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AlarmbereitschaftMenschen in Israel stellen sich nach Irans Angriff auf Ausnahmetage ein

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Jerusalem am Morgen des 14. April.

Jerusalem am Morgen des 14. April.

Trotz des erfolgreichen Abfangens der meisten iranischen Angriffe auf Israel bleibt das Land in hohem Alarmzustand. Die Menschen bereiten sich auf eine andauernde Bedrohungslage vor.

Israel in Alarmbereitschaft: Nach dem Beginn des iranischen Luftangriffs auf Israel stellen sich die Menschen im ganzen Land für die kommenden Tage auf eine Ausnahmesituation ein. „Die Stadt ist leer, alle rennen nach Hause“, sagte der Ladeninhaber Elijahu Barakat im Jerusalemer Stadtviertel Mamilla am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Kunden hätten sich in seinem Geschäft für alle Fälle noch mit Vorräten eingedeckt, „Wasser, Lebensmittel, alles“.

In etlichen Orten in Israel wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst, darunter in Jerusalem und im Süden Israels. In der Folge waren auch Explosionen zu hören.

Luftangriff auf Israel: Großteil der iranischen Drohnen abgefangen

Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee mehr als 200 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Die „große Mehrheit“ davon sei abgefangen worden, sagt Armeesprecher Daniel Hagari in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen. Der iranische Angriff dauerte nach seinen Angaben aber noch an.

Hagari forderte die Menschen auf, beim Ertönen eines Alarms umgehend einen Schutzraum aufzusuchen und dort mindestens zehn Minuten zu bleiben, „egal von wo aus die Bedrohung ausgeht“.

Michael Usan rechnet nicht damit, dass die Bedrohungslage in den kommenden Tagen abnimmt. „Morgen wird nicht gearbeitet. Alles wird abgesagt“, sagte der 52-jährige Zahnarzt der AFP. Die Schulen blieben geschlossen, eine wichtige Prüfung seiner Tochter sei gestrichen worden. Die Familie habe sich im Haus seines Schwiegervaters versammelt, um in diesen ungewissen Stunden zusammen zu sein, und befolge die Anweisungen der Regierung.

„Umfangreicher Angriff“: Iran koordiniert Angriff mit Hisbollah und Huthi-Rebellen

Auch im Norden Israels bereiteten sich die Einwohner auf Angriffe vor. „Ich habe wirklich Angst vor einem Krieg, das ist ernst“, sagte Summer Chalil aus dem Dorf Madschd al-Krum nahe der libanesischen Grenze. Er habe auf Vorrat die letzten 30 Wasserflaschen im Laden gekauft. Wenn er die Alarmsirenen höre, wisse er nicht, was er tun soll.

Die israelische Armee hatte am Samstagabend einen iranischen Drohnen-Angriff auf Israel bekannt gegeben. Die iranischen Staatsmedien berichteten wenig später, die Revolutionsgarden hätten bei dem „umfangreichen“ Angriff auch Raketen auf Israel abgefeuert. Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele.

Teheran hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der Revolutionsgarden.

Der Iran ist ein erklärter Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, deren Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Teheran unterstützt zudem die Huthi-Miliz im Jemen sowie die schiitische Hisbollah im Libanon. Sowohl der Iran als auch die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas haben die Vernichtung Israels als Ziel ausgegeben. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es auch im israelisch-libanesischen Grenzgebiet fast täglich zu gegenseitigem Beschuss zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee. (afp)