WohnenSauber aufs Ohr hauen

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Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Matratze gewendet? Oder die Daunendecke in die Waschmaschine gesteckt? Das Bett ist für die meisten von uns eins der persönlichsten Möbelstücke, es gehört fast wie selbstverständlich zu uns, und deswegen machen wir uns auch kaum Gedanken über die Pflege – gut, vom Wechseln der Bettwäsche einmal abgesehen.
Dabei müssen Matratze und Bettzeug viel aushalten: In den täglich etwa acht Stunden Schlaf verändern wir rund 20- bis 60-mal die Liegeposition und scheiden dabei einen bis eineinhalb Liter Schweiß aus. Bettdecke und Kissen werden täglich so stark beansprucht wie kaum eine andere Textilie im Haushalt – und trotzdem viel seltener gereinigt als Kleidung, Handtücher oder Teppiche. Das lässt sich ändern.
Wie bekommt man täglich Frische ins Bett?
Das Bettzeug jeden Tag aufschütteln und im Idealfall am geöffneten Fenster lüften.
Auch die Matratze braucht nach acht Stunden Dauerbelegung Luft. Schlagen Sie das Bettzeug morgens ganz zurück oder nehmen Sie es von der Matratze und lassen Sie das Bett mindestens eine Stunde auslüften. Wenn das nicht möglich ist, sollte die Matratze zumindest am Wochenende eine längere Lüftzeit bekommen.
Die Bettwäsche spätestens alle 14 Tage wechseln, im Sommer gerne auch schon ein paar Tage eher.
Hausstaubmilben sind nur 0,1 bis 0,5 Millimeter groß, für unsere Augen unsichtbar. Die Spinnentiere fühlen sich dort am wohlsten, wo es feucht, dunkel und warm ist. Sie ernähren sich von menschlichen und tierischen Hautschuppen und halten sich am liebsten in Matratze und Bettzeug auf. Allergiker reagieren auf ein Protein im Kot der Milben, das sich mit dem Hausstaub verbindet und beim Aufwirbeln des Staubs in die Atemluft gelangt.
Dreimal täglich stoßlüften, denn bei Werten unter 55 Prozent Luftfeuchtigkeit fühlen sich die Tiere nicht mehr wohl.
Luftbefeuchter von den Heizkörpern entfernen und Ventilatoren aus dem Schlafzimmer verbannen, denn sie wirbeln Staub auf.
Glatte Böden wenn möglich mehrmals die Woche wischen. Einige Ärzte raten inzwischen wieder zu Kurzflor-Synthetikteppichen im Schlafzimmer, weil hier die Allergene besser gebunden werden.
Geputzt wird am besten mit einem nebelfeuchten Mikrofasertuch und Wasser. So wird wenig Staub aufgewirbelt, die Luftfeuchtigkeit nicht erhöht und der Staub gut gebunden.
Voluminöse Vorhänge durch Jalousien oder pflegeleichte Gardinen ersetzen. (chn)
Wie werden Decken und Kissen gepflegt?
Wer sein Bettzeug zu Hause waschen will, sollte das etwa zweimal im Jahr tun. Das gilt auch für Decken mit Synthetikfasern. Viele Produkte aus Federn und Daunen sind zwischen 30 und 60 Grad waschbar, immer auf die Hinweise am Pflege-Etikett achten. Vorher prüfen, ob die Hülle und alle Nähte noch dicht sind. Es kann sich lohnen, das Bettzeug alle vier Jahre professionell reinigen zu lassen. „Die Daunen werden aus der Hülle gelöst, gedämpft, damit sich der Schweiß optimal löst, gebrochene Federn werden entfernt und auf Wunsch nachgefüllt“, sagt Michael Gouram, Geschäftsführer von Betten Sauer aus Köln-Brück. Einen Profi-Waschgang empfiehlt er alle zwei Jahre. „Unsere Maschinen sind größer und verwenden viel mehr Wasser als die üblichen Haushaltsmaschinen.“ Eine gute Decke könne bei dieser Pflege 20 Jahre halten.
Wie genau wäscht man Daunen zu Hause?
Das Programm der Maschine zunächst auf „Kurzschleudern“ stellen. So wird die Luft aus der Hülle entfernt und die Füllung wird später gleichmäßig durchnässt.
