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Alles andere als blechern

Lesezeit 4 Minuten

Ausnahmsweise nicht in Vollbesetzung: Florian Weik, David Bernds, Leonard Pech, Stephan Geiger, Heen Martens, Pascal Klewer und Tobias Herzog (v.l.n.r.) von MOZAH.

58 390 PS geballte Antriebskraft – ganz so viel Power bringen die neun Mitglieder von Mozah zwar nicht auf die Bühne, doch mit ihren Songs eifern sie ihrem Namensgeber, dem aktuell größten Tankschiff der Welt, in Sachen Energie ohne Frage nach. Auf der Suche waren sie nach einem Namen, der die wuchtigen Sounds von Tuba, Posaune und Co. trifft und auch auf das Maskottchen der Band, ein grimmiges Nashorn, passt.

Fündig geworden sind sie durch die außergewöhnliche Passion eines der Mitglieder für unnützes Wissen: „Unser Trompeter Cay hing bei dem Treffen wie üblich an seinem Smartphone “, erinnert sich Leonard Pech, „dabei stieß er auf Mozah, das schwerste Tankschiff der Welt. Das fanden wir so witzig und passend, dass unser Name damit feststand.“ Das war im März 2018, zwei Monate nachdem die Combo sich gegründet hatte. Die ersten Schritte waren gemacht, doch die Band ließ sich noch weitere vier Monate Zeit, plante und organisierte erste Auftritte und stimmte sich in der neunköpfigen Besetzung genau aufeinander ab.

Denn der eigene Anspruch ist hoch: Die verschiedenen Blechinstrumente in einem poppigen Ensemble aus der Volksmusik und dem Jazz herausholen und etwas Neues kreieren. Die Gruppe ist sich einig: Blasinstrumente müssen nicht immer nur von alten Herren im Schützenzelt oder in verrauchten Jazz-Bars gespielt werden. Für energiegeladene und tanzbare Musik auf der Bühne sind die Instrumente bestens geeignet – vor allem in Verbindung mit den selbstgetexteten Rap- und Gesangs-Einlagen des Frontmanns Heen Martens.

„Wir möchten auf den Konzerten Party machen und nicht als klassisches Blasorchester auftreten“, so Trompeter Stephan Geiger. Leonard fügt hinzu: „Unser absoluter Traum wäre, dass man in Zukunft Mozah-Lieder auf dem Schulhof hören kann, weil die jungen Leute die Musik einfach geil finden.“

Schon länger treten sie überregional auf, in diesem Jahr werden sie zum ersten Mal auf Festivals zu hören sein. Etwa beim „Eier mit Speck“-Festival in Viersen. Der kurioseste Auftrittsort der noch jungen Bandgeschichte steht aber erst Ende Oktober an. Denn dann zieht es die Nashörner ins ferne China – zu einer Auftrittsreihe nach Peking. Dort werden sie gemeinsam mit der Hip-Hop-Combo Dungeon Beijing in größeren Clubs auf der Bühne stehen. „Natürlich haben wir davor ziemlichen Respekt“, sagt Leonard. „Aber nach der schwierigen Organisation mit all unseren Bandmitgliedern überwiegt einfach die Vorfreude auf diese Erfahrung.“

Vor allem bei der Planung dieses Abenteuers in Fernost wog einer der Ansprüche der Band schwer. Sie wollen immer in voller Besetzung und mit denselben Mitgliedern spielen – bei den Konzerten wechseln sich lediglich zwei Musiker an der ersten Trompete ab. Auf einspringenden Ersatz, wie im Orchester, Jazz und in der Volksmusik üblich, verzichtet die Gruppe aber komplett. Das gilt auch für die Proben, die daher lange im Voraus fest geplant werden und für die einige der Mitglieder aus Mainz und Stuttgart anreisen müssen. „Da wollen wir keine Kompromisse machen“, sagt Stephan. „Denn in der Zusammensetzung aus unseren einzelnen Talenten liegt die Grundlage für unseren besonderen Sound.“ Und den wollen sie um jeden Preis bewahren.

STECKBRIEF

Heen Martens (31, Gesang/Rap), Julian Bossert (31, Saxofon), Pascal Klewer & Stephan Geiger & Cay Schmitz (22 & 25 & 26, Trompete), Leonard Pech & Marco Leibach (23 & 26, Posaune), Tobias Herzog (24, Bassposaune), David Bernds (26, Tuba) und Florian Weik (27, Drums) sorgen dafür, dass in den Clubs nicht nur der Platz vor, sondern auch auf der Bühne gut gefüllt ist. Beruflich sind die Jungs ganz dem Genre verfallen und verdienen sich ihren Unterhalt als freiberufliche Musiker, vier von ihnen studieren außerdem noch an der Hochschule . Neben Mozah sind sie noch in anderen Projekten vertreten, unter anderem im Bundesjazzorchester. Der nächste Auftritt findet am 17. Mai, 19.30 Uhr, im Odonien, Hornstraße 85, statt.

www.mozah.de

facebook.com/mozahbrass/

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