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Ozonwerte in NRWIn diesen Städten wird der Ozon-Richtwert am häufigsten überschritten

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Ein Außenthermometer zeigt hohe Temperaturen an.

Mit der Hitze steigen auch die Ozonwerte in Nordrhein-Westfalen.

Mit der Hitze steigt auch die Ozonbelastung in NRW. Unsere Karte zeigt, wo es bislang im Land die meisten Tage mit zu hohen Werten gab.

Durch die starke Sonneneinstrahlung steigt in diesen Tagen vielerorts die Ozonkonzentration. Die hohen Werte schaden nicht nur Pflanzen, sondern sind auch für Menschen höchst ungesund und können zu einer verminderten Lungenfunktion, Entzündungsreaktionen in den Atemwegen und Atemwegsbeschwerden führen. Die MAK-Kommission (MAK=Maximale Arbeitsplatz-Konzentration, Anm. d. Red.) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beurteilte Ozon als einen ⁠Stoff⁠, der „im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen“.

In einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern in der Atmosphäre schützt die bestehende natürliche Ozonschicht die Erde vor UV-Strahlung. Tritt Ozon in Bodennähe auf, wird es nicht direkt freigesetzt, „sondern bei intensiver Sonneneinstrahlung durch komplexe photochemische Prozesse aus Vorläuferschadstoffen − überwiegend Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen − gebildet“, erklärt das Umweltbundesamt.

Hitzewelle in NRW: Das ist bei Ozonbelastung zu beachten

Diese Vorläuferstoffe stammen hauptsächlich aus Quellen, die der Mensch verursacht hat: Rund die Hälfte der Stickstoffoxide stammt aus dem Verkehrsbereich, größtenteils aus dem Straßenverkehr. Der restliche Anteil kommt überwiegend aus Feuerungsanlagen, die durch Verbrennung Strom und Wärme erzeugen.

Wenn aufgrund der starken Sonneneinstrahlung die Ozonwerte steigen – so, wie wir es in den vergangenen Tagen erlebt haben – gelten verschiedene Richtwerte: Der maximale Acht-Stunden-Wert eines Tages darf an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr, gemittelt über drei Jahre, den Wert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter überschreiten. Langfristig sollen die maximalen Acht-Stundenmittel diesen Wert gar nicht mehr überschreiten.

In diesen NRW-Städten ist die Ozonbelastung besonders hoch

Von dieser Zielvorgabe ist Nordrhein-Westfalen momentan noch weit entfernt, wie aktuelle Daten des Umweltbundesamts zeigen. An jeder der 30 Messstellen im Land lag der 8-Stunden-Mittelwert in diesem Jahr schon mindestens einmal über dem Grenzwert von 120 Mikrogramm.

An zehn Stationen wurde er bereits zehn Mal oder öfter überstiegen, darunter auch Köln-Rodenkirchen. Trauriger Spitzenreiter ist Krefeld-Linn: Dort überstieg die Ozonbelastung bereits an 15 Tagen den Schwellwert (Stand: 19.6.2023).

Mit der Hitze steigt die Ozonbelastung

Ab einem Ozonwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter werden offizielle Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung gegeben. Am vergangenen Sonntag ist dieser Wert an sechs Messstationen in Nordrhein-Westfalen überschritten worden: in Wesel, Mülheim, Düsseldorf, Leverkusen sowie an zwei Stellen in Köln – Rodenkirchen und Chorweiler. Ab einem Stundenwert von 240 Mikrogramm Ozon gilt eine Alarmschwelle für die Bevölkerung.

Das Umweltbundesamt schätzt, dass 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung besonders empfindlich auf Ozon reagieren und schon beim Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter beispielsweise unter Atembeschwerden und Husten, Kopfschmerzen oder gereizten Augen leiden. Das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) empfiehlt daher, bei erhöhten Ozonwerten vorsorglich körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden und sich generell so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten.

Was tun, um die Ozonbelastung zu reduzieren?

Das Umweltbundesamt empfiehlt, wo möglich auf Autofahrten zu verzichten, um die Ozonbelastung zu reduzieren. Auch Fahrgemeinschaften und Fahrten mit reduzierter Geschwindigkeit senken den Schadstoffausstoß. Zudem wird geraten, beim Kauf von Farben, Lacken und Hygieneartikeln auf lösemittelfreie Produkte zurückzugreifen.