AboAbonnieren

AbiballDiese Kleider sind bei den jungen Kölnerinnen gefragt

Lesezeit 4 Minuten

Bettina Spillmann in ihrem Laden.

Köln – Ein wesentliches Accessoire wird man bei den Abibällen in diesem Jahr im Gegensatz zu den vergangenen wahrscheinlich vergeblich suchen: rote Krawatten. Seitdem der amerikanische Präsident den purpurfarbenen Halsschnürriemen zu seinem Markenzeichen gemacht hat, bleiben die Dinger in den Geschäften weitgehend liegen. Lustigerweise sind auch rote Kleider momentan kaum gefragt.

„Ich mache das ja jetzt schon seit zehn Jahren“, sagt Bettina Spillmann. „Und jeder Jahrgang hat seinen eigenen Look. Aber in diesem Jahr ist das anders.“ Die jungen Frauen seien sehr individuell und verschieden. „Die einen wollen nicht auffallen und wählen Schwarz oder Dunkelblau, die anderen wollen es wahnsinnig sexy haben und viel Haut zeigen.“

Die jungen Frauen haben meist eine ganz bestimmte Vorstellung

Dementsprechend hat die Inhaberin von „Cologne Couture“ eine größere Auswahl an Kleidern mit sogenannten „Cut Outs“; Modellen also, bei denen die Hersteller sehr raffiniert an der Taille oder am Rücken Stoff weggelassen haben, was sich freilich nicht reduzierend auf den Preis auswirkt, wie Spillmann lachend einwirft. Eher im Gegenteil, weil es mehr Arbeit sei durch runde Nähte und eine insgesamt aufwendigere Verarbeitung. Andererseits kaufe man so ein Kleid schließlich nicht jeden Tag.

Das wichtigste Kleid nach dem zur Kommunion werde für den Abschlussball der Tanzschule gekauft. „Und das ist meistens kurz.“ Hinsichtlich der Abiball-Robe kämen die jungen Frauen meist mit einer ganz bestimmten Vorstellung. „Ich versuche die dann immer zu animieren, verschiedene Farben auszuprobieren – auch wenn sie nicht ihren Erstvorstellungen entsprechen.“ Beim Abendkleid gehe es nämlich nicht um Mode, sondern um die Form und die Farbe, die unbedingt zur Haut passen müsse. Wenn mehrere verschiedene Modelle probiert worden seien, stelle sich oft heraus, dass die eigene Vorstellung und die Wirkung am eigenen Körper auseinanderdrifteten und nicht selten der Schnitt toll aussehe, an den man gar nicht gedacht hatte.

„Die Hersteller haben in diesem Jahr neben Rosa auf Hellblau gesetzt.“ Dabei steht dieses Blau nach Einschätzung Spillmanns den wenigsten. „Aber wenn es mit dem Hautton und der Haarfarbe harmoniert, ist es der Knaller.“ Sehr edel könnten Nude- und Taupetöne wirken, wenn man den richtigen erwische. Dabei müssten die Trägerinnen im Übrigen gar nicht stark gebräunt sein. „Im Gegenteil. Wenn der Ton stimmt, sieht das gerade bei blasseren Trägerinnen umwerfend elegant aus.“

Kleider bis zu 600 Euro

Natürlich gebe es auch Mädchen, die wie eine Prinzessin aussehen wollen und dementsprechend nach Glitzer fragen. Auch davon gibt es reichlich. „Andere junge Frauen wollen lieber im eleganten Jumpsuit feiern oder im schönen Zweiteiler mit Glitzertop und schönem Rock und bauchfrei vielleicht, das haben wir auch.“ Dass so ein Kleid – die preiswertesten fangen bei 225 Euro an, die teuersten liegen bei rund 600 Euro – eine erhebliche Ausgabe darstellt, sieht Spillmann ein. Aber: „Ich habe ja nun selber zwei Töchter und zwei Abibälle mitgemacht. Von daher weiß ich, dass dieser endgültige Abschied von der Schulzeit für die Beteiligten eine ganz besondere Bedeutung hat. Das ist der Abend, der im Gedächtnis bleibt.“

Wenn der Preis zu hoch sei, rät Spillmann, sich im Verwandten- oder Freundeskreis einen Sponsor zu suchen. „Außerdem gewähren wir zehn Prozent Glückwunschrabatt“, womit die Kosten für eine Änderung, die fast immer anfällt, schon ausgeglichen seien.

Das könnte Sie auch interessieren:

Als Bettina Spielmann vor zehn Jahren das Lindenthaler Couture-Second-Hand-Geschäft übernahm, gab es dort bereits neue Abendkleider im oberen Preissegment. Aufgrund der vielen Nachfragen nach Abiball-Kleidern erkannte die 58-Jährige die Marktlücke, sah sich nach neuen Lieferanten um, „die junges, schönes Design zu einem bezahlbaren Preis anbieten“. Stimme bei einem Modell Größe oder Farbe nicht, versuche sie, kurzfristig eine Alternative zu bekommen. Außerdem führt Spillmann genau Buch darüber, welches Kleid an welche Schule geht. Die Gefahr einer bösen Überraschung ist damit minimiert.

Cologne Couture, Dürener Straße 142 (Der Eingang zum Geschäft liegt an der Geibelstraße).

Telefon: 0221/405885, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 19 Uhr und Samstag 11 bis 16 Uhr. Montags geschlossen.

colognecouture.de