Bei ihrer ersten „Tatort“-Rolle ging Julia Kovacs noch in die Grundschule. Heute ist die Kölnerin 13 Jahre alt, geht in die achte Klasse und hat für ihr Alter schon einiges an Dreherfahrung gesammelt: Für ihre Rolle in dem ifs-Abschlussfilm „Du hast viele Teile…“ wurde sie für den Goldenen Spatz sowie beim Children‘s International Film Festival of Wales in der Kategorie „beste Schauspielerin“ nominiert, im Film „Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“ spielte sie an der Seite von Dieter Hallervorden die Hauptrolle des autistischen Kindes „Fanny“ und sie spielte kleinere Rollen etwa bei „Die Drei Ausrufezeichen“ und „Marie Brand“. Zuletzt war Julia in der Kika-Serie „Gong! Mein spektRakuläres Leben“ in der Hauptrolle des autistischen Mädchens „Eileen“ zu sehen.

Die zehnteilige Serie über Neurodiversität hat nun auch internationale Aufmerksamkeit erlangt: „Gong!“ ging als eine von zwei deutschen Produktionen ins Rennen um einen International Emmy, die Serie wurde in der Kategorie „Kids: Live-Action“ nominiert. Die Verleihung fand am Montag, nach deutscher Zeit in der Nacht auf Dienstag, in New York statt. Das Filmteam rund um die Regisseurin Hannah-Lisa Paul, die ebenfalls Kölnerin ist, reiste für den wichtigen internationalen Fernsehpreis extra in die USA, Julia konnte dabei leider nicht mitkommen. Letztlich setzte sich aber eine dänische Miniserie gegen die deutsche Produktion durch.

Absage bei erstem Casting für Werbespot

Gedreht wurde die Serie der Kölner Produktionsfirma Eitelsonnenschein in den Sommerferien vergangenen Jahres in Köln. „Drehen ist immer richtig schön. Das geht oft über mehrere Wochen, fast jeden Tag, und da kommt man richtig ins Filmfieber. Es einfach toll, jeden Tag die ganze Crew zu sehen, alle sind super lieb. Natürlich ist es harte Arbeit, aber es ist trotzdem meine Leidenschaft“, sagt Julia über den Dreh von „Gong!“.

Schon mit vier Jahren habe Julia mit ihren beiden Schwestern Filme geschrieben und Videos gemacht. Die Idee Schauspielerin zu werden, kam nur wenige Jahre später, weil eine Freundin von ihr das auch machte. Cool, dachte sich Julia und überzeugte auch ihre Eltern, die erst skeptisch gewesen seien. Das erste Casting sei für einen Nutella-Werbespot gewesen, „aber da wurde ich abgelehnt“, erzählt die 13-Jährige. Die Enttäuschung konnte sie aber nicht lange aufhalten – schon kurz darauf kam die erste Rolle im „Tatort“.

Am liebsten möge sie am Schauspielen, dass sie ihre Rolle selbst mit Leben füllen und sich in die Emotionen anderer Menschen einfühlen kann. „Man kann dabei so viele Erfahrungen sammeln. Wenn man das so richtig spielt, ist es, als würde man in der Figur leben. Dann kann man sich richtig in sie reinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen.“

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Von

Annika Müller

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In der Schule sei ihre Film- und Fernsehkarriere kein großes Thema: „Meine Mitschüler vergessen, dass ich schauspiele, weil ich eigentlich nie darüber rede.“ Meist habe sie bisher außerhalb der Schulzeiten gedreht, nur selten musste sie fehlen. „Ich habe gute Noten, aber meine Eltern sagen, ich soll mich nicht darauf ausruhen. Ich bemühe mich also trotzdem.“

Schließlich will Julia nach der Schule studieren. Für Hollywood-Träume sei es noch zu früh und sie weiß: „Es kann ja auch sein, dass ich mal eine Zeitlang keine Angebote bekomme. Und wie soll ich dann mein Geld verdienen?“ Am liebsten würde sie deshalb Psychologie studieren, alternativ könnte sie sich auch vorstellen, Anwältin zu werden. Die Schauspielkarriere verfolgt die Kölnerin nebenher weiter, gerade erst hatte sie ihren letzten Drehtag für die deutsche RTL-Adaption der Serie „Euphoria“. Darin spielt sie die jüngere Version der Hauptrolle Mila, die Drama-Serie soll im kommenden Jahr bei RTL+ zu sehen sein.