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17-Jährige brutal missbrauchtOpfer nackt und gefesselt aufgefunden

Lesezeit 3 Minuten

In dieser Garage wurde das Opfer gefunden.

Köln – Wie unfassbar tapfer muss dieses Mädchen gewesen sein? Als die Polizisten die seit Tagen gefangene Schülerin Anna K. (17, alle Namen geändert) in einer Lindenthaler Garage finden und das Opfer nackt und gefesselt vor ihnen liegt, zeigt die Schülerin volles Verständnis für die Bitte der Beamten, sich noch etwas zu gedulden und die Tatortfotos für die Spurensicherung über sich ergehen zu lassen, bis endlich Kabelbinder und Stahlfesseln entfernt werden konnten.

Nach ihrem zweitägigen Martyrium wirkte die junge Frau auf die Polizisten gleichwohl „bei Verstand, wach, klar, orientiert, der Situation angemessen gefaßt und weinte - in erster Linie wohl vor Erleichterung, dass sie gefunden wurde“, erinnerte sich ein Beamter am vierten Verhandlungstag vor Gericht. Dort muss sich der Gartenbau-Unternehmer Dieter S. (52) wegen besonders schwerer Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Er hatte die Schülerin unter einem Vorwand in sein Auto gelockt und sie zwei Tage gefangen gehalten, gefoltert und missbraucht, um dann in einem Abschiedsbrief an seine Ehefrau seinen Suizid anzukündigen. „Ich hab Mist gemacht“, beginnt er den Brief und drängt darin seine Ehefrau, sofort zur Garage zu fahren und einen Krankenwagen und die Polizei zu alarmieren. Da war Anna K. bereits 2 Tage in seiner Gewalt.

„Hoffentlich ist dem Mädchen noch zu helfen“, schreibt er weiter und dass er seinen „Kopf nicht mehr unter Kontrolle hatte“. Über die Tat selber sagt er: „Ich habe mich nicht wiedererkannt“. In einem zweiten Abschiedsbrief, der neben dem bewußtlosen Täter im Auto lag, wiederholt er wie „unvorstellbar mein Verhalten ist“ und hofft, nach seinem Selbstmord die Ehefrau „in einer anderen Welt vielleicht noch einmal wieder zu sehen.“ Er habe sie „wirklich von ganzem Herzen geliebt“. Die Polizei hatte Dieter S. vollgepumpt mit Alkohol und Tabletten noch rechtzeitig in seinem Wagen auf einem Parkplatz in seiner sauerländischen Heimat gefunden.

Die beiden Beamten, die das Opfer gefunden hatten, gaben im Zeugenstand beide zu Protokoll, wie unfassbar ihnen die Situation damals erschien. „Es war schier unglaublich, was ich da gesehen hab. So was kannte ich bis dato nur aus dem Fernsehen“, sagte einer und sein Kollege ergänzte: „In meiner polizeilichen Laufbahn ist dies ein einzigartiger Fall“. Das Opfer hatte zu einem Polizisten offensichtlich besonders Zutrauen, er hatte sie im Krankenwagen begleitet und ihr zugehört, als sie sich wieder und wieder ihre Qualen von der Seele redete. Obwohl sie derart martialisch gefesselt und geknebelt war, habe sie mit aller Kraft versucht, ihre Jungfräuligkeit zu verteidigen, vertraute sie dem Beamten an und schilderte die Situation, wie sie immer wieder mit Tritten versucht hatte, den Angeklagten abzuwehren. Nach ihrem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt suchte die Schülerin aus Dankbarkeit die Nähe des Polizisten, schrieb ihm „Du hast mein Leben gerettet“ und versprach ihm einen selbst gebackenen Kuchen auf die Wache zu bringen. Ihren Peiniger habe sie stets höflich „Herrn S.“ benannt, etwaige Rachegedanken als „absolut absurd und abwegig“ bezeichnet.

Ihre Anwältin hat in einem Antrag ein Schmerzensgeld von mindestens 35.000 Euro gefordert. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt, dann soll auch das Urteil fallen.