Biobaumwolle, Hanf, KorkIm Stacks in Köln-Ehrenfeld gibt es nachhaltige Mode
Ehrenfeld – Lange Zeit war das Bild ökologischer Kleidung von hartnäckigen Klischees geprägt: Wallende, erdfarbene Gewänder aus Leinen, dem Kartoffelsack ähnlicher als dem Pullover, dominierten die allgemeine Vorstellung fairer und nachhaltiger Mode. Dass diese aber durchaus auch modern und stilvoll sein kann, beweisen Jorrit Lampe, Bernd Lisson und Dennis Thiel.
Modeladen in der Glasstraße in Köln-Ehrenfeld
Die drei betreiben das „Stacks Ehrenfeld”, ein Modegeschäft in der Glasstraße, in dem es ausschließlich fair produzierte und nachhaltige Klamotten zu kaufen gibt: „Wir achten natürlich auch darauf, dass die Stücke gut aussehen, aber Nachhaltigkeit und Qualität sind genauso große Faktoren”, erklärt Jorrit Lampe. Der 30-Jährige studierte Textile and Clothing Managemen”, bevor er 2018 zusammen mit seinen beiden Freunden das Stacks eröffnete.
Während des Studiums, so erzählt Lampe, habe er sich auch eingehend mit den Schattenseiten der Textilindustrie beschäftigt: Schlechte Löhne und desaströse Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung: „Viele Klamotten landen beispielsweise auf der Müllkippe, was auf Grund der verarbeiteten Chemikalien höchst problematisch ist”, erklärt Lampe. Daher hat er es sich zum Ziel gemacht, es in seinem eigenen Laden anders zu machen: „Ich wollte auf keinen Fall ein Teil der Textilindustrie sein, so wie sie ist.”
Pullis aus Hanf oder Biobaumwolle
Bei Stacks werden daher nur Klamotten von Marken vertrieben, die umweltfreundlich und nachhaltig produzieren. Der Großteil der Pullover und T-Shirts besteht so etwa aus recycelter Baumwolle oder aus Hanf, was eine positive Auswirkung auf den Ressourcenverbrauch hat: „Hanf wächst sehr viel schneller als Baumwolle, sodass man weniger Fläche braucht, um dieselbe Menge an Stoff zu produzieren”, erzählt Lampe, „auch verbraucht es sehr viel weniger Wasser.”
Und Wasser ist in der Textilbranche ein großes Thema: Um zum Beispiel eine Jeans herzustellen, werden im Schnitt 8000 Liter Wasser benötigt, was gravierende Folgen hat. Der Aralsee in Zentralasien etwa ist bereits um 90 Prozent geschrumpft, woran die Textilindustrie laut Jorrit Lampe einen großen Anteil trage: „Es ist wirklich erschreckend, was dort hinter den Kulissen so passiert”, meint der 30-Jährige, „aber zum Glück setzt bei den Verbrauchern mittlerweile ein Umdenken ein.”
Neben Hanf finden sich in den Klamotten von Stacks auch weitere, ungewöhnliche Materialien. Ein Teil der Jacken und Rucksäcke etwa wird aus recycelten PET-Flaschen hergestellt, die Schuhe mit Korksohle aus Bananen- und Ananasfasern: „Recycling ist einfach das A und O, es geht darum, so wenig Rohstoffe wie möglich zu verbrauchen”, sagt Jorrit Lampe.
Teurer als in anderen Geschäften sind die Klamotten bei Stacks übrigens auch nicht. Natürlich liegen die Preise über denen der Discounter, aber das tun die Qualität und die Nachhaltigkeit eben auch. Zudem gibt es im Geschäft von Lampe, Lisson und Thiel auch eine Sale-Ecke, in der Auslaufmodelle und Restposten vergünstigt zu finden sind.
STACKS Ehrenfeld, Glasstraße 31, geöffnet dienstags bis samstags von 13 bis 19.30 Uhr.