Kein Pulver, sondern entweder Daunenwaschmittel oder Wollwaschmittel mit leicht rückfettendem Effekt verwenden, damit die Daunen nicht brüchig werden. Haushaltsexpertin und Lebensmittelchemikerin Silvia Frank rät: „Dosieren Sie das Waschmittel sehr genau nach Anleitung, auf keinen Fall zu knapp, damit der Schmutz ausreichend emulgiert und ausgespült wird.“
Wer sich unsicher über Temperatur und Programm ist, wäscht am besten bei 30 bis 40 Grad in einem Programm mit hohem Wasserstand und Extra-Spülgang, bei den meisten Maschinen ist das der Wollwaschgang. Federbetten für Allergiker werden bei 60 Grad gewaschen. Ein bis zwei zusätzliche Spülgänge sind sinnvoll, damit Schmutz und Waschmittel gründlich ausgespült werden.
Wie werden die Federn wieder trocken?
Da Federn und Daunen nach dem Waschen sehr langsam trocknen, sollte das Bettzeug immer in den Trockner kommen. An der Luft kann das Wasser aus dem Hüllstoff nur sehr langsam verdunsten und die Daunen verklumpen. Die Füllung fängt dann an zu stocken und es können sich gelblich braune Flecken bilden. Falls das Bettzeug laut Etikett nicht in den Trockner darf, sollte es professionell gereinigt werden.
Tennisbälle mit in den Trockner zu geben ist nicht unbedingt nötig, denn so wird das Bettzeug nur größerer Belastung ausgesetzt. Bauschig wird die Decke meist auch so. Das gute Stück vor dem Gebrauch noch 24 Stunden aufhängen und mehrmals durchschütteln, damit sich das Daunenfett wieder gleichmäßig in der Füllung verteilen kann.
Wie bleibt die Matratze hygienisch?
Am besten nur ein Modell mit abnehmbarem, waschbaren Bezug kaufen. Dicke Bezüge sollten einen teilbaren Reißverschluss haben, damit sie einmal pro Jahr in die Waschmaschine passen. Nur in den Trockner geben, wenn es auf dem Pflege-Etikett steht, sonst kann es sein, dass der Stoff schrumpft und später nicht mehr auf die Matratzen passt.
Matratzenauflagen (zwischen Bettlaken und Matratze) aus waschbarem Molton sind nützlich, weil sie viel Schweiß und Hautschuppen (Lieblingsnahrung der Milben) aufnehmen können.
Von Matratzenschonern (zwischen Lattenrost und Matratze) ist zumindest bei guten Federholzrahmen abzuraten, da sie die Luftzirkulation von unten verhindern
Wie hält die Matratze möglichst lange?
Bei jedem Wäschewechsel die Schlafunterlage möglichst für einige Stunden seitlich aufstellen und den Reißverschluss des Bezugs zumindest teilweise öffnen. So wird die Feuchtigkeit besser abgegeben und die Poren füllen sich mit frischer Luft. Ideal wäre ab und zu ein Sonnenbad, denn UV-Strahlen wirken keimtötend. Nur Latexmatratzen sollten nicht in die Sonne, da das UV-Licht sie spröde werden lässt.
Anfangs sollten Matratzen alle zwei Wochen gedreht werden, später reicht ein monatliches Wenden. So werden sie gleichmäßiger belastet und bleiben elastischer. Spätestens nach zehn Jahren sollte das gute Stück entsorgt werden. Kissen übrigens schon nach drei bis vier Jahren.
Wie lassen sich Flecken auf der Polsterung entfernen?
Regelmäßiges Abbürsten ist die schonendste Grundreinigung. Bei Flecken wird der Bezug gewaschen. Ist dieser nicht abnehmbar, besser nicht mit Wasser und Reinigungsmitteln hantieren. Auf den Bezügen bilden sich sonst Wasserränder. Zu viel Feuchtigkeit dringt in die Polsterung ein. Besser: Die Flecken großzügig mit Teppich-Trockenschaum bearbeiten.
Wie pflegt man Boxspringbetten?
Die losen Topper werden wie Matratzen mit abnehmbarem Bezug behandelt: Die Bezüge sind waschbar, der Topper selbst in der Regel nicht. Da Letztere meist sehr weich sind, sind sie auch bald durchgelegen, und da die Durchlüftung sehr viel geringer ist als bei herkömmlichen Matratzen, sollten sie innerhalb drei bis vier Jahren erneuert werden. Expertin Silvia Frank rät: „Für jedes Boxspringbett – egal ob mit losem oder festem Topper – lohnt sich eine waschbare, saugstarke Moltonauflage zwischen Laken und Topper.