Aufbruchsstimmung in der LuftAusbildungsbörse in Hürther Goldenberg-Berufskolleg
- In Hürth fand zum 23. Mal die Ausbildungsmesse im Goldenberg-Berufskolleg statt.
- Obwohl akuter Fachkräftemangel herrsche, sei das kein Grund zur Beängstigung, sagt der Geschäftsführer der Kreishandwerkschaft.
- Wie die Aufstiegschancen mit einer Ausbildung im Kreis sind und warum die Unternehmen nun selbst aktiv werden müssen.
Hürth – Aufbruchstimmung lag in der Luft bei der 23. Hürther Ausbildungsbörse im Goldenberg-Berufskolleg. Das lebhafte Treiben und die entspannte Stimmung durften ein wenig Hoffnung auf eine Trendwende beim Fachkräftemangel machen.
Mit vorsichtigem Optimistisch betrachtet auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Peter Ropertz, die Lage: „Jedes Jahr könnten wir 850 Schulabgänger in Ausbildungsstellen vermitteln. 2019 gab es 677 Vertragsabschlüsse. Das war eine Steigerung um fast vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegen wir an der Spitze im Vergleich zu Köln, Bonn und dem Umland, die alle ein leichtes Minus verzeichneten.“
Firmen müssen selber aktiv werden
Kreislehrlingswart Klaus Friedrich, der in Brühl einen Metallbaubetrieb führt, mag Klagen über den Fachkräftemangel nicht mehr hören. „Klar könnte die Stellen-Bewerber-Relation besser sein, aber die Firmen müssen selbst aktiv werden, zum Beispiel Präsenz zeigen auf Ausbildungsbörsen wie diesen“, meint er.
Unter den etwa 80 Ausstellern befinden aber auch durchaus auch einige, die unverändert begehrte Berufe wie Mechatroniker oder Bankkaufleute anbieten. Auf die Frage, warum etwa die Chemiekonzerne in der Region, die namhaften Logistikunternehmen oder Geldinstitute, die in der Regel mehr Bewerber als Ausbildungsplätze haben, dennoch Jahr für Jahr wieder zur Hürther Ausbildungsbörse kommen, antworten alle dasselbe: Sie wollen möglichst die besten Köpfe für sich gewinnen.
Dass trotz Fachkräftemangels keine Abstriche bei den Anforderungen gemacht werden, wird am Stand der Louise-von-Marillac-Pflegeschule deutlich. „Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung ist mindestens der Realschule-Abschluss. Die meisten haben das Fachabitur oder sogar das Vollabitur“, erklärt Lehrerin Martina Beilmann. Für Hauptschüler kommt die einjährige Ausbildung zu Krankenpflegeassistenten in Frage.
Beilmann denkt, dass die Vielseitigkeit der Einsatzmöglichkeiten während der Ausbildung und die gute Vernetzung mit Kooperationspartnern in der großen Bildungsstätte für junge Menschen so attraktiv sind, dass bisher alle 500 Plätze besetzt werden konnten.
Gute Aufstiegschancen
Mit guten Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten warb das Baugewerbe für den noch recht jungen Beruf des Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierers. „Ich habe den Beruf gewählt, weil das ein Zukunftsjob ist, denn jeder will Energie sparen und Maschinen werden nie ersetzen können, was wir mit der Hand machen“, ist Jasar Krujetze überzeugt.
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