Ibrahim Alaali stammt aus Syrien und floh 2015 nach Deutschland. Über Minijobs und Praktika absolvierte er den Friseurmeister und erreichte mit seinem eigenen Salon die Selbstständigkeit.
„Beispielhafte Leistungsbereitschaft“Kölner Friseurmeister mit Integrationspreis ausgezeichnet
Alle zwei Jahre würdigen die Handwerkskammern in NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag besondere Integrationsleistungen des Handwerks mit dem „Integrationspreis Handwerk NRW“. Landesweit werden sieben Preise verliehen. Auch Friseurmeister Ibrahim Alaali wurde für sein Engagement geehrt.
Der Friseursalon Haar-ibo in der Kölner Innenstadt ist seit 2022 das Haarstudio von Ibrahim Alaali. Hier werden Haare geschnitten, geföhnt und gefärbt, während eine Vielzahl von Sprachen durch die Räume schallt. Ab und zu mischt sich das Lachen von Kunden oder Kundinnen dazu, wenn Alaali mit ihnen scherzt. Sie könne hier einfach entspannen, beschreibt Stammkundin Gerlinde Belle die Atmosphäre des Salons. Der Arbeit von Alaali und seinem Team vertraue sie vollkommen; sie fühle sich immer wohl, gut betreut und willkommen. „Ich würde hier auch schlafen“, so die 79-Jährige.
Von Alaalis Geschick und seiner Kreativität erzählen die vielen Urkunden, die an den Wänden des Salons hängen und seine Leistungen hervorheben. An diesem Tag kommt eine weitere Auszeichnung hinzu: der Integrationspreis des nordrhein-westfälischen Handwerks. Ein Preis, der die Geschichte des 28-Jährigen erzählt. Eine Geschichte von dem, „was viele von uns nur aus den Medien kennen“, sagt Handwerkskammer-Präsident Hans Peter Wollseifer.
Ibrahim Alaali ist gebürtiger Syrer, der sein Heimatland aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs verlassen musste. 2015 fand er in Köln eine neue, zweite Heimat. Doch in Deutschland begann Alaalis Leben in einem nur zehn Quadratmeter großen Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft, das er sich mit sechs weiteren Personen teilte. 14 Monate harrte Alaari dort aus und habe dennoch „nicht verzagt“, lobt Wollseifer. Stattdessen hatte er die Sprache gelernt, verschiedene Minijobs absolviert und nach Praktika gesucht, bis er schließlich seine Meisterprüfung abschließen konnte und die Selbstständigkeit in seinem eigenen Salon erlangte.
Im Rechtsstreit mit Gummibärenmarke Haribo
Diese „beispielhafte Leistungsbereitschaft“ zeichne den 28-Jährigen aus, mache ihn zu einem Vorbild. Dabei, so Alaali, sei es ihm immer wichtig gewesen, „etwas zu tun“ und so wenig Freizeit wie möglich zu haben. Dadurch habe er sich vor den negativen Gedanken ablenken und besser integrieren können. Daher appelliert Alaali an Städte und Gemeinden, mehr Praktikumsplätze für Flüchtlinge anzubieten und aktiver auf die Menschen zuzugehen. Die Auszeichnung bezeichnet er als „großen Motivationsfaktor für sein internationales Team und hoffentlich für viele andere Flüchtlinge in Deutschland“.
Inzwischen arbeitet Alaali zusätzlich als Dozent in Meistervorbereitungskursen und verkauft in seinem Salon eine eigene Marke: Haaribo. Ein Wortspiel, das auf seine Tätigkeit anspielt und seinen Spitznamen enthalten soll. Und obwohl das Haarpflegeprodukt keine Spuren von Zucker oder ähnlichem enthält und sich mit zwei A schreibt, ist es der Gummibärchenmarke Haribo ein ziemlicher Dorn im Auge. „Wir führen tatsächlich einen Rechtsstreit mit Haribo“, sagt Alaali. Der Grund: Verwechslungsgefahr. Der Fall werde aktuell vom deutschen Patentamt geprüft.