ProtestaktionDutzende Grabkreuze auf der Gleueler Wiese aufgestellt
- An die 100 Holzkreuze gut sichtbar im Grüngürtel: Auf der Gleueler Wiese wurde eine Protestaktion veranstaltet, außerdem kursiert ein Video von der Aktion.
- Die Gruppe „Grüngürtel für Alle“ war es nach eigener Aussage nicht, hat aber eine klare Meinung zu der Aktion.
Köln – Auf der Gleueler Wiese haben offenbar mehrere Frauen in der Nacht zu Donnerstag dutzende Holzkreuze aufgestellt – ganz offensichtlich zu verstehen als Protestaktion gegen die Ausbaupläne des 1. FC Köln. Die geschätzt 100 Kreuze standen am frühen Morgen in dem Teil des Grüngürtels, an einigen davon waren kleine Plakate angebracht, die als Todesanzeige für die Gleueler Wiese gestaltet waren. Als „Traueranschrift“ wurde die Stadt Köln angegeben, auf einigen stand „RIP“ („Ruhe in Frieden“). Zudem kursiert seit dem Morgen ein Video von der Aktion, das mit dem Deutsche-Welle-Protestlied „Karl der Käfer“ der Band „Gänsehaut“ von 1983 unterlegt ist.
Initiiert wurde die Aktion von fünf Freundinnen aus Sülz, alle um die 40 und 50 Jahre alt. Eine der Frauen, die namentlich nicht genannt werden möchte, schildert, wie die Idee entstand: „Wir waren gemeinsam bei mehreren Treffen, die die Initiative „Grüngürtel für Alle“ auf der Gleueler Straße organisiert hat“, erzählt sie. Die Freundinnengruppe sei immer enttäuscht gewesen, dass die Resonanz auf die Veranstaltungen eher gering war und hätte überlegt, wie man für mehr Öffentlichkeit sorgen könnte. „Da kam mir die Idee eine Menge Kreuze aufzustellen, ähnlich wie bei einen Kriegsfriedhof, für all die Tiere und Pflanzen, die jetzt hier beerdigt werden“, so die Frau.
Stadt gibt sich gelassen
Die Stadt zeigte sich auf Nachfrage gelassen. Man sei optimistisch, dass diejenigen, die die Kreuze aufgestellt hätten, diese auch zeitnah wieder abbauten, sagte eine Stadtsprecherin – „Im Sinne der Nutzbarkeit für alle“: „Denen liegt ja ganz offenbar die Gleueler Wiese am Herzen und wir gehen nicht davon aus, dass sie ein Interesse daran haben, dass die Wiese nun dauerhaft ein optischer Friedhof bleibt.“ Das Ordnungsamt werde zunächst keine Aufräumarbeiten anstellen.
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Die Gruppe „Grüngürtel für Alle“, die federführend im Protest gegen den geplanten Ausbau der FC-Trainingsplätze auf der Gleueler Wiese ist, begrüßte die nächtliche Aktion. Diese sei ein „starkes Signal an Öffentlichkeit und Politik“ gewesen, dass „es auch außerhalb unserer Organisation Menschen gibt, die sich für den Erhalt der Wiese aussprechen“, sagt Friedmund Skorzenski von „Grüngürtel für Alle“. „Die Aktion war eine gute Idee, und es wurde ja nichts zerstört“, sagt Skorzenski weiter mit Verweis auf eine andere Protestaktion gegen den 1. FC Köln, bei der jüngst das Kunstwerk „Tor“ am Decksteiner Weiher mit weißer Farbe beschmiert wurde.
Seit Jahren gibt es in Politik und Stadtgesellschaft Streit darüber, ob der FC im Landschaftsschutzgebiet neben dem Geißbockheim drei weitere Kunstrasenplätze und ein Leistungszentrum bauen dürfen soll. Der Stadtrat hatte dazu im Juni grundsätzlich Grünes Licht gegeben. (hol)