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Für Amseln meist tödlichAusbreitung des Usutu-Virus auch in Köln spürbar

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Das für Amseln meist tödliche Usutu-Virus breitet sich auch in NRW wieder vermehrt aus.

Das für Amseln meist tödliche Usutu-Virus breitet sich auch in NRW wieder vermehrt aus.

Das Usutu-Virus breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Auch in Köln treten immer mehr Fälle auf.

Zwar ist NRW nicht der Hotspot der neuerlichen Ausbreitung des Usutu-Virus. Trotzdem spürt man auch in Köln einen Anstieg an Fällen. Birgit Röttering der Naturschutzorganisation „BUND Köln“ sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Uns erreichen in letzter Zeit viele telefonische Meldungen toter oder kranker Tiere.“

Das Usutu-Virus zirkuliert in diesem Jahr deutschlandweit wieder vermehrt. Bundesweit gibt es deutlich mehr Fälle als im Vorjahr, am stärksten betroffen ist Niedersachsen. Bundesweit sind bislang 1.500 Fälle bekannt, 400 davon in NRW, informiert der Naturschutzbund NRW.

Apathisches Verhalten und zersaustes Gefieder

Die erkrankten Tiere fallen durch apathisches Verhalten und ihr zersaustes Gefieder auf. Das Virus wird über Stechmücken übertragen und wurde erstmals in Südafrika nachgewiesen. Seit 2011 zirkuliert es auch in Deutschland. Eine Übertragung auf den Menschen ist sehr unwahrscheinlich. Für die Amseln ist das Virus in den meisten Fällen tödlich.

In Köln ist das Gut Leidenhausen für kranke oder verletze Wildvögel zuständig. Immer mehr Amseln werden hier behandelt, erklärt Leiter Robert Schallehn. Die Auffangstation in Köln-Porz sei derzeit zu etwa 90 Prozent ausgelastet. „Es werden nur noch im Ausnahmefall Tiere genommen“, teilt der Leiter mit.

Kölner Auffangstation denkt über Zusammenarbeit mit einer Uni nach

Derzeit seien in der Auffangstation aber keine besonderen Vorkehrungen nötig, man überlege lediglich eine Zusammenarbeit mit einer Universität anzugehen, um die Tiere künftig auf das Virus testen zu können, so Schallehn weiter. Ofizielle Zahlen für die Stadt Köln gebe es derzeit nicht.

Der NABU NRW hat die Bevölkerung nun in einer Mitteilung dazu aufgerufen, tote oder erkrankte Tiere zu melden. Über das Online-Meldeportal sollen Daten für eine wissenschaftliche Auswertung gesammelt werden. „Die Saison beginnt ja gerade erst richtig, weshalb wir noch mit deutlich mehr Meldungen bis Mitte September rechnen“, sagt Christian Chwallek, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie im NABU Nordrhein-Westfalen. Tote Tiere sollen zur Untersuchung in das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg geschickt werden.