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485 Folgen „Boulevard Bio”Alfred Biolek übergibt 23 Kartons an Kölner Archiv

Lesezeit 2 Minuten

Alfred Biolek und Adoptivsohn Scott übergaben im Historischen Archiv Unterlagen zum Lebenswerk des Moderators

Köln – „Ich habe meine Gäste immer als Menschen behandelt. Helmut Kohl war nicht der Politiker, sondern der Mensch. Ich wollte wissen: Wie lebt er, wer ist er?“ So hat Alfred Biolek am Mittwoch die Haltung beschrieben, die er stets gegenüber den Gästen seiner zahlreichen Talkshows eingenommen habe. Dass die TV-Formate jahrelang erfolgreich waren, verdankten sie nicht zuletzt der sorgfältigen Vorbereitungen. Das dokumentieren die erhaltenen Unterlagen. Am Mittwoch hat der 84-jährige Ex-Talkmaster zusammen mit seinem Adoptivsohn Scott Biolek schon einmal einen Teil davon dem Historischen Archiv der Stadt Köln übergeben. Es ist der Niederschlag der Vorbereitungen und Recherchen für 485 Folgen der Sendung „Boulevard Bio“ aus den Jahren 1991 bis 2003 – insgesamt 23 Kartons.

In diesem Februar war das Archiv auf Biolek zugekommen und hatte sein „Interesse an dem Vorlass bekundet“, wie Archivdirektorin Bettina Schmidt-Czaia bei dem Termin sagte. „Die Rückmeldung kam sehr schnell und war positiv.“ Im März gab es ein erstes Treffen, und im August wurde besiegelt, dass das Archiv sukzessive die Unterlagen zu Bioleks Sendungen übernimmt, etwa zu „Bio’s Bahnhof“. Die „erste Wagenladung“, wie Schmidt Czaia die gesammelten Dokumente von „Boulevard Bio“ nannte, ist inzwischen elektronisch erfasst.

Grundsätzlich sind sie nun jedermann in der Datenbank zugänglich. Allerdings müsse in jedem Fall zuvor geprüft werden, ob die Datenschutzbestimmungen eingehalten würden, sagte Max Plassmann, der im Archiv für Vor- und Nachlässe zuständig ist und, orientiert am Dokumentationsprofil der Einrichtung, die Idee hatte, sich an Biolek zu wenden.

Karteikarten hängen Zuhause

Die berühmten Karteikarten, die Biolek im Gespräch mit seinen Gästen als Stütze dienten, sind nicht unter den überlassenen Unterlagen. „Die hängen zu Hause in der Wohnung“, sagte Scott Biolek. „Wenn wird die weggeben würden, hätten wir ein Loch an der Wand.“ Vom Dalai Lama über Willy Brandt bis zu Obdachlosen – sein Adoptivvater habe jeden Gesprächsgast, ob bekannt oder unbekannt, „auf respektvolle Art behandelt, ohne die Menschen bloßzustellen“. Was in den Unterlagen festgehalten ist, biete einen „Querschnitt durch die Gesellschaft“ jener Jahre.

„Es gibt keine Sendung, an die ich mich besonders erinnere“, sagte Alfred Biolek, „ich erinnere mich an alle gern“. Heute sehe er zwar durchaus noch fern, „aber keine ganze Sendung: Ich zappe“.