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Fußball-BezirksligaNigerianer aus der Ukraine verstärken den SV Nierfeld

Lesezeit 3 Minuten

Verstärkt seit Saisonbeginn den SV Nierfeld: Christian Uche. 

Zülpich – Es läuft die zwölfte Minute in der Partie zwischen Zülpich und dem SV Nierfeld. Bei einer Ecke für die Gäste geht Covenant Oku Smart dem Ball entschlossen entgegen, schraubt sich nach oben und wuchtet ihn mit dem Kopf unhaltbar ins kurze Eck – der Ausgleich. Auch wenn der SVN am Ende knapp den Kürzeren zieht und der 22-Jährige, weil er Sekunden vor dem Abpfiff über das Gehäuse schießt, nicht zum Helden des Abends wird, lässt sich festhalten:

Der Innenverteidiger ist beim Bezirksligisten in wenigen Wochen unverzichtbar geworden, stand in allen elf Meisterschaftsspielen auf dem Feld und hat bereits vier Tore erzielt.

„Mit seiner Kompromisslosigkeit im Zweikampf gibt er unserem Spiel eine Facette, die uns bisher fehlte“, berichtet Trainer Dominik Peiffer, der bei Smarts Spielweise Parallelen zu einem ehemaligen Mitspieler beim SV Nierfeld sieht: „Er erinnert mich von seinem Auftreten sehr an Bernd Jansen, gegen den wollte im Training auch nie jemand spielen.“

Hohe fußballerische Qualität

Genau wie Smart stammt auch Christian Uche aus Nigeria, der 26-Jährige ist allerdings ein ganz anderer Spielertyp. „Er kann im Offensivbereich alles spielen und macht instinktiv viele Dinge richtig, weil er eine hohe fußballerische Qualität mitbringt“, lobt Peiffer den zweiten Afrikaner im Aufgebot, der mit zwei Treffern und zwei Vorlagen aus neun Einsätzen ebenfalls zum guten Abschneiden beigetragen hat.

Verstärkt seit Saisonbeginn den SV Nierfeld: Covenant Oku Smart.

Dass die beiden jetzt in der Eifel Fußball spielen, freut den Coach, hat jedoch einen traurigen Hintergrund. „Beide lebten als Geflüchtete in der Ukraine nahe Kiew, ehe sie nach Ausbruch des Krieges von dort flohen und in die Flüchtlingsunterkunft nach Vogelsang kamen“, erklärt Peiffer. Durch die beruflichen Kontakte von Oleftals Torhüterin Vanessa Malburg, die mit Nierfelds Keeper Stephan Pessara befreundet ist, trainierten Smart und Uche zunächst in der zweiten Mannschaft.

Schnell wurde klar, dass bei den zwei Fußballern das Potenzial für die Bezirksliga vorhanden ist. „Es stellte sich heraus, dass sie in der Ukraine in der dritten und vierten Liga gespielt hatten. Bei der Kaderzusammenstellung für die neue Saison war die Entscheidung logisch“, sagt Peiffer, der in der täglichen Arbeit dadurch vor neue Herausforderungen gestellt wird.

Kommuniziert wird auf Englisch

„Die Kommunikation erfolgt nur auf Englisch. Ich versuche, meine Schulkenntnisse stetig weiterzuentwickeln und durch das regelmäßige Sprechen kommt man auch rein, aber die Vermittlung von fußballerischen Fachbegriffen ist schwierig“, gibt der Übungsleiter zu.

Auch ansonsten bleibe der Austausch eher oberflächlich. „Beide haben schwierige Erlebnisse zu verarbeiten. Man würde gerne mehr darüber erfahren. In einem Gespräch nebenbei funktioniert das natürlich nicht.“

Mannschaftskollegen kümmern sich

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt man sich große Mühe, die Integration voranzutreiben. Jonas Küpper und Fabian Langen kümmern sich darum, dass Smart und Uche an ihrer Unterkunft abgeholt und zurückgefahren werden. Bei anderen Aufgaben ist das gesamte Team mit im Boot. Als es darum ging, Trainingsklamotten für den Winter zu sammeln, war in kurzer Zeit eine ganze Kiste fertig. Wie lange die beiden noch im Schleidener Tal kicken werden, weiß allerdings niemand. „Wir müssen abwarten, wie sich das Ganze entwickelt“, sagt Peiffer.