Allerweltshaus in EhrenfeldEin Hoffest der Hoffnung in der Geisselstraße
Ehrenfeld – In der Geisselstraße 3-5 befindet sich das älteste Schulgebäude des Veedels. Errichtet wurde es bereits 1863 als katholische Volksschule, im Laufe der Jahre beherbergte es aber auch eine Berufsschule und eine Bildungseinrichtung für Menschen mit einer Lernbehinderung. Zuletzt wurde das Gebäude als Wohnheim für Flüchtlinge genutzt - und könnte bald der neue Standort des Allerwelthauses werden.
Dieses ist bisher noch in der Körnerstraße ansässig, wird sie aber in Zukunft verlassen müssen. Der Mietvertrag ist nämlich bereits im März 2021 ausgelaufen, derzeit erlaubt der Vermieter eine weitere Nutzung, bis der Umzug in trockenen Tüchern ist. Der aber scheitert momentan an den Kosten für die Sanierung - 2,5 Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten, für das Allerweltshaus eine nicht zu stemmende Summe: „Das ist natürlich extrem viel Geld”, erklärt Julia Paffenholz vom Vorstand des Hauses, „gerade suchen wir zusammen mit der Stadt nach Lösungen, wie sich die Sanierung und der Umzug dennoch bewältigen lassen.”
Allerweltshaus in Ehrenfeld informiert über Klimawandel
Obwohl der Verein das alte Schulgebäude also noch nicht bezogen hat, durfte er den Hof des Objektes nun für ein Fest nutzen - der Besuch jedoch geschah auf eigene Verantwortung, das Betreten des Geländes ist auf Grund der baulichen Situation mit Risiken verbunden.
Das Hoffest wurde vom Allerwelthaus im Rahmen des internationalen „Degrowth Days” ausgerichtet, an dem Initiativen und Projekte alljährlich Alternativen zur Wachstumsgesellschaft vorstellen. In diesem Jahr drehte sich der Degrowth Day dabei um die Klimagerechtigkeit, die so auch auf dem Hoffest in der Geisselstraße thematisiert wurde. An Infoständen und innerhalb von kreativen Workshops konnten sich die Besucher über die sozialen wie auch ökologischen Auswirkungen des Klimawandels informieren, auch wurde im Sinne der Nachhaltigkeit ein Flohmarkt angeboten.
Linke setzen sich für Umzug des Allerweltshauses ein
Trotz ausgelassener Stimmung war natürlich auch die Zukunft des Allerweltshauses ein Gesprächsthemas, das als interkulturelles Begegnungszentrum seit über 30 Jahren in Ehrenfeld beheimatet ist.
Wie Ulla Göbel vom Vorstand des Vereins erzählt, sei das Gebäude in der Geisselstraße bestens für die Arbeit des Zentrums geeignet, die knapp 1000 Quadratmeter große Fläche würde ausreichend Platz für das vielfältige Angebot des Allerwelthauses bieten: „Das regt natürlich die Fantasie an, was man mit dem Gebäude alles machen könnte”, erklärt Göbel.
Da das Allerwelthaus jedoch ein nicht kommerzieller Ort ist und bleiben soll, fällt die Finanzierung des Umzugs schwer. Wie die Zukunft des Vereins aussieht, lasse sich deswegen derzeit noch nicht sagen: „Aktuell ist noch alles offen”, so Ulla Göbel, “wir sind aber weiterhin zuversichtlich, dass eine Einigung gefunden wird.”
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Auch Jörg Detjen, Fraktionssprecher und Aufsichtsrat der Linkspartei, setzt sich für einen Erhalt des Allerweltshauses und seinen Umzug in das alte Schulgebäude ein: „Die Stadt muss auf jeden Fall eine Investition tätigen, ohne geht es nicht”, erklärte Detjen bei einem Besuch vor Ort. Bis eine Lösung gefunden ist, werden die Mitarbeiter des Allerweltshauses weiterhin in der Körnerstraße tätig sein und laut Ulla Göbel optimistisch bleiben: „Wir sind dringend auf eine zeitnahe Unterstützung der Stadt angewiesen, denn der Verbleib in der Körnerstraße könnte ein jähes Ende finden: der Eigentümer verfügt über einen Bauantrag für Teile der Immobilie, der fristgerecht umgesetzt werden muss. Mit Einsetzen der Baumaßnahmen verliert das Allerweltshaus seine Arbeitsfähigkeit.”