche Hitze genutzt wird, das Ergebnis sollte am Ende stimmen. Man wünscht sich ein durchgebackenes Brot, mit kunspriger Kruste. Dafür gibt es einen Trick. Der Bäcker oder die Bäckerin sollte den Stock regelmässig drehen und den Teig gleichmäßig in einem schrägen Winkel über die Hitze halten. Für eine gleichbleibende Distanz kann der Stock in eine Astgabel eingehakt werden. Wer keine hat oder bauen möchte, könnte eine Glasflasche schräg in den Boden eingraben und den Stock in die Flasche stellen, rät Elm. Jetzt heißt es Warten. „Zehn bis 15 Minuten kann es schon dauern, bis das Brot fertig ist“, sagt Elm. Je nach Menge und Größe des Teigstückes, sowie Hitzegrad, kann die Wartezeit aber sogar noch länger ausfallen.
Stockbrot-Teig mit Kräutern, Bacon oder als Dessert
„Ein Kurs über essbare Wildkräuter, hat mein Stockbrot auf ein neues Level gebracht“, sagt Sabrina Schwarz. Gemeint sind Kräuter wie zum Beispiel Brennnessel, Gänseblümchen, Wilde Stiefmütterchen, Gundermann oder Bärlauch. Damit peppt die Waldpädagogin gerne ihren Stockbrot-Teig auf.
Denn der Hefeteig ist variabel. Auch Gartenkräuter geben ihm mehr Geschmack. Mit Tomaten, Oregano, Parmesan und Basilkium geht es ins Italienische, mit Feta und Gyrosgewürz nach Griechenland. Mexikanisch wird es durch drei bis vier Esslöffel Ajvar, eine rote Zwiebel, zwei bis drei Esslöffel Mais, ein paar Löffel Kidneybohnen und mexikanisches Salsa-Gewürz. Die Zutaten zerkleinern, zerdrücken und mit dem Teig mischen und schon steht die mexikanische Abwandlung. Auf ihrer Website sabrinas-leben-mit-der-natur.de gibt es die Rezepte von Schwarz.
Volker Elm hat einen weiteren Vorschlag: Einen Streifen Bacon mit der Teigwurst zusammen um den Stock zu wickeln. Oder das Stockbrot in ein Dessert verwandeln. Für eine süße Variante Zucker, Honig oder Agavendicksaft im Teig vermischen und das Salz weglassen.
Einem gemütlichen sowie kulinarischen Abend am Feuer steht nichts mehr im Weg. Die meisten Zutaten sind simpel und im Vorratsschrank auf Lager. Kinder können mitmachen und das Erlebte als schöne Erinnerungen abspeichern. „Das Feuer ist das warme Herz des Hauses“, sagt Elm, der sich selbst als Culinary Entertainer bezeichnet. Und Recht hat er: Brennt ein Feuer, wird es warm, behaglich und mit einem guten Stockbrot sogar richtig lecker. (lkl mit dpa)