Anna Maria KaufmannDer Stargast auf dem Kölnball

Anna Maria Kaufmann ist Stargast auf dem diesjährigen Kölnball.
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Köln – Frau Kaufmann, am Freitag sind Sie Stargast auf dem Kölnball. Wie bereiten Sie sich auf den Auftritt vor?Anna Maria Kaufmann: Ich singe mich etwa eine Stunde vorher mit Arien und Stimmübungen ein. So werden meine Stimmmuskeln durchblutet und ich fühle mich souverän. Für mich ist das wie eine Meditation. Ich bete auch vor einem Auftritt. Sie haben viele Freunde in Köln. Was sollte man hier unbedingt machen?Kaufmann: Ich finde die Musikszene großartig. Einmal habe ich die „Csárdásfürstin“ im Palladium gesehen. Und Karneval natürlich. Mit einer Freundin habe ich mal die Lost-Sisters-Party besucht – mit blonder Perücke.Wie fühlten Sie sich als Blondine?Kaufmann: Sexy. Manchmal denke ich auch, dass ich mich blond verhalte. Jedenfalls sagen mir sehr enge Freunde das schon mal im Spaß. Damit meinen sie wohl eine gewisse Naivität, die mir in finanziellen Angelegenheiten anhaftet. Ich mache es nicht gern, aber ich muss mich darum kümmern. Sie wurden in Kanada geboren und leben in München. Wie unterscheiden sich die Heimatgefühle?Kaufmann: Ich bin Kosmopolitin und habe zwei Pässe. Die Vorfahren meiner Adoptiveltern kommen aus der Eifel. Hier habe ich gefunden, was ich auf dieser Welt machen soll. 1994 habe ich während der Fußball-WM in den USA die deutsche Nationalhymne gesungen, als ein Stolz dabei noch gar nicht so üblich war. Mit 19 kamen Sie als Au-Pair nach Deutschland. Wie war Ihr erster Eindruck vom Land?Kaufmann: Ich bin mit Cowboystiefeln aus dem Flieger gestiegen. Im Frankfurter Terminal saßen nur Geschäftsleute in Anzügen. Alles wirkte sehr ernst. Das hat sich zum Glück geändert. Mit 24 bekamen Sie die Hauptrolle im „Phantom der Oper“.Kaufmann: Ich wusste immer, dass etwa Großes auf mich zukommen würde. Als es so weit war, dass ich die Christine im Musical neben Peter Hofmann sein sollte, habe ich das Tanztraining weitergeführt und in Los Angeles bei einem Gesangsguru Stunden genommen.Was muss eine Figur haben, damit Sie sich für sie interessieren?Kaufmann: Dass ich meine ganze Dramatik ausleben kann. In „Evita“ zum Beispiel falle ich rückwärts die Treppe hinunter und habe mich noch nie dabei verletzt. Ich sterbe gern in meinen Rollen. Sie wurden als Baby adoptiert. Wie haben Sie davon erfahren?Kaufmann: Das war schon immer klar. Ich finde, die Seele geht ihren Weg. Ich und meine Adoptiveltern sollten zusammen sein. Ihr größtes Geschenk ist die Fähigkeit zu lieben.Was wissen Sie über Ihre leiblichen Eltern?Kaufmann: Zu meiner Mutter und meinen Halbgeschwistern habe ich freundschaftliche Gefühle. Mein Vater hatte wie ich schwarze Haare und eine tolle Stimme. Ursprünglich stammt die Familie aus dem Elsass. Unter Kaiser Wilhelm siedelten sie nach Odessa um. Nach dem 2. Weltkrieg emigrierten sie nach Kanada. Von ihnen habe ich mein Gesangstalent geerbt.Spannende Geschichte.Kaufmann: Ich würde gern ein Buch schreiben. Ob es eine Biografie wird, steht noch nicht fest.