Unsere Weinexpertin erklärt den typisch harzigen Urlaubswein Retsina und verrät, welche Sorte Sie sich davon für zu Hause einpacken sollten.
WeinkolumneBeliebter griechischer Urlaubswein – dieser Retsina schmeckt auch zu Hause
Griechenland gehört seit Jahren zu den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen. Ganze 15 000 Kilometer Küstenlinie, über 3000 Inseln, antike Geschichte und der Flair des östlichen Mittelmeeres versprechen eine gelungene Auszeit. Auch in Sachen Wein hat das Land mittlerweile viel zu bieten. Ob auf der Insel Santorini, am Peloponnes, oder in Makedonien, an der Grenze zu Bulgarien, überall werden heimische Rebsorten gepflegt und Weine erzeugt, die sich international messen können. Griechischer Wein ist auch für den Retsina bekannt. Die meisten kennen Retsina als einfaches und namenloses Getränk, das in Tavernen in Steinkrügen serviert wird. Es ist oft einer dieser Weine, die mit Blick auf Meer und Sonnenuntergang vorzüglich schmecken, aber den man besser nicht als Mitbringsel in den Koffer packt.
Retsina ist keine Rebsorte, sondern ein Wein, dem Pinienharz zugesetzt wurde
Aber was ist Retsina eigentlich genau? Zunächst einmal: Es ist keine Rebsorte, sondern ein Wein, dem während der Vergärung Pinienharz zugesetzt wurde. Diese Methode hat sich seit der Antike entwickelt. Damals wurde der Wein in Amphoren aus Ton gelagert. Damit nicht zu viel Sauerstoff den Wein oxidiert und damit verdirbt, hat man die Wände der Amphoren mit Pinienharz ausgestrichen. Die antiken Weinfreunde verliebten sich in den Geschmack und so wurde geharzter Wein ein fester Bestandteil der griechischen Weinkultur, der sich bis heute erhalten hat.
Es gibt Retsina hauptsächlich in Weiß, aber auch roséfarbene Varianten werden erzeugt. Überall in Griechenland wird Retsina hergestellt. Das Epizentrum ist allerdings die Region rund um Athen. Dort werden die Rebsorten Savatiano und Roditis dafür verwendet, die Qualitäten sind oft mau. Aber es gibt einige Winzer und Winzerinnen, die das ändern wollen. Ihr Argument ist, dass es nirgendwo sonst auf der Welt solch einen Wein gibt und man deshalb Retsina als Aushängeschild für griechischen Wein neu definieren sollte.
Feine Exemplare entstehen aus der edlen Rebsorte Assyrtiko
Besonders feine Exemplare, wie dieses hier empfohlene, entstehen aus der edlen Rebsorte Assyrtiko. Hier verbindet sich die blumige-mineralische Art der Rebsorte besonders gut mit dem Duft des Harzes. Heute wird der Wein nicht mehr in Amphoren vergoren. Üblich sind Gärgebinde aus Edelstahl. Dieser hier wurde in Barriquefässern aus französischer Eiche bereitet. Der besondere Geschmack entsteht, in dem man während der Gärung dem Most kleine Stückchen Aleppo-Kiefernharz zusetzt. Wichtig ist, dass man das schon während der Gärung macht, nur so können sich die Aromen optimal einbinden.
Die „Träne der Pinie“, wie dieser Wein übersetzt heißt, läuft leuchtend hellgelb ins Glas. Das Bukett ist komplex, dabei gelbfruchtig, kräuterduftig und minzig-frisch zugleich. Es zeigen sich Aromen von Zitruszesten, Ingwer, Aprikose, weiße Blüten, Anis, Koriandersamen und eben dieser feine Pinienduft, der einen an saftige regennasse Wälder erinnert. Der Wein ist trocken, vollmundig, mit 13 Prozent Alkohol mittelkräftig und verfügt über eine angenehm frische Säure.
Noch lange wirken die frischen Frucht- und Pinienaromen im Rachenraum nach. Es ist ein Wein, der zu griechischen Vorspeisen wie gefüllten Weinblättern, gegrilltem Gemüse mit Feta, aber auch zu einem Ceviche aus rohem Fisch passt. Kurzum, es ist ein Wein, den man ruhig in den Koffer packen kann.
Tear of the Pine, Retsina/Kechris/ Makedonien – Griechenland, 17,20 Euro www.mygreekwine.de