Viertklässler in Köln sollen schneller Klarheit über ihre schulische Zukunft bekommen. Das Verfahren wurde optimiert, aber der Frust ist programmiert.
Anmeldeverfahren startetStraffer Zeitplan und veränderte Regeln für Viertklässler
In der nächsten Woche beginnt das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in Köln. Nach dem Anmeldechaos im vergangenen Jahr ist die Hoffnung groß, dass es diesmal besser organisiert und vor allem schneller geht. Denn: Die Mehrfachanmeldungen sind durch eine entsprechende Änderung der Landesgesetzgebung inzwischen verboten. Es gibt wieder eine Rückkehr zum alten Anmeldeverfahren mit Erst- und Zweitwunsch und zusätzlich einen gestrafften Zeitplan.
Während sich das Verfahren im vergangenen Jahr über dreieinhalb Monate bis in den Mai zog, sollen alle Viertklässler diesmal früher wissen, wo ihr Schulweg weitergeht. „Durch den straffen Zeitplan werden Kinder und Eltern deutlich vor den Osterferien Sicherheit über den künftigen Schulplatz haben“, erklärte die Stadt auf Anfrage. Letzter Schultag vor den Osterferien ist der 31. März.
Schule muss Entscheidungskriterien offenlegen
Wenn am Freitag nächster Woche die Halbjahreszeugnisse ausgegeben werden, startet zeitgleich zunächst das vorgezogene Anmeldeverfahren an den Gesamtschulen. Bis zum 27. Januar haben Eltern Zeit, ihr Kind dort anzumelden. Ab dem 30. Januar beginnt dann der Versand von Aufnahmeentscheiden und Absagen. Bis spätestens 3. Februar wissen also alle Eltern, ob es mit einem Gesamtschulplatz geklappt hat.
Wenn nicht, können sie ihr Kind - zeitgleich mit den übrigen Eltern - vom 6. bis zum 10. Februar an einem Gymnasium, einer Realschule oder einer Hauptschule anmelden. Alle Eltern geben jeweils bei der Anmeldung an der Wunschschule einen Zweitwunsch an. Auch hier sollen dann schon ab dem 15. Februar die Zu- und Absagen per Post verschickt werden.
Die Kriterien, nach denen die Schulen über die Aufnahme der Kinder entscheiden können, sind gesetzlich festgelegt: Möglich sind die Kriterien Geschwisterkinder, ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen, ausgewogenes Verhältnis von Schülern unterschiedlicher Muttersprache, Schulweglänge, Nähe der zuletzt besuchten Grundschule und das Losverfahren. Jede Schulleitung soll gegenüber den Eltern vorab transparent machen, welche der möglichen Kriterien sie an ihrer Schule für die Vergabe der Schulplätze anwendet.
Um die schnelle Abwicklung zu gewährleisten, sollen alle Schulen ein zentrales Kölner Schulverwaltungssystem nutzen: Dort geben die Schulleitungen die Erst- und Zweitwünsche ein. Dort können sie auch sehen, ob die Zweitwunschschule überhaupt noch Kapazitäten hat. Wenn es mit dem Platz an der Wunschschule geklappt hat, verschicken Schulen den Aufnahmebescheid.
Wenn die Zweitwunschschule noch Aufnahmekapazitäten hat, informieren sie die Eltern mit dem Ablehnungsschreiben, dass die Anmeldebögen an die Zweitwunschschule weitergeleitet wurden. Wenn die Zweitwunschschule allerdings schon mit Erstanmeldungen voll ist, schicken die Schulleitungen mit dem Ablehnungsschreiben die Anmeldebögen an die Eltern zurück. Die betreffenden Familien bekommen dann eine Liste, an welchen Kölner Gymnasien noch Plätze vorhanden sind.
Zweitwünsche und Anmeldungen in der zweiten Runde werden gleichrangig behandelt
Dabei wird auch darüber informiert, welche dieser Schulen nur noch geringe Kapazitäten haben, um dies in die Entscheidung mit einzubeziehen. Die betreffenden Eltern müssen ihre Kinder dann bis zum 10. März in der zweiten Runde an einer dieser Schulen anmelden. Wenn an der einzelnen Schule dann wieder mehr Anmeldungen als Plätze vorliegen, muss erneut – wie schon beim Erstwunsch – nach den Aufnahmekriterien entschieden werden, die die Schule sich gegeben hat.
Einige Tage nach dem 10. März werden dann die Bescheide für die zweite Runde verschickt. Für die Kinder, die nach der zweiten Runde gegebenenfalls immer noch leer ausgegangen sind, koordiniert die Stadt als Schulträgerin gemeinsam mit den Schulen die Verteilung auf Schulen mit dann noch freien Plätzen.
Fünf Gymnasien werden um einen Zug erweitert
Im vergangenen Jahr bekamen knapp 1000 Familien an den Gesamtschulen eine Absage und mussten sich an einer Schule des dreigliedrigen Systems anmelden. Zum neuen Schuljahr geht keine weitere Gesamtschule an den Start. An den Gymnasien konnte der Bedarf nur durch Mehrklassen und Anmeldungen von Eltern außerhalb der Stadtgrenzen wie etwa im Hürther Albert-Schweitzer-Gymnasium gedeckt werden. In diesem Jahr rechnet die Stadt mit 4250 Anmeldungen an den Gymnasien in Köln – bei einer Regelkapazität von derzeit 3765 Schulplätzen in den Eingangsklassen der Gymnasien.
Um zusätzliche Plätze zu schaffen, wird daher an fünf Kölner Gymnasien durch Aufstellen von Containern und Anmietungen die Zügigkeit erweitert. Am Gymnasium Pesch, am Humboldt-Gymnasium, am Gymnasium Neue Sandkaul und am Maximilian-Kolbe-Gymnasium entstehen so zum neuen Schuljahr in Summe 120 zusätzliche Plätze. Im Schuljahr darauf kommt noch das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium mit einer weiteren Eingangsklasse hinzu. Außerdem sollen Klassengrößen von bis zu 31 Kindern gebildet werden. Der Klassenfrequenzwert für Gymnasien liegt in NRW eigentlich bei 27. Wie die dann gegebenenfalls noch bestehende Lücke geschlossen werden soll, bleibt offen.
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