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„25 Jahre CSD in Köln“Ein Rückblick über einen bunten Aufstand

Lesezeit 3 Minuten

Das Geburtsjahr des CSD, wie wir ihn heute kennen: die Demonstration quert die Cäcilienstraße am 7. Juli 1991.

  1. Den Christopher Street Day (CSD), wie ihn Köln heute kennt, gibt es erst seit 25 Jahren.
  2. Zu diesem Anlass gibt es eine Ausstellung, die sich auch kritisch mit der Entwicklung des Protests auseinandersetzt.

Köln – Mit einer Flugblatt-Aktion 1973 fing sie an: die Geschichte des modernen schwul-lesbischen Protests in Köln. Auf der Schildergasse machten mehrere Mitglieder der „Homosexuellen Aktion Köln“ Passanten auf ihre Probleme wie die anhaltende Kriminalisierung durch den immer noch gültigen Paragrafen 175 aufmerksam. 1979 dann gab es das erste Fest dazu in der alten Stollwerk-Fabrik.

Doch den Christopher Street Day (CSD), wie ihn Köln heute kennt, gibt es erst seit 25 Jahren. Auf Initiative des Kölner Lesben- und Schwulentag (Klust) zeigt die Stadt Köln zum Jahrestag eine Ausstellung von Irene Franken vom Frauengeschichtsverein und Friedrich Schregel vom Centrum Schwule Geschichte, die sich auch kritisch mit der Entwicklung des Protests zwischen Politik und Party, Kampf und Kommerz auseinandersetzt. Die Schau von Texten, Fotos – auch aus vielen Privatbeständen – Plakaten und Artikeln wird am Samstag um 11 Uhr im Spanischen Bau von Oberbürgermeisterin Henriette Reker eröffnet. Es ist zugleich der Auftakt der Cologne-Pride-Veranstaltungen, die mit dem Straßenfest und der Demonstration am ersten Juli-Wochenende enden.

CSD-Gala 1996

Seit den 80ern wurde in NRW unter dem Namen „Gay Freedom Day“ in jährlich wechselnden Städten des Stonewall-Aufstandes gegen eine Polizei-Razzia in der gleichnamigen New Yorker Kneipe am 28. Juni 1969 gedacht. 1991 war Köln wieder mal Austragungsort, und in der Community reifte der Gedanke, nach dem Vorbild Berlins einen regelmäßigen „Kölner Lesben- und Schwulentag“ auszurichten – eine „schrille Parade mit Pumps, Petticoats und nackter Haut“, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Tag darauf einen kleinen Bericht überschrieb. Während im ersten Jahr nur einige Hundert Menschen in der Stephanstraße demonstrierten, ist der CSD heute das größte Ereignis seiner Art in Europa.

Alles zum Thema Christopher Street Day

Die eine Bewegung gab es damals wie heute nicht. „ Als Aktivistin der Frauenbewegung habe ich anfangs mit dem CSD gefremdelt“, erinnert sich Irene Franken. „Da waren auch viele Chauvis mit einer ganz anderen Haltung zur Sexualisierung der Gesellschaft unterwegs.“ Mit der Forderung der Ehe für alle hatte sie ebenso ihre Probleme. „Immerhin waren wir mit der Ehe als einer Institution konfrontiert, in der enge Rollenbilder und im Extremfall Gewalt zu finden waren.“ Heute schätzt die 63-Jährige besonders die Veranstaltungsreihen vor dem CSD wie den Cologne-Pride und den Women-Pride.

Bei der Materialsuche für die Ausstellung, die die Entwicklung des CSD und seine Themen beleuchtet, hat sie „tolle Menschen getroffen, die an der Wiege des Kölner CSD standen und immer noch wachsam sind für die gesellschaftlichen Veränderungen“. Mit Sorge registriert sie, wie Ausgrenzung und vorurteilsbeladenes Verhalten wieder zunehmen, was sie besonders für schwule und lesbische Jugendliche bedauerlich findet. „Als Historikerin wünsche ich mir, dass die Generationengespräche zunehmen.“ Friedrich Schregel beobachtet bei Jüngeren oft die Annahme, es sei alles erreicht. „Das finde ich gefährlich. Die Geschichte ist nicht vorbei. Sie geht weiter.“

Die Ausstellung ist am 18. Juni von 11 bis 15 Uhr, und danach montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr zu sehen. Außer zur Eröffnung und am CSD-Wochenende (1.7., 9-12 Uhr, 2.7., 12 bis 17 Uhr) hat sie wochenends zu.

www.csg-koeln.de

www.frauengeschichtsverein.de