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„Habe ja gesagt, dass es schwer wird“Unterwegs mit FC-Fans beim frühen Pokal-Aus

Lesezeit 4 Minuten
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FC-Fans machen auf dem Weg nach Regensburg eine Pause.

Köln/Regensburg – Am frühen Samstagmorgen herrscht schon geschäftiges Treiben hinter der Südtribüne des Rhein-Energie-Stadions. Die Stände eines Flohmarktes werden aufgebaut. An der Süd-Ost-Ecke der Arena stehen gut drei Dutzend Fans des 1. FC Köln. Sie warten auf den Bus der Fanorganisation „Fans 1991“, vielen vielleicht noch als „Fan-Projekt 1. FC Köln 1991“ besser bekannt. Es steht die Fahrt zum SSV Jahn Regensburg in der ersten Runde des DFB-Pokal an.

Unter den Wartenden ist Thomas Döhmer. Seit 1986 besucht er die Spiele des 1. FC Köln. Zu den Auswärtsspielen nutzt er oft die Fahrtangebote von „Fans 1991“, wo er schon über 25 Jahre Mitglied ist. „Es wird sicher nicht einfach, aber ich erwarte schon, dass der FC die nächste Runde erreicht“, ist Döhmer vor Fahrtantritt zuversichtlich. So ganz sicher scheint er sich bei dieser Aussage aber nicht zu sein, wie später das Ergebnis des Tippspiels zeigen wird.

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FC-Fan Thomas Döhmer bleibt trotz des Pokal-Aus optimistisch.

Für Sabrina Krengel hat die Reise arbeitsreich begonnen. Mit ihrem Kollegen Frank Faßbender betreut sie die Fahrt. Bei einem Getränkehandel haben die beiden den Bus mit ausreichend Getränken für die FC-Anhänger beladen. Ebenfalls dabei sind zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, die in Regensburg den lokalen Ordnungsdienst unterstützen sollen. Ihre Anwesenheit ist die Folge einer Reihe von Vorkommnissen, auf die der 1. FC Köln reagieren musste. „Auf unseren Fahrten ist ein Sicherheitsdienst gar nicht nötig“, erklärt Krengel. „Im Gegenteil, es ist sogar entspannter als früher.“

Fahrt von Köln nach Regensburg mit Kölsch und Karnevalsmusik

Nach einer launigen Ansage zu den Verhaltensregeln während der Tour dürfen die FC-Fans ihre Plätze einnehmen. In Deutz steigen die restlichen Mitreisenden ein. Die Stimmung ist gut, lediglich die knapp bemessene Reisezeit sorgt für einige Nachfragen. Pausen werden dosiert, doch letztlich ist die Sorge unnötig. Von kleineren Staus abgesehen verläuft die Fahrt reibungslos. Bei Karnevalsmusik und ausreichend Kölsch unterhalten sich die Fans über ihren Lieblingsverein. Immer wieder werden Lieder mitgejohlt, es wird sich auf das bevorstehende Spiel eingestimmt.

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Sabrina Krengel betreut seit über 15 Jahren Auswärtsfahren von „Fans 1991“.

Bei einem der kurzen Stopps trifft die Kölner Reisegesellschaft auf eine Hand voll Fans des Hamburger Sport-Vereins. Sie sind auf dem Weg nach Bayreuth, wo ihr HSV ebenfalls im Pokal antreten muss. Die beiden Gruppen ignorieren sich.

Sieben Stunden dauert die Reise der FC-Fans

Gut sieben Stunden hat die Fahrt zum Jahnstadion in Regensburg gedauert. Eigentlich wird bei der Anfahrt zum Spielort die FC-Hymne aufgelegt, doch der CD-Spieler streikt. Der guten Laune tut das keinen Abbruch. Thomas Döhmer stimmt lauthals an: „Erster Fußball-Club Köln“ und viele stimmen ein. Die Parkplatzsuche gestaltet sich etwas umständlich, die Ordner des SSV Jahn haben angeblich nicht mit so vielen Bussen aus Köln gerechnet – dabei ist deren Anzahl überschaubar.

Während des Spiels verteilt sich die Gemeinschaft in alle Winde. Man trifft Freunde und Bekannte, die auf anderen Wegen nach Ostbayern gereist sind. FC-Trainer Steffen Baumgart sah die Mannschaft nach der Vorbereitung in der Entwicklung weiter als in der erfolgreichen Vorsaison. Doch der Auftritt beim Zweitligisten aus Regensburg weckt Zweifel an dieser Aussage. Zur Halbzeit liegen die Kölner mit 1:2 zurück. Zwar gelingt dem FC noch der Ausgleich, doch trotz zahlreicher Torchancen in der Verlängerung scheidet die Mannschaft im Elfmeterschießen aus.

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Die Euphorie der Fans zum Spielbeginn half dem FC in Regensburg nicht.

Enttäuscht treten die Anhänger des 1. FC Köln die Rückfahrt an. Frustbewältigung kann seltsame Blüten treiben. Eine Gruppe tauscht sich unter großem Gelächter über die größten Transferflops der Vereinsgeschichte aus, während andere trübselig aus dem Fenster starren. Von der guten Laune am Morgen ist nicht viel geblieben. Nach und nach schlafen immer mehr Mitfahrende ein.

Große Enttäuschung bei den Fans nach FC-Aus

„Natürlich ist das enttäuschend, aber ich glaube trotzdem, dass wir in der Bundesliga zwischen Platz drei und sechs landen“, sagt Döhmer, der in der Nachbarschaft von ehemaligen FC-Größen wie Thomas Häßler und Bodo Illgner in Hürth-Efferen aufwuchs, und legt einen bemerkenswerten Optimismus an den Tag. Sabrina Krengel dagegen stellt bei sich leichte Abnutzungserscheinungen fest. „Vor zehn Jahren noch waren diese Fahrten noch viel familiärer, man kannte fast jeden“, sagt die 39-Jährige. Dann löst sie das Tippspiel auf, das auf den Touren schon traditionellen Charakter hat. Sechs Teilnehmer haben das Ergebnis nach 90 Minuten richtig vorher gesagt. Einer davon ist Döhmer. Er grinst etwas verlegen, als er die 5,50 Euro Gewinn in Empfang nimmt: „Ich habe ja gesagt, dass es schwer wird.“

Hinter der Südtribüne des Rhein-Energie-Stadions ist trotz der frühen Morgenstunde immer noch keine Ruhe eingekehrt. Ein Wachmann patrouilliert zwischen den Ständen des Flohmarkts, der in wenigen Stunden wieder öffnet. Im benachbarten Beachclub wird zu lauter Musik gefeiert. Nach 1.034 Kilometern ist für die FC-Fans der DFB-Pokal der noch jungen Saison beendet. 40 Jahre wird der letzte Titel in diesem Wettbewerb zum Saisonende her sein. Daran verschwendet Krengel aber keinen Gedanken. Für sie ist die Fahrt noch nicht beendet. Getränke und Pfand müssen noch ausgeladen sowie die Abrechnung erledigt werden. Sie hofft gegen 3 Uhr im Bett zu sein. Fast 24 Stunden wird sie dann unterwegs gewesen sein. „Auch wenn es anstrengend ist, macht es trotzdem schon noch Spaß“, lautet ihr Fazit. Ein Erfolg der Mannschaft hätte für mehr Freude gesorgt.