Am BodenseeMutmaßlicher Haupttäter aus der Kölner Silvesternacht festgenommen
Köln/Konstanz – Die Polizei hat am Bodensee einen weiteren mutmaßlichen Täter aus der Silvesternacht gefasst. Der 19-Jährige gilt als einer der Haupttäter und war mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Laut Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer steht er unter dringendem Verdacht der sexuellen Nötigung in einem besonders schweren Fall und des gemeinschaftlichen Raubes. Er soll zu einer Gruppe von 20 bis 30 Männern gehört haben, aus der heraus eine Frau sexuell belästigt und ein Mann bestohlen worden war. „Der Verdächtige soll die Taten ermöglicht haben, in dem er den Opfern den Fluchtweg versperrt hat“, sagt Bremer.
Der aus Marokko stammende Mann war bereits am 3. Januar festgenommen worden – wegen eines Taschendiebstahls im Hauptbahnhof. Vor dem Kölner Amtsgericht wurde er zu einer Woche Jugendarrest verurteilt, der mit der Untersuchungshaft bereits abgegolten war. Die Ermittler legten sein Foto den Opfern der Silvesternacht vor, eine Frau will ihn darauf wiedererkannt haben. Das Amtsgericht erließ daraufhin Haftbefehl gegen den 19-Jährigen und schrieb ihn zur Festnahme aus, da er nicht mehr auffindbar war.Ein Ladendetektiv beobachtete ihn und einen mutmaßlichen Komplizen (24) nun am Mittwoch in einem Einkaufszentrum in Konstanz, wo sie Zigaretten und Lebensmittel mitgehen ließen. Der Detektiv verfolgte sie bis ins benachbarte Kreuzlingen in der Schweiz und alarmierte die Polizei, die die Männer festnahm.
Die CDU-Fraktion im Landtag hat weitere Beweismittel für den Untersuchungsausschuss Silvester beantragt. Obfrau Ina Scharrenbach hat sämtliche Mitschnitte des Funkverkehrs der Polizei Köln aus der betreffenden Nacht angefordert. In einem weiteren Antrag fordern Scharrenbach und FDP-Obmann Marc Lürbke sämtliche Telefonverbindungen von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Spitze der Staatskanzlei an, die im Zusammenhang mit Silvester stehen, ebenso Nachweise über die Telefonverbindungen zwischen Innenministerium, Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste, Landeskriminalamt und Kölner Polizei. Unterdessen soll gemäß Planungen von CDU und FDP am 30. Juni der ehemalige Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers aus Zeuge vor dem Ausschuss erscheinen. Bereits am 24. Mai soll der polizeiliche Einsatzleiter der Silvesternacht noch einmal nachvernommen werden.