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Lärm, Alkohol, DrogenAnwohner genervt von Party-Spielplätzen in Köln-Ehrenfeld

Lesezeit 4 Minuten
Spielplatz Wahlenstraße1

Der Spielplatz zwischen Wahlen- und Klarastraße

Köln-Ehrenfeld – Seit 15 Jahren lebt Frank O’Neil in Köln, 14 davon in der Ehrenfelder Wahlenstraße. Zuvor bereiste der gebürtige Peruaner die Welt, lebte unter anderem in Brasilien und in New York. Dann wollte er eigentlich nach Berlin ziehen, legte jedoch einen Zwischenstopp in Köln ein. Und blieb – schließlich fand er in Köln nicht nur die Liebe, sondern auch einen Ort zum Sesshaftwerden: „An Ehrenfeld gefällt mir das Lebensgefühl besonders gut, alles ist in der Nähe, es ist klein und gemütlich”, so der 59-Jährige, der auch die Lebendigkeit des Veedels schätzt.

Laute Musik auf dem Spielplatz

Der Spielplatz zwischen der Klara- und der Wahlenstraße, neben dem O’Neil wohnt, ist ihm in der Nacht jedoch etwas zu lebendig. Wie der Anwohner erzählt, würden sich in den Abendstunden Jugendliche und Erwachsene auf dem Spielplatz treffen, um zu trinken, zu rauchen und Musik zu hören. Laute Musik zu hören: „Mir geht es gar nicht darum, dass die Leute hier ein Bier trinken”, so O’Neil, „mir geht es um den Lärm. Es hallt auf dem Spielplatz sehr und so kann man häufig nicht schlafen.”

Spielplatz Wahlenstraße2

Abends wird der Spielplatz häufig zum Treffpunkt für Jugendliche.

Wie der Wahlkölner weiter berichtet, würden sich auch andere Nachbarn an den nächtlichen Treffen stören, Eltern würden den Spielplatz mit ihren Kindern nicht mehr so häufig aufsuchen, wie das früher einmal der Fall gewesen ist: „Es ist ja nicht nur laut, die Leute benutzen den Spielplatz auch als Toilette”, sagt O'Neil kurz bevor ein junger Mann das Gesagte unterstreicht und sich an einer Mauer des Platzes erleichtert. Dass es noch helllichter Tag ist, scheint ihn nicht zu stören: „Davon rede ich”, sagt O’Neil kopfschüttelnd, den die Situation so belastet, dass er sogar schon aus der Wahlenstraße wegziehen wollte.

Hilfe bei Ehrenfelds Politikern gesucht

Dann entschloss er sich jedoch dazu, seine Wohnung nicht aufzugeben und sich gegen die nächtlichen Belästigungen stark zu machen – zunächst bat er die Störenfriede selbst darum, etwas leiser zu sein, was jedoch nicht gelang. Einmal wäre er sogar beinah geschlagen worden, sagt der 59-Jährige, der sich daraufhin an die Stadt Köln wandte.

Bereits 2020 machte er die damalige Bezirksvertretung Ehrenfelds auf die Situation aufmerksam und machte Vorschläge, wie man diese verbessern könnte: „Der Spielplatz ist schon lange kein Ort mehr für Kinder”, schrieb O’Neil damals, „sondern für Menschen, die trinken, rauchen, Drogen nehmen und dazu auch bis spät in die Nacht laute Musik spielen, Müll zurücklassen und die Bäumen als Latrinen benutzen.”

Ähnliche Zustände in der Philippstraße in Köln-Ehrenfeld

Auch in der Parallelstraße, in der Philippstraße, berichten Anwohner von ähnlichen Zuständen: Der schmale Spielplatz, der zwischen Philipp- und Hansemannstraße liegt, sei in den sommerlichen Abend- und Nachtstunden ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. „Wegen des Lärms können wir oft nicht schlafen oder werden nachts wach“, berichtet eine Anwohnerin, die direkt am Spielplatz wohnt und namentlich nicht genannt werden möchte.

Die Entwicklung überrascht die 50-Jährige, die seit ihrer Kindheit in Ehrenfeld wohnt, nicht wirklich. „Schon als ich klein war, hingen auf den kleineren Spielplätzen eigentlich nur Jugendliche rum, die dort auch Drogen konsumierten. Spielende Kinder waren eher in der Minderheit.“ Heute kämen als regelmäßige Nutzer noch die Hundebesitzer hinzu, die ihre Tiere auf den schmalen Grünstreifen ihre Geschäft verrichten ließen.

„Das Verschließen ist nicht vorgesehen”

Frank O'Neil hat einen Vorschlag, wie man ungebetene Gäste fernhalten könnte: Der Spielplatz in der Wahlenstraße könnte eingezäunt und zu bestimmten Öffnungs- und Schließzeiten aufgeschlossen beziehungsweise abgeschlossen werden: „Das Verschließen ist nicht vorgesehen”, hieß es im Antwortschreiben, „es besteht bisher keine Veranlassung, die Durchwegung für alle Altersgruppen zu sperren.” Schließlich gelte es, den „knappen öffentlichen Raum” nicht weiter einzuschränken – außerdem habe das Ordnungsamt auf Grundlage der Kölner Stadtordnung mehr Eingriffsmöglichkeiten auf Spielplätzen, wenn auf diesen eine „missbräuchliche Nutzung”, wie etwa das Konsumieren von Alkohol, stattfinde.

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Frank O’Neil aber hält diese Eingriffsmöglichkeiten nicht für ausreichend – zwar würde das Ordnungsamt die Jugendlichen und Erwachsenen ab und zu vom Platz vertreiben, wenige Minuten später aber würden sich bereits neue Gruppen an den Sitzbänken versammeln: „Ehrenfeld muss bunt und lebendig sein, aber warum werden den Feiernden überhaupt keine Grenzen gesetzt?”, fragt O’Neil, der sich von der Stadt nicht ernst genommen fühlt und noch weiteren Handlungsbedarf in der Wahlenstraße sieht.

So seien etwa die Gehwege häufig zugeparkt und Autos würden mit erhöhter Geschwindigkeit durch die schmale Seitenstraße der Venloer Straße „rasen”: „Auch das habe ich der Stadt geschrieben, passiert ist aber nichts”, sagt O’Neil: „Ich beschwere mich nicht aus Spießigkeit, ich habe selbst gerne gefeiert und habe viel Verständnis. Ich weiß nur nicht mehr, was ich sonst noch machen soll.”